Die Rapserzeugerpreise haben in der aktuellen Handelswoche weiter nachgegeben. Druck erzeugen schwächere Terminkurse gepaart mit mangelndem Kaufinteresse der Ölmühlen, die in der Regel bis Saisonende über Kontrakte versorgt sind. Erst im Übergang auf die neue Ernte könnten Lücken aufkommen, die das Kaufinteresse kurzfristig beleben. Rapserzeuger sind auf dem erreichten schwächeren Preisniveau kaum noch zur Abgabe alterntiger Restmengen bereit; die meisten sind allerdings mittlerweile ohnehin ausverkauft – nur wenige schieben noch Restmengen vor sich her. Das war zur gleichen Zeit des Vorjahres anders gewesen. Und nicht nur weil die Versorgung seinerzeit weniger knapp war, sondern auch weil die Preisvorstellungen weitgehend unerfüllt blieben. Der typische Preisanstieg, wie er in dieser Saison im November startete und im Januar auf einen Hochpunkt zulief, fand in der Vorsaison nicht annähernd statt, sodass ungewöhnlich große Mengen in der Hoffnung auf Preisbefestigung bis zur neuen Ernte oder auch noch darüber hinaus in Erzeugerhand blieben. Am Rapsmarkt schwenkt der Fokus nun langsam auf die Ernte 2020 um. Das zeigt sich auch in der Preisentwicklung: Alterntiger Raps wird zu 375,70 EUR/t und damit 2,60 EUR/t unter Vorwochenlinie gehandelt. Vorkontrakte haben sich derweil um 2,00 auf 368,20 EUR/t verteuert. Immer mehr Kaufanfragen für Rapskontrakte ex Ernte 2020 werden registriert und führen teilweise auch zu Geschäftsabschlüssen. Doch häufig scheitern diese noch an der Verkaufsbereitschaft der Erzeuger. Die blicken nämlich durchaus besorgt oder wenigstens mit Vorsicht auf die Entwicklung ihrer Feldbestände. Diese sind vielerorts ungewöhnlich weit entwickelt, was positiv ist, jedoch mangelt es den Kulturen dadurch an Winterhärte. Vergangene Jahre haben gezeigt, dass noch bis in den April hinein mit Frosteinbrüchen gerechnet werden muss, die alles ändern können. Niemand möchte sich jetzt verkalkulieren und zu große Mengen vertraglich festsetzen, die er am Ende nicht liefern kann.
Am Sojaschrotmarkt sind die Preise gegenüber Vorwoche deutlich gestiegen. Grund hierfür sind feste Sojaschrotkurse in Chicago und der gefallene Euro. Zudem gibt die Sorge um einen Angebotsrückgang in Argentinien Preisauftrieb. Dort ist schon seit einigen Wochen eine wichtige Ölmühle aufgrund von Liquiditätsengpässen ausgefallen, weshalb dort vorerst keine Sojabohnen mehr verarbeitet werden. Die Nachfrage der Mischfutterbetriebe in Deutschland beschreiben Marktteilnehmer als stetig bis rege. Zum Ende der vergangenen Woche ist das Kaufinteresse der Mischfutterhersteller am Rapsschrotmarkt aufgelebt. Besonders Ware zur Lieferung im Zeitraum Februar bis Juli ist gefragt. Dieses Kaufinteresse ist in den vergangenen zwei Tagen aber wieder etwas abgeflaut. Viele Marktteilnehmer haben auf die Veröffentlichung der USDA-Schätzung gewartet. Die Rapsschrotpreise am hiesigen Kassamarkt haben sich gegenüber Vorwoche leicht um 3 auf 222 EUR/t befestigt.
Die Rapsölpreise haben sich weiter stabilisiert. Noch vor zwei Wochen hatten sie kräftig nachgegeben, doch nun stützt die Befestigung beim Soja- und Palmöl, außerdem die wieder lebhaftere EU-Biodieselnachfrage, die sich Marktteilnehmern zufolge vor allem auf Rapsmethylester richtet. Darüber hinaus wird von einem regional knappen Angebot an rohem Rapsöl berichtet, sodass die Ware teilweise gesucht wird. Marktteilnehmer begründen dies mit der knappen EU-Rapsversorgung und einer geringeren Verarbeitung. Zudem sind auch die Erwartungen an die EU-Rapsernte 2020 gering, sodass die Rohstoffversorgung knapp bleiben dürfte. Fob Hamburg wurden für Rapsöl zuletzt 806 EUR/t und damit 4 EUR/t mehr als in der Vorwoche verlangt. Die Sojaölpreise hatten in der Vorwoche einen kräftigen Rückgang hingelegt, diesen in der aktuellen Berichtswoche aber zum Teil wieder ausgeglichen. 733 EUR/t fob Hamburg entsprechen einer Steigerung von 23 EUR/t oder 3,2 %. Marktteilnehmer sehen darin eine Korrektur, nachdem die Panik rund um die Verbreitung des Coronavirus Terminmarktkurse und Kassapreise in der Vorwoche auf Talfahrt geschickt hatte. Zudem hat der kräftige Preisrückgang der Vorwoche einige Käufer auf den Plan gerufen, deren Nachfrage nun ebenfalls Unterstützung liefert.