Konnten sich die Notierungen an der Pariser Börse zum Ende der 32. KW noch kurzzeitig befestigen, drehten sie zum Wochenstart wieder ins Minus. So schloss der Fronttermin November am 13.08.2024 bei 452,75 EUR/t und damit dennoch 4,25 EUR/t über dem Niveau der Vorwoche. Kurstreibende Impulse kamen dabei von der enttäuschenden EU-Rapsernte. Hinzu kommen feste Rohölnotierungen, welche die Attraktivität von Rapsöl als Rohstoff zur Biodieselherstellung steigern. Hier geht der Absatz am Kassamarkt jedoch aktuell gegen Null. Für Kursschwäche sorgten zuletzt die Schätzungen des US-Landwirtschaftsministeriums. So dürfte die globale Rapsverfügbarkeit, angesichts einer größeren russischen Ernte, üppiger ausfallen als bislang erwartet. Mit dem Plus in Paris bewegen sich auch die Forderungen für Raps auf Großhandelsstufe aufwärts. Bei unverändertem Aufgeld werden franko Hamburg zur Lieferung ab Oktober 24 mit 450 EUR/t rund 3 EUR/t mehr in Aussicht gestellt. Deutlicher fällt die Aufwärtskorrektur für Partien franko Niederrhein aus, denn hier wurden die Prämien zusätzlich auf +4 EUR/t angehoben. So gewinnen Partien zur Lieferung ab Oktober auf Wochensicht 7 auf 467 EUR/t. Insgesamt bleiben die Rapsumsätze am deutschen Kassamarkt jedoch gering. Zur Deckung des Bedarfs liegt der Fokus vorerst auf Ware aus Osteuropa, dem Baltikum und Drittländern. Das bestätigen auch die EU-Außenhandelsdaten mit EU-Rapsimporten deutlich über Vorjahresvolumen. Auf Erzeugerstufe gehen die Preise entgegen den Börsennotierungen abwärts. So werden im Bundesdurchschnitt für Partien der Ernte 2024 aktuell 424,80 EUR/t aufgerufen und damit 15,80 EUR/t weniger als noch in der Vorwoche. Damit werden dennoch 12 EUR/t mehr gefordert als zum Vorjahreszeitpunkt. Am heimischen Rapsmarkt bleibt es ruhig, Neugeschäft kommt kaum zustande. Raps wird von den Erzeugern häufig erst einmal eingelagert. Lediglich bestehende Kontrakte werden bedient. Im Norden der Bundesrepublik enttäuschten die Erträge. Regional bleiben sie 15 % hinter dem Vorjahresergebnis zurück. Auch die Ölgehalte liegen mit durchschnittlich 43 % häufig niedriger als 2023. In anderen Regionen wurden jedoch auch zufriedenstellende Qualitäten gedroschen. Nach der Ernte rückt nun die Aussaat in den Fokus der Erzeuger. Mit Besorgnis beobachten die Erzeuger den absehbar hohen Schädlingsdruck durch Schnecken und Erdflöhe.
Die geringe Nachfrage sowie das nach wie vor reichliche und günstige Rohstoffangebot drücken die Sojaschrotpreise. Die Prognose einer globalen Rekordernte 2024/25 vom USDA zu Beginn der laufenden Handelswoche trug ebenfalls zum Preisverfall bei. Die internationalen Sojakurse erreichten zuletzt den tiefsten Stand seit September 2020. Für prompte Partien an konventionellem Sojaschrot mit 44 % ProFett sind im Bundesdurchschnitt 379 EUR/t im Gespräch, rund 35 EUR/t weniger als noch vor eine Woche zuvor. Auch Partien mit hohem Proteingehalt (48er) konnten sich nicht halten und verloren im Schnitt 31 auf 411 EUR/t. GVO-freie Ware erreichte am 13.08.2024 rund 528 EUR/t und damit 26 EUR/t. Die Rapsschrotpreise lagen dagegen am 13.08.2024 im Schnitt mit 260 EUR/t rund 5 EUR/t über dem Vorwochenniveau. Trotzdem haben die Preise seit Anfang Juli 18 EUR/t nachgegeben. Das nun niedrigere Preisniveau veranlasste einige Käufer ihren Bedarf zu decken. Begrenzt werden die Gewinne aber weiterhin vom umfangreichen Angebot am heimischen Markt sowie der Aussicht auf ein großes globales Angebot, während das Ergebnis der noch laufenden Rapsernte in der EU mit Sorge betrachtet wird.
Nach der Abwärtsbewegung der vergangenen zwei Wochen drehen die Forderungen für Rapsöl nun ins Plus. Fob deutscher Mühle werden zur Lieferung ab November rund 965 EUR/t gefordert und damit 15 EUR/t mehr als noch in der Woche zuvor. Damit kostet das Öl rund 40 EUR/t mehr als noch zum Vorjahreszeitpunkt. Fob Niederlande werden zur Lieferung ab September mit 940 rund 15 EUR/t mehr aufgerufen. Unterstützung bot dabei bis zum Ende der 32. KW insbesondere der feste Rohstoffkurs. Zum Start der 33. KW drehten die Forderungen für Rapsöl im Zuge der schwächeren Rohstoffnotierungen wieder ins Minus. Die Handelsaktivität dürfte das vorerst jedoch nicht beleben. Bereits in den vergangenen Wochen wurden größere Mengen geordert, weshalb der Bedarf im laufenden Kalenderjahr gedeckt sein dürfte. Lediglich im 4. Quartal 2024 dürften noch kleinere Versorgungslücken bestehen, hier wird jedoch die weitere Preisentwicklung abgewartet.
Marktbericht KW 33 / 2024
Marktbericht KW 33 / 2024
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