Entgegen dem Druck der laufenden Ernte in Teilen der EU konnten sich die Pariser Rapsnotierungen berappeln. So schloss der Fronttermin August am 08.07.2025 bei 466,25 EUR/t und damit rund 3,50 EUR/t über dem Niveau der Vorwoche. Kurstreibende Impulse kamen dabei insbesondere von Übersee. Getrieben von schwindenden Lagerbeständen und ungünstigen Vegetationsbedingungen konnten sich auch die Notierungen an der Börse in Winnipeg befestigen. Hinzu kommt die Wiederaufnahme der Handelsgespräche zwischen Kanada und den Vereinigten Staaten. Gedämpft wurde das Plus jedoch durch die laufenden Rapsernten in der EU. Dabei stimmen die Rückmeldungen von den Feldern überwiegend positiv. In Rumänien wird eine Rekordernte erwartet und auch in Frankreich können die Erträge und Qualitäten bislang mehr als zufriedenstellen. Ein anderes Bild zeigt sich indes in der Ukraine. Bis zum 04.07.2025 wurde hier ein Areal von rund 46.000 ha geräumt. Die Erträge konnten dabei, insbesondere im Süden des Landes, oftmals nicht zufriedenstellen. Ausschlaggebend dafür ist insbesondere die ungünstige Witterung der vergangenen Monate, welche die Entwicklung der Bestände beeinträchtigte. Der Kursanstieg in Paris reicht jedoch bei weitem nicht aus, um den Handel mit Raps zu beleben. Vor diesem Hintergrund bleiben die Prämien auf Großhandelsebene unverändert. So sind fob Hamburg am 09.07.2025 rund 454 EUR/t zur Lieferung ab Juli möglich und damit 3 EUR/t mehr als noch in der Woche zuvor. Gleiches gilt für Partien franko Niederrhein, welche sich auf Wochensicht ebenfalls um 3 auf 469 EUR/t verteuern. Auch am heimischen Kassamarkt bleibt es ruhig. Bereits in der Vorwoche kam die Abgabebereitschaft der Erzeuger mit den Preisrücknahmen zum Erliegen. Daran hat sich auch in der 28. KW nichts geändert. Aktuell sind im Bundesdurchschnitt für Raps der Ernte 2025 rund 442,80 EUR/t möglich und damit 1,90 EUR/t weniger als noch in der Woche zuvor. Die Spanne reicht dabei von 409 bis 475 EUR/t. Auch seitens der Verarbeiter ist kaum Aktivität zu verzeichnen, die allgemeine Stimmung ist von Zurückhaltung geprägt. Die im Osten des Landes vereinzelt gestarteten Erntearbeiten sind aktuell weitgehend unterbrochen, was in erster Linie auf die Niederschläge zurückzuführen ist. Sollte das Wetter in den kommenden Tagen mitspielen, wird auch in weiteren Gebieten für die nächste Woche der Start der Rapsernte erwartet. Die Spannung steigt, welche Erträge und Qualitäten erzielt werden können.
Seit Anfang Juni 25 geht es nun schon nahezu durchweg bei den Rapsschrotpreisen bergab. Am 08.07.2025 wurden im Bundesmittel für Partien zur prompten Lieferung nur noch 220 EUR/t verlangt, ein Wochenminus von 23 EUR/t, mancherorts rutschten die Preise sogar schon unter die Linie von 200 EUR/t. Grund für die anhaltende Abwärtsbewegung ist, dass Mühlen ihre Lager für die neue Ernte räumen wollen. Anbieter treffen jedoch nur auf verhaltene Nachfrage. Vereinzelt wird bei den niedrigen Preisen für die prompte Lieferung angefragt, zur Lieferung ab November geht das Kaufinteresse jedoch gegen Null, da auch die Prämien der Mühlen zum Winter hin steigen. Konventionelles Sojaschrot kann die Abwärtsbewegung hingegen stoppen. Für Partien mit 44 % ProFett wurden jüngst 271 EUR/t im Bundesmittel gefordert, immerhin 1 EUR/t mehr als noch in der Vorwoche. GVO-freie Ware verzeichnet allerdings ein Wochenplus von 7 auf derzeit 414 EUR/t. Internationale Geschehnisse, insbesondere die Entwicklungen der US-Zollpolitik, bleiben marktbestimmender Faktor, nicht nur an den Terminmärkten, sondern auch an den heimischen Agrarmärkten. Zudem besserten sich jüngst die Bedingungen in den US-Ebenen, weswegen die Ertragsaussichten stiegen. Für Brasilien, den mit Abstand weltweit größten Sojaerzeuger, wird eine weitere Rekordernte an Sojabohnen vorhergesagt.
Die Großhandelspreise für Rapsöl ändern die Richtung. Ging es in der Vorwoche noch bergab, befestigten sich die Offerten zuletzt. Fob deutscher Mühle sind 1.025 EUR/t für Partien zur Lieferung ab August möglich, 13 EUR/t mehr als noch in der Woche zuvor. Noch etwas deutlicher fällt das Plus für Partien fob Niederlande aus. Mit 1.030 EUR/t sind hier rund 20 EUR/t mehr im Gespräch. Unterstützung kommt dabei von den zuletzt etwas festeren Notierungen an der Börse in Paris. Dabei bleiben die Handelsaktivitäten am heimischen Markt auch weiterhin überschaubar. Marktteilnehmer agieren zurückhaltend und warten die weiteren Entwicklungen ab. Das baldige Eintreffen der neuen Ernte wird das Rohstoffangebot vergrößern und dürfte damit den Preisspielraum nach unten öffnen.
Marktbericht KW 28 / 2025
Marktbericht KW 28 / 2025
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