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Monatsrückblick August 2025
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Die Rapsernte ist in Deutschland weitgehend abgeschlossen, wobei die Ergebnisse regional sehr heterogen ausfallen. In einigen Regionen wie Mecklenburg-Vorpommern reicht die Spannweite der Erträge von sehr niedrigen bis hin zu guten Ergebnissen, auch bei den Ölgehalten zeigen sich hier deutliche Unterschiede. Im Gegensatz dazu werden aus anderen Regionen überwiegend homogene Erträge zwischen 30 und 45 dt/ha sowie stabile Ölgehalte berichtet. 

Parallel zur Ernte hatte vielerorts die Rapsaussaat begonnen. Sie gestaltet sich allerdings schwierig, da die Bodenfeuchtigkeit vielfach unzureichend ist. Dies könnte sich mittelfristig ungünstig auf die Bestandsentwicklung auswirken. Marktteilnehmer berichten zudem von einem rückläufigen Saatgutabsatz, was darauf hindeutet, dass manche Erzeuger angesichts hoher Produktionskosten und unsicherer Perspektiven über eine Reduzierung oder Aufgabe des Rapsanbaus nachdenken. 

Die uneinheitlichen Vorgaben vom Terminmarkt erschweren die Preisfindung auf Erzeugerebene. Zuletzt gaben die Pariser Rapskurse aufgrund von Gewinnmitnahmen kräftig nach. Dabei gab es Unterstützung für die Notierung durch die Einigung im Zollstreit zwischen den USA und Kanada. Zudem strebt die kanadische Regierung auch eine Einigung mit China an. Zu diesem Zweck plant der Premierminister der Provinz Saskatchewan eine Reise nach Peking. 

Ende August haben sich die Erzeugerpreise für Raps der Ernte 2025 durchschnittlich bei 444 EUR/t eingependelt. Das sind immerhin rund 6 EUR/t weniger als Ende Juli und rund 21 EUR/t mehr als vor einem Jahr zu diesem Zeitpunkt. 

Gute Rapserträge in der EU zu erwarten 
In der EU ist die Rapsernte mit sehr zufriedenstellenden Ergebnissen nahezu beendet, was Analysten dazu veranlasste, die Ernteschätzung anzuheben. Insgesamt dürften mit rund 20 Mio. t etwa 3 Mio. t mehr als im Vorjahr zusammengekommen sein. Daher werden weniger Importe benötigt, um den Bedarf zu decken. Die Markterwartungen für EU-Importe werden auf 4,0-4,5 Mio. t geschätzt, gegenüber 6,5-7,5 Mio. t in 2024/25. Der Beginn der Kampagne scheint diesen Trend zu bestätigen. Auch wenn der Importbedarf in der EU geringer ist, deutet die Lage in den wichtigsten Exportländern auf ein Risiko von Spannungen bei den Rapsimporten nach Europa für dieses neue Wirtschaftsjahr hin. Die Entwicklung der Vegetationsbedingungen in Kanada und Australien stehen insbesondere vor dem Hintergrund einer kleineren Ernte in der Ukraine im Fokus. 

Ölschrotpreise driften auseinander 
Die Sojaschrotpreise setzten ihre Abwärtsbewegung im August 2025 aus, drehten ins Plus und beendeten damit die mehrmonatige Baisse. Die internationale Verflechtung der Märkte – sowohl beim Rohstoff als auch bei den Folgeprodukten – gab dabei die Marschrichtung vor. Für Unsicherheit sorgte weiterhin die unklare Entwicklung der zukünftigen Handelsbeziehungen zwischen den USA und China. Bis Ende August gab es vor den Verhandlungen noch keinen Durchbruch. Ob und in welchem Umfang sich die Handelsströme verändern und ob China, wie in den Vorjahren üblich, ab Herbst seine Käufe in den USA forciert, bis die neue Ernte in Südamerika eintrifft, bleibt abzuwarten.  

Preislich zeigte sich im Monatsvergleich eine deutliche Aufwärtsbewegung. Für konventionelle 44er-Partien wurden 284 EUR/t fob Mühle genannt – ein Plus von 6 % gegenüber dem Vormonat, jedoch immer noch 25 % weniger als vor einem Jahr. Die schwächelnde Nachfrage nach GVO-freien Partien begrenzte den Preisspielraum nach oben. Diese bewegten sich nahe dem Niveau des Vormonats, verfehlten das Vorjahresergebnis jedoch um deutliche 
24 %. 

Rapsschrotpreise geben weiter nach 
Am Rapsschrotmarkt setzte sich die Abwärtsbewegung des Vormonats im August weiter fort. Im Monatsmittel wurden für prompte Partien oder solche zur Lieferung im September 192 EUR/t verlangt – rund 12 % weniger als noch im Juli. Von diesem Preisrückgang profitierte die Handelsaktivität, da einige Mischfutterhersteller sowohl ihren Sofortbedarf deckten als auch Vorräte aufstockten. Kontrakte wurden hingegen weniger abgeschlossen, was vor allem an der großen Preisspanne zu den Folgeterminen lag. So wurden zum Monatswechsel für den November/Januar-2026-Kontrakt 214 EUR/t verlangt, während prompte Ware nur noch bei 180 EUR/t lag. Seitens der Mühlen zeigte sich die Abgabebereitschaft angesichts dieser Margen begrenzt, sodass viele Transaktionen direkt zwischen Handel und Mischfutterherstellern stattfanden. 

Rapsernte im Fokus 
Der Handel mit Raps hat sich mit Abschluss der Ernte leicht belebt. Im Vordergrund steht jedoch die Abwicklung bestehender Kontrakte. Zusätzliche Mengen kommen derzeit aus Rumänien, wo die Rapsernte spürbar größer ausfiel als im Vorjahr. Insgesamt erwarten Marktteilnehmer bis Jahresende wenig Bewegung bei den Preisen. Erst zum Jahreswechsel könnte es Unterstützung geben – insbesondere durch die kleinere ukrainische Ernte und eine mögliche Wiederaufnahme der Handelsbeziehungen zwischen Australien und China.