Erntedruck belastet Pariser Rapsnotierungen
Auch wenn sich die Erzeugerpreise für Raps, entgegen den rückläufigen Vorgaben seitens des Terminmarktes, behaupten können, spielt die Vermarktung aktuell auch weiterhin nur eine untergeordnete Rolle. Erzeuger sind vorrangig mit der Ernte beschäftigt und zeigen nur wenig Interesse an Handelsaktivitäten. Auch seitens der Ölmühlen dominiert eine abwartende Haltung. Die anhaltend regnerische Witterung führte jedoch nahezu bundesweit zu Ernteunterbrechungen. Bislang waren die Verzögerungen noch nicht dramatisch, gebietsweise wird es langsam jedoch kritisch. Lediglich am vergangenen Wochenende bot sich ein kurzes Zeitfenster, in dem vereinzelt geerntet werden konnte.
Aktuell haben sich die Erzeugerpreise für Raps der Ernte 2025 durchschnittlich bei 450 EUR/t eingependelt. Das sind immerhin 5 EUR/t weniger als Ende Juni aber knapp 10 EUR/t mehr als vor einem Jahr zu diesem Zeitpunkt.
Gute Rapserträge in der EU zu erwarten
Die Rapsernten in der Union schreiten weiter voran. Die gemeldeten Erträge und Qualitäten können dabei mehr als zufriedenstellen. Nach jüngsten Angaben des Prognosedienstes der EU-Kommission (MARS) dürften in der EU im Mittel 32,0 dt/ha erzielt werden, 9 % mehr als im Vorjahr und rund 1 % mehr als im Mittel der vergangenen fünf Jahre. Für Deutschland werden dabei aktuell durchschnittlich 35,4 dt/ha in Aussicht gestellt. Das wäre zwar ein Plus von 6 % im Vergleich zum Vorjahr, allerdings immer noch 2 % weniger als im 5-Jahresdurchschnitt. In der Folge könnte der Importbedarf der EU in der kommenden Saison kleiner ausfallen als erwartet. Verarbeiter dürften so häufiger auf heimischen Raps zugreifen, besonders vor dem Hintergrund einer kleineren Ernte in der Ukraine und der Wiedereinführung von Zöllen auf Raps aus der Ukraine.
Ölschrotpreise unter Druck
Die Sojaschrotpreise setzten ihre Abwärtsbewegung im Juli 2025 weiter fort. Besonders die Aussicht auf ein mehr als komfortables Angebot, sowohl was den Rohstoff als auch das Nachprodukt Schrot betrifft, belastet die heimischen Kassapreise. Im Schnitt wurden 266 EUR/t fob deutsche Mühle genannt, ein Minus von 4,4 % gegenüber dem Vormonat und 34,9 % weniger als noch ein Jahr zuvor.
Allen voran die Aussicht auf eine Belebung der Nachfrage nach Sojaöl, seitens der Biokraftstoffbranche und dem damit einhergehenden höheren Sojaschrot Ausstoß der Mühlen, belastet die Preise. Zudem startete das noch junge Wirtschaftsjahr in Sachen Importen in die Union sehr zügig. In den ersten drei Woche der Saison 2025/26 wurden bereits 1,0 Mio. t Sojaschrot importiert, 5 % mehr als zum Vorjahreszeitpunkt.
Rapsschrotpreise vor Ernte unter Druck
Am Rapsschrotmarkt gaben die Preise im Monatsverlauf sehr deutlich nach und rutschten zwischenzeitlich auf 210 EUR/t fob Mühle für Partien zu den Lieferungen ab August 2025. Zum Monatswechsel Juni/Juli rangierten die Preise noch bei um die 260 EUR/t. Ausschlaggebend für den deutlichen Preisrückgang war besonders die bevorstehende Rapsernte in Europa wie auch hierzulande. Das rückläufige Preisniveau sorgte für eine Belebung der Handelsaktivitäten, allerdings fanden diese vornehmlich zwischen den Mischfutterherstellern und dem Zwischenhandel statt. Die Mühlen hielten sich mit Offerten angesichts der zu niedrigen Margen vorerst zurück. In der letzten Julidekade zogen die Preise auch wieder etwas an und kratzten an der 220-EUR/t-Linie. Prompte Partien aus Raps der alten Ernte konnten aufgrund des kleinen Angebotes nochmals Prämien erzielen, sodass einzelne Züge für 230 bis 235 EUR/t final realisiert werden konnten. Kontrakte ab November 2025 wurden dagegen nur sehr wenige geschlossen. Der Export verlief ebenfalls in ruhigen Bahnen. Skandinavier zeigten nur wenig Interesse, weder an prompter Ware noch an Kontrakten mit späteren Lieferterminen.
Rapsernte im Fokus
Die Rapskurse in Paris werden zunehmend von der voranschreitenden EU-Ernte belastet. Bei meist zufriedenstellenden Erträgen in Frankreich und Deutschland ist der Spielraum nach oben aber begrenzt. Trotz der schwierigen Bedingungen gibt es beim Raps erste positive Meldungen hinsichtlich der Erträge. Diese bewegen sich in Ostdeutschland in einem erfreulichen Bereich zwischen 35 und 40 dt/ha. Gebietsweise wird jedoch auch von lediglich 30 dt/ha berichtet. Auch die Qualität lässt sich bislang sehen: Die Ölgehalte der ersten angelieferten Partien liegen mit 43 bis 45 % sogar leicht über dem Niveau des Vorjahres. Wie sich die Ernte unter den derzeit wechselhaften Wetterbedingungen weiterentwickelt, bleibt abzuwarten. Auch die Prognosen für die kommenden Tage lassen kaum auf eine baldige Besserung hoffen, denn es bleibt weiterhin unbeständig mit nur kurzen, schwer planbaren Erntefenstern. Deutsche Erzeuger erfüllen vorrangig Kontrakte und lagern darüber hinaus so viel wie möglich ein. Zum einen warten sie ab, wie sich die Erträge entwickeln, zum anderen erhoffen sie sich höhere Preise. Sollte der Drusch in den kommenden Wochen an Fahrt aufnehmen, könnte der Erntedruck auch in Deutschland zunehmen. Darauf hoffen Verarbeiter, um sich umfangreich mit günstigem Rohstoff eindecken zu können.
Monatsrückblick Juli 2025
Monatsrückblick Juli 2025
-