Am deutschen Rapsmarkt sind die Aktivitäten so gut wie zum Erliegen gekommen. Ölmühlen sind bis Saisonende versorgt und in einem Markt mit rückläufigen Preisen sind die Ambitionen, Rapskontrakte ex Ernte 2020 abzuschließen, gering. Weitere Preisnachlässe werden geduldig abgewartet. Gleichzeitig ist die Abgabebereitschaft der Erzeuger nahezu komplett eingefroren. Die alte Ernte ist durch, für die kommende, die jetzt eigentlich im Fokus steht, ist die Verkaufsbereitschaft nach den deutlichen Preisrückgängen der vergangenen Wochen erlahmt. Die Unsicherheit über die weitere Feldbestandsentwicklung wirkt ebenfalls als Bremsklotz, wenn es um Neugeschäfte ex Ernte 2020 geht. In einem beiderseitig ruhigen Markt würden sich die Preise eigentlich kaum bewegen, wären da nicht die starken bärischen Einflüsse vom Weltmarkt: Das Coronavirus breitet sich aus, Rohölnachfrage und Notierungen sind eingebrochen und die Agrarrohstoffmärkte beugen sich dem Druck. Das gilt auch für die Rapsnotierungen in Paris, die sich zuletzt zwar wieder etwas fangen konnten, aber nicht desto trotz ein Wochenminus von 15 EUR/t verbuchen. Im Verlauf der Berichtswoche waren die Notierungen zwischenzeitlich unter 368 EUR/t gerutscht. Die Rapserzeugerpreise in Deutschland liegen aktuell bei 358 EUR/t im Bundesdurschnitt und damit rund 10,50 EUR/t unter Vorwochenniveau. Die Vorkontraktpreise haben um 7,50 auf 354 EUR/t nachgegeben.
Die Preisprognosen für die kommenden Wochen sind düster. Marktteilnehmer hatten für die aktuelle Berichtswoche zwar mit einem Rückgang gerechnet, diesen aber längst nicht so stark eingeschätzt. Solange die Corona-Krise währt und die Rohölkurse unter Druck bleiben, dürften die Kassapreise ihre Schwächetendenz fortsetzen. Nachfrageseitig sind von den gut gedeckten Ölmühlen in einem fallenden Markt vorerst keine Impulse zu erwarten, die eine Trendumkehr einleiten könnten. An der Zurückhaltung und den schwachen Umsätzen dürfte sich daher vorerst nichts ändern.
Die Preise für Sojaschrot sind in den vergangenen sieben Tagen deutlich abgerutscht. Trotzdem sind am deutschen Kassamarkt kaum Käufer zu finden. Marktteilnehmer sind verunsichert und warten die weiteren Entwicklungen am Sojaschrotmarkt erstmal ab. Das USDA hat zwar in seiner jüngsten Prognose einen weltweiten Sojabohnenvorrat von 102 Mio. t prognostiziert, was zunächst einmal komfortabel erscheint, da genügend Rohstoff für die Sojaschrotproduktion zur Verfügung steht. Die Produktion und Vorräte an Sojaschrot dürften allerdings etwas kleiner ausfallen als bisher erwartet. Besonders das argentinische Angebot ist begrenzt. Dadurch halten sich Mischfutterhersteller zurück, zu Panikkäufen führt dies aber noch nicht.
Am Rapsschrotmarkt geht es hauptsächlich ruhig zu, Mischfutterhersteller sind in den meisten Regionen auf den vorderen Positionen gut gedeckt. Nur hier und da locken die Preisrückgänge Käufer an den Markt. Die schwachen Raps- und Sojanotierungen erzeugen zusätzlichen Druck.
Rapsöl hat kräftig an Wert verloren, 735 EUR/t fob Hamburg entsprechen einem Rückgang von 7 % zur Vorwoche. Druck erzeugen die eher verhaltene Nachfrage und die rückläufigen Preise für Biodiesel in Deutschland und der EU. Doch vor allem die äußerst schwachen internationalen Rohölkurse zeigen Wirkung und ziehen die hiesigen Pflanzenölpreise mit nach unten. Die New Yorker Rohölnotierungen hatten bereits am vergangenen Freitag einen Tagesverlust von mehr als 10 % eingefahren. Am Montag ging es dann um weitere fast 25 % abwärts. Mit 31,13 USD/bbl beendeten die Kurse den Handel am 09.03.2020 auf dem tiefsten Stand seit Februar 2016. Ausschlaggebend sind die wirtschaftlichen Auswirkungen des Corona-Virus, die sich in einem spürbaren Rückgang der globalen Rohölnachfrage manifestieren, während gleichzeitig wichtige Ölfördernationen wie Saudi-Arabien die Ausweitung ihrer Ölförderung erwägen, was das Marktungleichgewicht und damit den Preisverfall noch weiter vorantreibt.
Die Corona-Auswirkungen zeigen sich an den großen Agrarrohstoffbörsen. So haben unter anderem die Rapskurse in Paris und der Sojakomplex in Chicago kräftig Federn gelassen, was sich auch auf die Kassapreise für Rohstoffe und Nachprodukte hierzulande überträgt. Sojaöl verliert mit 640 EUR/t fob Hamburg im Vergleich zur Vorwoche 4,5 % an Wert.