Preissprünge zum Saisonstart
Nachdem es für die Rapsnotierungen an der Pariser Börse im Monatsverlauf noch nahezu durchweg abwärts ging, drehte der Kurs zuletzt ins Plus. So verzeichnete der Fronttermin August zuletzt zwar Tagesgewinne von bis zu 11,25 EUR/t, schloss am 26.07.2024 mit 472,50 EUR/t aber dennoch rund 4,75 EUR/t unter dem Ende Juni erreichten Niveau. Unterstützung kam zuletzt insbesondere von den Entwicklungen in Übersee. So profitierte der EU-Raps zuletzt sowohl von den festen US-Soja- als auch kanadischen Canolanotierungen. Letztere wurden von der aktuellen Hitze und Trockenheit angetrieben. Hinzu kommt die enttäuschende Rapsernte in der EU, vor allem in Frankreich.
Enttäuschende Ertragsmeldungen trüben Stimmung
Die deutsche Rapsernte läuft, angesichts der zuletzt hochsommerlichen Witterung, auf Hochtouren, wurde im Monatsverlauf allerdings durch anhaltende Niederschläge unterbrochen. Die Vermarktung rückt für Erzeuger daher in den Hintergrund. Regional sind die Feldarbeiten bereits weit vorangeschritten. So sind im Osten des Landes gebietsweise bis zu 90 % der Flächen geräumt. Die Ertragsmeldungen sind dabei von einer starken Heterogenität geprägt. So werden zwischen 15 und 40 dt/ha und durchschnittliche Ölgehalte von 40 bis knapp 46 % genannt. An das Ergebnis des vergangenen Jahres kommt das nicht heran. Mangelnde Schädlingsbekämpfungsmöglichkeiten kosten Ertrag. Die Stimmung der Erzeuger ist vor diesem Hintergrund getrübt. Es besteht die Sorge, bereits vertraglich gebundene Partien nicht liefern zu können. So stagniert auch die weitere Vermarktung. Wer ausreichende Lagerkapazitäten hat, wartet vorerst ab.
Rapsschrotpreise in der Abwärtsbewegung
Die Talfahrt am heimischen Rapsschrotmarkt setzte sich im Juli den dritten Monat in Folge fort. Die Nachfrage traf auf ein flächendeckend reichliches Angebot und war den ganzen Monat über sehr verhalten. Zudem standen die Rapspreise bis in die 29. KW unter Druck, so dass die Notierung in Paris deutlich nachgab und weit unter die 500 EUR/t Linie rutschte. Erst zum Monatswechsel konnte sich die Kursnotierung wieder etwas erholen.
Vor diesem Hintergrund tendierte Rapsschrot auf allen Handelsstufen schwächer. Im Durchschnitt wurden für prompte Partien 276 EUR/t aufgerufen, 19 EUR/t weniger als im Juni. Am Niederrhein wurden zum Monatsende sogar knapp unter 260 EUR/t fob deutsche Mühle gefordert.
Sojaschrotpreise geben nach
Auch die Sojaschrotpreise standen im Juli größtenteils unter Druck und konnten sich erst gegen Ende des Monats, unterstützt durch feste Rohstoffnotierungen, etwas erholen. Vor allem die Aussicht auf ein weltweit reichliches Angebot und die bevorstehende Ernte in den USA belasteten die Preise. Zudem blieb die Nachfrage verhalten. Mischfutterhersteller und Handel warteten zunächst die weitere Entwicklung ab, hieß es von Marktteilnehmern. Insbesondere der Abschluss von Kontrakten ab Januar 2025 verlief äußerst zurückhaltend. Erste Akteure boten bereits im Juni EUDR-konforme Ware für das kommende Jahr an – dann allerdings mit einem entsprechenden Aufschlag.
Auf Großhandelsebene wurden für konventionelle 44er Ware im Schnitt rund 411 fob Hamburg notiert, 4 % weniger als einen Monat zuvor. Zuletzt lagen die Forderungen sogar unter der Marke von 400 EUR/t. Auch GVO-freie Ware gab angesichts der rückläufigen Nachfrage nach und wurde im Norden durchschnittlich für 602 EUR/t angeboten, 14 EUR/t weniger als im Juni dieses Jahres.
Fundamentaldaten stützen die Preise
Auch wenn die Rapspreiskurve eine gewisse Saisonalität aufweist, eine Prognose für den August auf Basis der Entwicklungen der Vorjahre abzuleiten, funktioniert nicht. Dafür sind die Markteinflüsse zu vielfältig und veränderlich, darunter Erzeugung und Importangebot. Insbesondere die Höhe der Rapsernte in Deutschland und der EU, vor allem in Frankreich, das jahrelang wichtigster Rapsversorger für die Bundesrepublik war, nimmt entscheidenden Einfluss auf den Preisverlauf. Die französische Rapsernte schreitet zwar weiter voran und vergrößert damit das Angebot, die Ertragsmeldungen enttäuschen jedoch. Damit bestätigt sich die Befürchtung deutlicher Einbußen angesichts der anhaltend ungünstigen Witterung der vergangenen Wochen. Gleiches gilt für die deutsche Ernte. Das dürfte den Kassapreis im August stützen.