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Monatsbericht Juni 2022: Preisrutsch zum Saisonende 2021/22, Umsatzloser Schrotmarkt, Beginn der EU-Rapsernte 2022
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Preisrutsch zum Saisonende 2021/22
Die Pariser Rapsnotierungen stürzen ab. So schloss der August-Kontrakt am 29.06.2022 bei 683,50 EUR/t und büßte damit binnen fünf Börsentagen 36 EUR/t ein. Am 23.06.2022 erreichten die Notierungen mit 661,75 EUR/t sogar den tiefsten Stand seit Ende November 21. Unter Druck gerieten die Kurse dabei durch die voranschreitende Rapsernte in Westeuropa sowie die Sorge vor einer wirtschaftlichen Rezession, welche mittelfristig die globale Nachfrage dämpfen dürfte. Am Kassamarkt bleibt es indes sehr ruhig. Die kräftigen Kursbewegungen an den Terminmärkten reduzieren die Handelsaktivität auf ein Minimum. Sowohl Käufer als auch Verkäufer ziehen sich vom Markt zurück und warten die weiteren Entwicklungen ab. So bleiben die Umsätze weiterhin gering, weder alterntige noch neuerntige Partien werden gesucht. Es wird nun nicht mal mehr von Restmengen der Ernte 21 gesprochen. Marktbestimmendes Thema bleibt auch weiterhin bleibt die anhaltende Trockenheit und die bevorstehende Ernte. Inwieweit sich die fehlenden Niederschläge auf die zu erzielende Erträge und die Qualitäten auswirkt bleibt abzuwarten, denn das Defizit ist trotz der jüngsten Regenfälle mancherorts erheblich. So wird regional von weniger Niederschlägen als im Dürrejahr 2018 berichtet.  

Umsatzloser Schrotmarkt  
Die Schrotpreise am hiesigen Kassamarkt entwickeln sich entgegengesetzt, Sojaschrot profitiert von festen Sojakursen an der CBoT, während sich die Rapsschrotpreise an den Rapspreisen ex Ernte orientieren und damit auf deutlich niedrigerem Niveau bewertet werden. Zudem gibt es nur sehr geringe Nachfrage, die mit den Feiertagen im Juni und den nachfolgenden Ferien zusätzlich geschmälert wurde. Mischfutterhersteller ordern so lange keine Rohstoffe, wie sie kein nennenswertes Mischfuttergeschäft abschließen. Und die schließt derzeit keiner ab, weil alle auf das große Preiswunder hoffen - den Absturz der Ölschrot-, Getreide- und letztendlich der Mischfutterpreise. Wie sich beim Rapsschrot zeigt, scheint diese Taktik aufzugehen. Der verhaltenen Nachfrage steht dabei ein mehr als ausreichenden Angebot gegenüber. Selbst wenn frei verfügbare Partien nur noch punktuell offeriert werden, so fokussieren sich die Käufer, wenn, dann auf Lieferungen im Sommer. So bleiben die Umsätze am hiesigen Markt auch im Juni gering. Da sich momentan nicht abzeichnet, dass sich die Rapsernte 2022 verzögert, erzielen prompte Partien keine Aufgelder mehr.  

Ganz anders der Markt für konventionelles Sojaschrot, der sein vergleichsweise hohes Preisniveau nicht verlässt, denn in den USA ist das Angebot unzureichend und das stützt die Weltmarktnotierungen. Das ist allerdings auch kein Grund, jetzt verstärkt Sojaschrot zu ordern, denn die Lieferungen aus Südamerika sind stetig, werden aber eben auch nicht billiger. Die US-Bohnen werden gesät und somit ist der Sojaschrotmarkt fest in der Hand der Wettermärkte bis endlich gedroschen wird. Unter Druck gerieten die Forderungen zuletzt jedoch durch das Eintreffen brasilianischer Importware, welche in größeren Mengen offeriert wurde.  

Beginn der EU-Rapsernte 2022
Der Startschuss für die europäische Rapsernte dürfte in den kommenden Wochen den Preisspielraum nach unten weiter öffnen. Ungewiss bleibt dabei jedoch inwieweit die anhaltende Trockenheit und Hitze der vergangenen Wochen das zu erzielende Ertragspotenzial schmälerte. Gleiches gilt für die Aussicht auf eine mögliche Wiederaufnahme der Ölsaatenlieferungen aus der Schwarzmeerregion. Angesichts des anhaltenden Kriegsgeschehens bleibt das Exportpotenzial der Ukraine jedoch vage.   

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