Die Erzeugerpreise für Raps haben ihren steilen Anstieg durch den Druck des Weltmarkts vorerst beendet. Sowohl die Rapsnotierungen in Paris als auch die Sojakurse in Chicago haben im Wochenvergleich deutlich an Wert verloren. Die Angst vor einer Pandemie, ausgelöst durch den Coronavirus, hält die Märkte im Bann. Besonders betroffen von der pessimistischen Marktstimmung sind die Preise für die Ernte 2019. Diese gaben innerhalb von einer Woche um mehr als 8 auf 386 EUR/t nach. Damit befinden sie sich aktuell wieder auf dem Niveau von Anfang Januar 2020. Die rückläufigen Gebote haben das Geschäft für die alterntigen Restmengen, deutlich gebremst. Die Preise für Kontrakte ex Ernte 2020 haben hingegen nur um 5 auf 369 EUR/t nachgegeben. Angesichts der geringen Ernteaussichten 2020 ist das für viele Erzeuger noch zu wenig, um Vorkontrakte abzuschließen. Sie hoffen auf Preissteigerungen und warten mit der Vermarktung ab. Es wird von einer guten Deckung der Ölmühlen berichtet. In Norddeutschland suchen sie kaum noch Ware für das erste Quartal 2020. Das Kaufinteresse liegt auf Lieferterminen ab April 2020. Da aber kaum noch nennenswerte Mengen aus der alten Ernte zur Verfügung stehen, dürfte das Rapsangebot bis zur neuen Ernte am europäischen Markt knapp bleiben. Deshalb könnte es, sobald die preisdrückenden Faktoren am Weltmarkt eingepreist sind und die Erzeugerpreise in Deutschland wieder Eigendynamik entwickeln, preislich wieder Luft nach oben geben.
Am Rapsschrotmarkt ist die Nachfrage in den vergangenen Tagen wieder entflammt. Die Meldung über den Ausfall einer Ölmühle in Nordostdeutschland treibt viele Käufer an den Markt. Deshalb wird insbesondere auf den vorderen Terminen aktuell viel Ware gesucht. Bisher kann die Nachfrage noch ausreichend von den Ölmühlen gedeckt werden. Am Sojaschrotmarkt haben sich die Preise gegenüber Vorwoche weiter befestigt. Mischfutterhersteller fragen relativ rege Ware nach, was den Markt unterstützt. Zudem rechnen Marktteilnehmer für die kommenden Wochen mit steigendem Kaufinteresse seitens der Mischfutterindustrie, da niedrige Temperaturen den Futtermittelbedarf der Mischfuttererzeuger steigern dürfte. Gleichzeitig kommt Unterstützung aus Südamerika. In Argentinien hat eine große Ölmühle aufgrund von Liquidität ihr Verarbeitungstempo zurückgefahren. Da Deutschland große Mengen an Sojaschrot aus Argentinien importiert, schürt das die Sorge um weniger Schiffslieferungen nach Deutschland.
Die Auswirkung des Coronavirus in China ist auch an den Pflanzenölmärkten deutlich zu spüren. Sie gaben im Vergleich zur Vorwoche überwiegend kräftig nach. Die Angst vor einer Pandemie schürt die Sorge um die chinesische Wirtschaft. Sollte sich die Krankheit weiter so rasch ausbreiten wie bisher, könnte die Nachfrage der größten Wirtschaftsmacht zurückgehen und auch die internationalen Handelsströme gestört werden. Rapsöl sank infolgedessen um 45 auf 797 EUR/t. Neben der trüben Marktstimmung aufgrund des Coronavirus erzeugten zudem gestiegene Rapsölimporte Druck. Die schrumpfende Nachfrage nach Biodiesel belastet den Rapsölmarkt zusätzlich. Marktteilnehmern zufolge könnte diese aber in den kommenden Wochen wieder aufleben. Sojaöl kostete zuletzt 770 EUR/t und damit rund 12 EUR/t weniger als in der Vorwoche. Auch hier ist der Hauptauslöser für den Preisrückgang die Sorge um die chinesische Wirtschaft. Zusätzlich werden die Forderungen für Sojaöl von der Meldung des Nationalen Verbandes der Ölsaatenverarbeiter (NOPA) belastet. Laut NOPA sind die Vorräte an Sojaöl durch eine sinkende Nachfrage stärker als erwartet gestiegen.