Die Kurse an der Pariser Börse bleiben zwar auf Wochensicht nahezu unverändert, verzeichneten in den vergangenen Handelstagen jedoch Schwankungen von bis zu 8,75 EUR/t rauf und bis zu 9,50 EUR/t runter. Am 26.09.2023 schloss der Fronttermin November bei 440,75 EUR/t, ein Plus von 0,50 EUR/t zum Vorwochenniveau. Unterstützung kam dabei von festen Rohölnotierungen, nachdem Russland ankündigte seine Ausfuhren von Benzin und Diesel drastisch zu reduzieren. Das dürfte das ohnehin begrenzte Angebot weiter verknappen. Steigende Rohölkurse steigern die Attraktivität von Raps als Rohstoff in der Biodieselherstellung. Indes flachte die EU-Nachfrage nach dem deutlich preisgünstigeren Raps aus dem Baltikum und der Ukraine zuletzt ab, nachdem die Importe in den vergangenen Wochen den Handel mit Partien europäischer Herkunft nahezu im Keim erstickten. Im Fokus steht nun die Abwicklung der bislang getätigten Kontrakte. Ukrainischer Raps aus der Ernte 2023 kommt mit Ganzzügen zur Ölmühle in Rostock. Bereits kontrahierte Partien werden derzeit mit Schiffen aus der Schwarzmeerregion in den Rostocker Hafen geliefert. Im Zuge dessen wurde das Aufgeld für Raps auf Großhandelsstufe franko Hamburg wieder etwas angehoben. Am 27.09.2023 sind für Partien zur Lieferung ab November bis zu 434 EUR/t möglich und damit 2 EUR/t mehr als noch in der Woche zuvor. Franko Niederrhein sind bei unverändertem Aufgeld bis zu 443 EUR/t im Gespräch, in der Vorwoche wurden noch 442 EUR/t in Aussicht gestellt. Umsätze stehen hier jedoch kaum dahinter. Auch am heimischen Rapsmarkt bleibt es ruhig. Angesichts des anhaltend niedrigen Preisniveaus beschränkt sich die Abgabebereitschaft der Erzeuger auf das Nötigste. Im Bundesdurchschnitt werden aktuell 397,90 (370-420) EUR/t für Raps der Ernte 2023 verlangt und damit lediglich 1,60 EUR/t mehr als noch in der Woche zuvor. Damit bleiben die Forderungen die zweite Woche in Folge unter der Linie von 400 EUR/t. Vereinzelt wurden jedoch Kontrakte für Partien der Ernte 2024 abgeschlossen. Hier sind aktuell im Mittel rund 421,40 EUR/t im Gespräch, rund 4,80 EUR/t mehr als noch in der Vorwoche. Auch Ölmühlen verharren weiter in abwartender Haltung. Hier wird auf erneute Preisrückgänge gehofft. Raps ist überwiegend gut aufgelaufen. Erdflohschäden haben in Sachsen vereinzelt zum Umbruch geführt. Indes fiel regional bereits der Startschuss für die diesjährige Ernte der Sonnenblumenkerne. Kommende Woche dürfte gebietsweise die Sojabohnenernte beginnen.
Die Nachfrage am Markt für Rapsschrot bleibt weiterhin gering. Es werden nur kleine Mengen geordert, um den dringenden Bedarf zu decken. Das Angebot ist im ganzen Bundesgebiet mehr als ausreichend. Auch die Hersteller von Mischfutter sind bei dem aktuellen Preisniveau sehr zurückhaltend. Aufgrund der geringeren Tierzahlen ist die Produktion von Mischfutter ebenfalls zurückgegangen und Akteure warten derzeit ab. Es überrascht daher, dass im Vergleich zur Vorwoche im Bundesdurchschnitt mit 275 EUR/t etwas mehr gefordert wird. Die Preise für Sojaschrot entwickeln sich uneinheitlich. Während konventionelle Ware im Preis gesunken ist, sind die Prämien für GVO-freie Partien gestiegen. Konventionelle Partien mit einem Proteingehalt von 44% wurden am 26.09.2023 im Schnitt mit 462 EUR/t bewertet, ein Rückgang von 10 EUR/t im Vergleich zur Vorwoche. Für Partien mit einem Proteingehalt von 48 % wurden rund 489 EUR/t verlangt. Im Durchschnitt verzeichneten GVO-freie Partien mit einem niedrigen Proteingehalt von 515 EUR/t einen Anstieg von 9 EUR/t in der vorigen Woche. Das umfangreiche Angebot preisgünstiger brasilianischer Bohnen übt Druck auf die Preise am heimischen Markt aus. Außerdem wird das globale Rohstoffangebot voraussichtlich weiter steigen, da die US-Ernte begonnen hat.
Die Preise am heimischen Rapsölmarkt bewegen sich weiter nach oben. So werden für prompte Partien fob deutscher Mühle aktuell 950 EUR/t in Aussicht gestellt, 10 EUR/t mehr als noch in der Vorwoche. Etwas Unterstützung kam von stabilen Notierungen an der Pariser Börse. Deutlicher fällt die Preiskorrektur für Partien fob Niederlande aus. Mit 935 EUR/t sind es zur Lieferung ab November rund 32 EUR/t mehr. Indes kam der Handel am Rapsölmarkt zuletzt zum Erliegen. Während in den Vorwochen, insbesondere seitens des Energiesektors, rege geordert wurde, kühlte die Nachfrage zuletzt merklich ab. Das Angebot wurde ohnehin zunehmend knapper, da die Tanklager vielerorts bereits geräumt sind. Insbesondere Partien zur Lieferung ab September sind ausverkauft, zur Lieferung ab Oktober und November sind vereinzelt noch kleine Mengen erhältlich, welche jedoch mit einem deutlichen Aufgeld offeriert werden.
Marktbericht KW 39 / 2023
Marktbericht KW 39 / 2023
-