Skip to the navigation Skip to the content
proteinmarkt.de - Infoportal für Fütterungsberater und Landwirte
Marktbericht KW 02 / 2020
-

In Westeuropa, so auch in Deutschland, wird die Rapsversorgung zusehends knapper. Die Zufuhren aus der Ukraine verlieren spürbar an Fahrt. Ukrainische Exporteure hatten sich in der ersten Wirtschaftsjahreshälfte 2019/20 alle Mühe gegeben so viel Raps der Ernte 2019 wie möglich zu vermarkten, bevor sie seit dem Kalenderjahreswechsel höhere Umsatzsteuern entrichten müssen, was die Attraktivität des ukrainischen Exportgeschäftes erheblich schmälert. So gehen Marktteilnehmer von Lagerbeständen an Raps in der Ukraine von nur noch 150.000 t aus, wobei nicht klar ist, wie viel davon überhaupt noch für den Export und speziell für die Lieferung nach Deutschland zur Verfügung steht. Auch, ob diese Mengen überhaupt frei verfügbar oder längst vertraglich gebunden sind, ist nicht klar. Aber so oder so wird in der zweiten Saisonhälfte aus der Ukraine nicht mehr viel Raps nach Deutschland kommen können, um die hiesigen Versorgungslücken zu schließen. Auch die deutsche Ernte ist schon weitgehend vermarktet, höchstenfalls ein Drittel der Ernte 2019 befindet sich noch in Erzeugerhand, zumeist weniger, und wird in der Erwartung weiterer Preissteigerungen zurückgehalten. Nun käme es eigentlich auf Zufuhren aus anderen Drittstaaten an – in den vergangenen Jahren kamen in der zweiten Saisonhälfte regelmäßig bedeutende Mengen Raps aus Australien zu uns – doch Anbaurückgänge und extreme Witterung (sengende Hitze, Trockenheit und Buschfeuer, die weiterhin nicht unter Kontrolle sind) werden dort nur eine kleine Ernte zulassen, sodass das australische Rapsangebot für den Export spärlich ausfallen wird. Das wenige, was überhaupt veräußert werden kann, könnte außerdem durch chinesische Käufer sozusagen abgefangen werden. Für den EU-Markt wird wohl kaum etwas übrigbleiben.

Die deutsche Rapsversorgung steht auf wackeligen Beinen und bis zur neuen Ernte sind es noch einige Monate hin. Die stetige und teils kräftige Befestigung der Rapsterminkurse in Paris, wie auch der Erzeugerpreise hierzulande, ist bisher ungebrochen, ein Ende der Hausse in der zweiten Januarwoche noch nicht in Sicht, was Anbieter abwarten lässt. So enttäuschend wie die deutsche Rapsernte 2019 ausgefallen war, sehen viele Erzeuger jetzt die Chance für ihre Restmengen noch höhere Forderungen durchzusetzen und damit die Umsatzverluste einzudämmen. Am Sojaschrotmarkt wird zum Jahresstart kaum Ware bewegt. Das Kaufinteresse der Mischfutterbetriebe ist verhalten, da sie vorerst mit der Planung für 2020 beschäftigt sind. Da sich auch an der Börse die Sojaschrotkurse kaum verändert haben, kommen von dort ebenfalls keine Impulse. Der Phase-eins Deal zwischen den USA und China ist weitestgehend eingepreist und auch die Witterungsbedingungen in Südamerika bewegen kaum. Am hiesigen Kassamarkt wird sich die Lage voraussichtlich in den kommenden zwei Wochen kaum ändern. Marktteilnehmer berichten, dass der Sojaschrotmarkt üblicherweise erst nach dem brasilianischen Karneval Anfang Februar so richtig in Schwung kommt.

Am Rapsschrotmarkt geht es hingegen auf der Angebotsseite etwas lebhafter zu. Mühlen sind besonders am Verkauf von prompter Ware und auf Terminen ab August 2020 interessiert. Käufer sind aber auch am Rapsschrotmarkt kaum zu finden. Auch sie sind noch mit der Planung für 2020 beschäftigt. Die Rapsölpreise tendieren fester. Zuletzt wurden 855 EUR/t fob Hamburg genannt, was einem Plus von 10 EUR/t zur Vorwoche entspricht. Auftrieb geben die Befestigung anderer Pflanzenöle, die gestiegenen Rapsterminkurse in Paris sowie eine lebhafte Nachfrage aus dem Biodieselbereich. Im Gegensatz zu den anderen Pflanzenölen fällt der Anstieg der Rapsölpreise jedoch verhalten aus. Sojaöl hat sich im Berichtszeitraum um 55 auf 810 EUR/t fob Hamburg befestigt, womit der Preisrückstand zum Rapsöl auf 45 EUR/t zusammengeschmolzen ist. Dabei profitiert es vor allem vom Anstieg der US-Terminkurse, die ihrerseits Unterstützung in der Annäherung zwischen China und den USA finden. Der sogenannte Phase-1-Deal ist greifbar und würde die US-Sojaexporte nach China wohl deutlich ankurbeln. Die Aussicht darauf stimmt Börsenteilnehmer optimistisch; sie positionieren sich entsprechend. Nicht für die Bohne, wohl aber für das Öl wirkt auch jüngster US-Verarbeitungsrückgang bullisch. Denn dadurch schrumpft das Angebot an Nachprodukten, Sojaöl und -schrot, am US-Markt, was Druck von den Preisen nimmt.