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Monatsrückblick Oktober 2023: Erzeugerpreise rückläufig, Sojaschrotpreise legen zu, Rapsschrotpreise geben weiter nach, Angebot an Ölsaaten überreichlich
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Erzeugerpreise rückläufig
Die Rapskurse in Paris tendierten im Sog rückläufiger Soja- und Rohölkurse sowie kanadischer Rapsnotierungen jüngst deutlich schwächer. In nur fünf Tagen hatte der Fronttermin über 34 EUR/t an Wert eingebüßt. Schon das hatte den physischen Markt gelähmt. Die Umsätze am Kassamarkt waren im Oktober auf ein Minimum reduziert. Auf Verkäuferseite ist kaum noch Angebot zu finden, zu enttäuschend erscheinen den Erzeugern die Gebote, die jüngst im Vergleich zur Mitte der 42. KW um knapp 10 auf 382 (345-410) EUR/t nachgegeben haben. Vier Wochen zuvor wurden noch rund 398 EUR/t und zum Vorjahreszeitpunkt noch rund 611 EUR/t für Raps der Ernte 23 verlangt. Nahezu in gleichem Umfang haben sich die Vorkontraktpreise ex Ernte gegenüber der 42. KW ermäßigt. Mit einem Minus von gut 9 EUR/t werden in der 43. KW im Schnitt 402 EUR/t genannt. Dabei reicht die Preisspanne in den Regionen von 380-420 EUR/t. Das Interesse keimt nur sehr vereinzelt auf und aus einigen Regionen wird gemeldet, dass die Anbaufläche gegenüber Vorjahr reduziert worden ist. Auf Großhandelsebene wurde in den zurückliegenden Tagen ebenfalls wenig Ware bewegt. Die Bücher der Ölmühlen sind bis Jahresende gefüllt und es kommen nur vereinzelte Partien zum Zuge, die aufgrund auftretender logistischer Schwierigkeiten oder Verspätungen die Lücke schnell schließen müssen. Das sind aber nur sehr seltene und sehr überschaubare Umsätze. Einziger Lichtblick – immerhin ist der Niedrigwasserzuschlag mit den jüngsten, teils sehr starken Regenfällen wieder vom Tisch.
Mit dem absehbaren Ende des November-Kontraktes in Paris beginnt das Spiel mit den potenziellen Andienungsmengen. Was bleibt im Lager und wer nimmt sich die Ware? Wie viel wird noch vor Toresschluss entnommen und davon definitiv am Kassamarkt verfügbar sein? Der große Kursunterschied zwischen dem November- und dem Februar-Kontrakt von über 30 EUR/t fördert das Rollen der Kontrakte. So beschränkt sich das Rapsgeschäft in der letzten Oktoberwoche maßgeblich mit den Mengen aus bzw. über das Termingeschäft. Das Geschäft dürfte sich in den kommenden Tagen kaum beleben, denn in Deutschland sind gleich zwei Feiertage hintereinander.

Sojaschrotpreise legen zu
Sojaschrot tendierte im Oktober 2023 fester. Im Schnitt wurden für konventionelle 44er-Partien 477 EUR/t fob Hamburg gefordert, rund 18 EUR/t mehr als noch im September. Für Ware mit 48 % ProFett lagen die Gebote im Schnitt bei 504 EUR/t und damit 16 EUR/t über dem Niveau des Vormonats. Besonders gegen Ende des Monats zogen die Preise getrieben durch die Rohstoffnotierungen sowie einen deutlichen Anstieg internationalen Sojaschrotpreise an. Neben der Belebung der Nachfrage wurde die Preise auch durch feste Rohölnotierungen gestützt. Vor dem Hintergrund des Konfliktes im Nahen Osten stiegen die Kurse deutlich an. Steigende Erdölpreise erhöhen die Attraktivität von Ölsaaten als Substitut für Kraftstoffproduktion.

Des Weiteren schreitet die Aussaat in den brasilianischen Anbaugebieten bislang weniger schnell voran als im langjährigen Durchschnitt. Die Trockenheit hatte die brasilianischen Erzeuger zuletzt dazu veranlasst, weniger schnell mit den Feldarbeiten fortzufahren und Niederschläge abzuwarten. Des Weiteren könnten die niedrigen Flusspegel die Exportgeschwindigkeit der brasilianischen Exporte in den kommenden Wochen verlangsamen. Nach Angaben von Marktakteuren haben die brasilianischen Farmer bereits rund ein Viertel ihrer avisierten Erzeugung 2023/24 verkauft. GVO-freie Ware legte ebenfalls zu. Im Schnitt wurde für 45,5 er-Ware mit 548 rund 8 EUR/t fob Brake mehr verlangt als noch im zurückliegenden Monat. Begrenzt wurde der Preisspielraum nach oben durch eine limitierte Nachfrage seitens der Mischfutterhersteller insbesondere in der ersten Oktoberhälfte.

Rapsschrotpreise geben weiter nach
Die Rapsschrotpreise gaben im Oktober den vierten Monat in Folge nach. Die Nachfrage blieb über den Monat hinweg weitestgehend verhalten und konnte sich erst jüngst beleben. Das Angebot ist flächendecken ausreichend, was die Preise unter Druck setzte. Im Bundesdurchschnitt wurden prompte Partien mit 268 EUR/t fob Mühle bewertet, ein Minus von 10 EUR/t auf Monatssicht.

Angebot an Ölsaaten überreichlich
Mit den weiter rückläufigen Rapspreisen wird auch für November keine Belebung der Abgabebereitschaft der Erzeuger erwartet. Zumal die Mühlen ohnehin vorerst mit Ware versorgt sind, so dass es voraussichtlich kaum zu Umsätzen kommen wird. Hauptaugenmerk dürften in den kommenden Wochen die Entwicklungen am Weltmarkt sein. In den USA steht die Sojaernte kurz vor dem Abschluss, in Südamerika läuft bereits die Aussaat für die Ernte im Frühjahr 2024, die das Ölsaatenangebot merklich vergrößern dürften. Auch die Ukraine dürfte weiterhin große Mengen Raps exportieren. Das Land hat seine neuen Wege über See ausgebaut, aber auch über Schienen und über die angrenzenden Länder Rumänien und Moldawien wird immer mehr Raps ausgeführt.