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Monatsrückblick Oktober
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Rallye im Oktober
Im Oktober ist in den Rapsmarkt Bewegung gekommen. An der Börse in Paris ging es vor allem aufwärts, denn der Euro ist auf Talfahrt. Hinzu kamen Sorgen um die französische Sonnenblumenernte und festere Kurse für Canola an der Börse in Winnipeg sowie für Sojabohnen in Chicago. Impulse die den Kursen ungehemmt Auftrieb verliehen. Ein weiteres Thema sind die lückigen Rapsfeldbestände in Deutschland. Während es im Norden und Osten zur Aussaat zu trocken war und der Regen willkommen war, war es im Süden viel zu nass. Zusätzlich wird von erhöhtem Schädlingsbefall berichtet, so dass Erzeuger vereinzelt über Umbruch nachdenken.

Raps auf 19-Monatshoch
Die Preise am Kassamarkt folgten den Börsenkursen. Im Bundesdurchschnitt kletterten die Forderungen im Oktober auf 458 EUR/t. Ein kräftiges Plus von 24 EUR/t gegenüber Vormonat. Im Oktober 2023 erhielten Erzeuger mit 393 EUR/t deutlich weniger. Die höheren Gebote führten auch zu lebhaften Umsätzen. Erzeuger vermarkteten Teilmengen, denn in Ackerbaubetrieben war die Liquidität wegen der anstehenden Pachtzahlungen teilweise angespannt. Auch Kontrakte ex Ernte 25 waren zunehmend gefragt, tendierten im Bundesdurchschnitt aber knapp 20 EUR/t unter dem Niveau für Raps der Ernte 24. Die 445,50 EUR/t Ende Oktober 24 liegen aber 11 % über Vorjahr.  

Knappes Angebot an Sonnenblumenkernen
Auch die Preise für Sonnenblumenkerne haben im Oktober deutlich im Preis angezogen. Ausschlaggebend waren vor allem der üppige Regen im EU-Hauptanbaugebiet Frankreich und die absehbar limitiert Ernte. Ohnehin wird das Angebot an Sonnenblumenkernen knapp, denn auch in Bulgarien, Ungarn und Rumänien sowie in der Ukraine und Russland wird mit weniger Ware gerechnet. Die deutsche Ernte wird aufgrund der kleineren Anbaufläche vorläufig mit 127.300 t ein Viertel unter Vorjahr erwartet. Ende Oktober 24 lag ein belastbarer Erzeugerpreis bei 360,50 EUR/t und damit 41 % über Vorjahr.  

Sojaschrotpreise rutschen ab
Die Sojaschrotpreise am heimischen Markt, insbesondere für konventionelle Ware, gerieten im Oktober deutlich unter Druck. Im Mittelpunkt der Marktgespräche stand eine mögliche Verschiebung der Umsetzung der EU-Entwaldungsverordnung. Eigentlich sollte die „EUDR“ ab Ende dieses Jahres umgesetzt werden. Nun wird in der Branche und in der Politik diskutiert, ob es eine Verschiebung geben soll. Bis zu 12 Monate sind im Gespräch. Viele Marktteilnehmer agieren jedoch bereits so, als sei diese Verschiebung sicher, so Beobachter.

Die Nachfrage schwächte sich entsprechend ab und beschränkte sich auf das Nötigste. Etwas lebhafter wurden zwischenzeitlich Kontrakte nach dem Jahreswechsel abgeschlossen, da diese nun ohne die „EUDR-Prämie“ offeriert wurde. Vor diesem Hintergrund gaben konventionelle Partien mit 48 % Fett im Vergleich zum Vormonat um 5 % nach und wurden für durchschnittlich 358 EUR/t fob deutsche Mühle gehandelt. Weniger deutlich fielen die Preiskorrekturen bei den GVO-freien Partien aus. Hier begrenzte das nach wie vor knappe Angebot die Verluste. Zudem könnte das Angebot aus europäischen Herkünften angesichts der ungünstigen Bedingungen in den Anbaugebieten Südosteuropas und Italiens knapper werden. Im Durchschnitt wurden für 45,5er Ware 561 EUR/t notiert, 4 % weniger als im September.

Rapsschrot knapp unter Vormonatslinie
Die Rapsschrotpreise verharrten dagegen im Oktober nahe des Vormonatsniveaus. Vor allem prompte Ware wurde nur sehr verhalten nachgefragt, während das Angebot vor allem in Norddeutschland die Nachfrage problemlos bedienen konnte. Lediglich im Osten waren Angebote zur sofortigen Lieferung knapp. Zudem konnten die Preise für Rapsschrot nicht von der Erholung der Rohstoffnotierungen profitieren, sondern pendelten sich in einer engen Spanne ein. Im Oktober wurden im Großhandel durchschnittlich 270 EUR/t verlangt, 1 % weniger als im September.

Terminmärkte geben die Richtung vor
Die Rapsernten auf der Nordhalbkugel sind eingebracht und viel Ware aus der Ukraine ist auch schon verschifft worden. Damit richtet sich der Fokus am Terminmarkt auf die Südhalbkugel und das Exportpotenzial Australiens als wichtigstem Lieferanten. Hier könnten ungünstige Vegetationsbedingungen die Kurse stützen. Indes ist die knappe globale Marktversorgung mit Raps an den Börsen weitgehend eingepreist. Deshalb ist der Einfluss vom breiteren Ölsaatenkomplex bedeutend. Kurzfristig sind deshalb auch die volatilen Preise für Rohöl und die Marktlage bei Pflanzenöl von Bedeutung. Längerfristig spielt die Erwartung eines Rekordangebots an Sojabohnen eine große Rolle. Traditionell erlangt das Kaufinteresse an Rapsmethylester im Herbst eine große Rolle. Der Impuls dürfte in diesem Jahr jedoch ausbleiben, denn physischer Beimischung fehlt ja schon seit langem der preisliche Anreiz.