Unter dem Druck der laufenden Ernte können die Pariser Rapsnotierungen ihr Niveau zuletzt nicht halten. So schloss der Fronttermin August am 22.07.2025 bei 472,50 EUR/t und damit
3,75 EUR/t unter dem Niveau der Vorwoche. Dabei schreiten die Ernten in der Union weiter voran und die gemeldeten Erträge und Qualitäten können mehr als zufriedenstellen. Nach jüngsten Angaben des Prognosedienstes der EU-Kommission (MARS) dürften in der EU im Mittel 32,0 dt/ha erzielt werden, 9 % mehr als im Vorjahr und rund 1 % mehr als im Mittel der vergangenen fünf Jahre. Auch auf Großhandelsebene geht es mit dem Minus in Paris abwärts. Fob Hamburg sind für Partien zur prompten Lieferung rund 463 EUR/t möglich und damit rund 1 EUR/t weniger als noch in der Woche zuvor. Auch franko Niederrhein rutschen die Offerten ab, hier fällt das Minus bei unveränderter Prämie allerdings etwas deutlicher aus. Dabei ruht der Handel auch weiterhin. Marktteilnehmer warten das Eintreffen der neuen Ernten aus dem Baltikum und Osteuropa ab. Auf Erzeugerebene widersetzen sich die Offerten jedoch den rückläufigen Vorgaben seitens des Terminmarktes. Partien der Ernte 2025 werden im Bundesdurchschnitt mit 446,70 EUR/t bewertet, ein Plus von 3,20 EUR/t im Vergleich zur Vorwoche. Die Vermarktung spielt weiterhin nur eine untergeordnete Rolle. Erzeuger sind vorrangig mit der Ernte beschäftigt und zeigen nur wenig Interesse an Handelsaktivitäten. Auch seitens der Ölmühlen dominiert aktuell eine abwartende Haltung. Die anhaltend regnerische Witterung behindert derzeit nahezu bundesweit den Fortschritt der Erntearbeiten. Bislang waren die Verzögerungen noch nicht dramatisch, gebietsweise wird es langsam jedoch kritisch. Auch die Prognosen für die kommenden Tage lassen kaum auf eine baldige Besserung hoffen, denn es bleibt weiterhin unbeständig mit nur kurzen, schwer planbaren Erntefenstern. Trotz der schwierigen Bedingungen gibt es beim Raps erste positive Meldungen hinsichtlich der Erträge. Diese bewegen sich in Ostdeutschland in einem erfreulichen Bereich zwischen 35 und 40 dt/ha. Gebietsweise wird jedoch auch von lediglich 30 dt/ha berichtet. Auch die Qualität lässt sich bislang sehen: Die Ölgehalte der ersten angelieferten Partien liegen mit 43 bis 45 % sogar leicht über dem Niveau des Vorjahres. Wie sich die Ernte unter den derzeit wechselhaften Wetterbedingungen weiterentwickelt, bleibt abzuwarten.
Die Rapsschrotpreise bewegten sich in den vergangenen Handelstagen in einer engen Spanne. Nach dem Preissturz zum Monatswechsel konnten sich die Preise für Rapsschrot zur Lieferung ab August zuletzt festigen. Im Bundesdurchschnitt wurden am 22.07.2025 214 EUR/t genannt, ein Plus von 1 EUR/t im Vergleich zur Vorwoche. Zwischenzeitlich steuerten die Preise auch wieder auf die 220-EUR-Linie zu, konnten diese aber nicht behaupten. Die Handelsaktivität zog nach einer kurzen Ruhephase in der Vorwoche zuletzt wieder an. Besonders prompte Ware, aber auch solche zur Lieferung zwischen August und Oktober, war gefragt. Allerdings zeigten im vorderen Bereich die Mühlen nur bedingt Abgabebereitschaft, sodass die Transaktionen primär über den Zwischenhandel und die Mischfutterhersteller abliefen, hieß es. Die Sojaschrotpreise konnten indes im Windschatten der festen Sojaöl- und Bohnenkurse zulegen und entfernten sich von den Tiefständen Anfang des Monats. Im Schnitt waren für prompte konventionelle Partien mit 44 % ProFett 272 EUR/t möglich, gegenüber 267 EUR/t eine Woche zuvor. Für GVO-freie Partien wurden mit 432 EUR/t sogar 19 EUR/t weniger verlangt. Begrenzt wurden die Gewinne allerdings durch die Aussicht auf eine mehr als komfortable Versorgung mit Sojaschrot in der kommenden Saison. Der Anstieg der Nachfrage nach Sojaöl zur Herstellung von Biokraftstoffen wird das Angebot an Sojaschrot am Weltmarkt erhöhen.
Die Preise für Rapsöl bewegen sich auf Wochensicht zwar nur wenig, bleiben insgesamt jedoch stabil. So sind am 23.07.2025 für Partien zur Lieferung ab November fob deutscher Mühle rund 1.030 EUR/t möglich, zwar 5 EUR/t mehr als noch in der Vorwoche, dabei gilt es jedoch auch den Wechsel der Lieferparität zu beachten. Partien zur Lieferung ab August fob Niederlande tendieren dagegen preisfest und werden mit 1.030 EUR/t rund 5 EUR/t teurer angeboten. Umsatz steht hier jedoch auch weiterhin kaum dahinter. Marktteilnehmer verharren auch weiterhin in Zurückhaltung und setzen mit absehbar größeren Rohstoffangebot auf Preisrücknahmen. Seitens des Energiesektors wurde dagegen zuletzt etwas Kaufinteresse signalisiert. Auch von vereinzelten Umsätzen wird berichtet.
Marktbericht KW 30 / 2025
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