Zur Navigation springen Zum Inhalt springen
proteinmarkt.de - Infoportal für Fütterungsberater und Landwirte
Rinder Futtermittel Presse Proteinmarkt on Tour
Dreiklang aus Gesundheit und Wohlbefinden der Tiere, Emissionsminderungen und betriebswirtschaftlicher Optimierung
-

Bedarfsgerechte Fütterung in Zeiten steigender Proteinpreise sicherstellen

Je besser die Haltungsbedingungen und je hochwertiger das Grundfutter, desto geringer wirken steigende Kraftfutterkosten

Im Rahmen der diesjährigen OVID Pressefahrt referierte Frau Prof. Dr. Katrin Mahlkow-Nerge zur bedarfsgerechten Milchkuhfütterung in Zeiten steigender Preise für Getreide und Kraftfutter. Sie stellte einleitend klar, dass eine bedarfsgerechte Fütterung neben Leistungsfähigkeit, Gesundheit und Wohlbefinden der Tiere auch die Umwelt berücksichtigen und diese vor unnötigen Ausscheidungen über Wirtschaftsdünger bzw. Emissionen schützen muss. Im Fokus der Gesetzgebung stünden aus umweltpolitischer Sicht N, P und CH4 sowie die Spurenelemente. Diese seien zudem nur begrenzt verfügbare und teure Rohstoffe, die vielfach importiert werden müssten. Entsprechend sollte eine Nährstoffversorgung „auf den Punkt“ angestrebt werden.

Bedarf und Bedarfsdeckung

Der Bedarf ist laut Prof. Mahlkow-Nerge entsprechend des Tiergewichts und der Leistung als Mengenangabe klar definiert. Dagegen sind die benötigten Nährstoff- und Energiegehalte als variable Größen zu verstehen. „Bei der Bedarfsdeckung kommt hierbei der Futteraufnahme eine Schlüsselrolle zu“, so die Wissenschaftlerin. „Die genaue Kenntnis der tatsächlichen Futteraufnahme ist entscheidend, da sich nur so Futterverwertung und Futtereffizienz ermitteln lassen. Die deutlich gestiegenen Kosten bei Proteinkomponenten, Getreide, Mineral- und Zusatzstoffen beeinflussen die Wirtschaftlichkeit stark. Entsprechend wird die Optimierung des Rohstoff- und Nährstoffeinsatzes immer wichtiger. Auf den Punkt füttern vermeidet teuren Luxuskonsum und teuren Landkauf“, betonte Katrin Mahlkow-Nerge.

Stellschraube Erzeugungskosten

Bei der Vorstellung der im Jahr 2020 in rund 800 Betrieben in Schleswig-Holstein erhobenen Vollkosten der Futtererzeugung machte die Referentin deutlich, dass die betriebswirtschaftlich erfolgreicheren Betriebe eine höhere Milchleistung, geringere Futterkosten und insbesondere bezogen auf die Produktmenge geringere Grundfutterkosten aufweisen. „Dabei spielen niedrigere Kuhverluste und die geringere Hauptfutterfläche je Kuh einschließlich der geringeren Zahl an Jungrindern ebenfalls eine Rolle“, berichtet Katrin Mahlkow-Nerge.

Mit Blick auf die jeweiligen Rationskosten als weitere relevante Kenngröße führte die Referentin aus, dass gestiegene Preise für Kraftfutter, Diesel, Strom und sonstige Inputs jeden Betrieb gleichermaßen betreffen, die Auswirkungen auf die jeweiligen Milcherzeugungskosten aber unterschiedlich hoch seien. Hier zeige sich die Bedeutung der in den Betrieben unterschiedlich erreichten Futtereffizienz. Mit Blick auf mögliche Verbesserungen wies sie unter anderem auf Silierkosten und -verluste, die Homogenität der vorgelegten Ration und die Bedeutung der Tiergesundheit hin.

Fazit: Je besser Haltungsbedingungen und Grundfutterqualität sind, desto eher können die Kraftfutterkosten gesenkt werden. Je höher die aus dem Grundfutter erzeugte Leistung ist, desto geringer fallen die Preisanstiege bei Kraftfutter ins Gewicht. Voraussetzungen für hohe Grundfutterleistungen seien eine hohe Grundfutteraufnahme, beste Grundfutterqualität und neben weiteren Faktoren auch die Klauengesundheit. „Es lohnt zwar, die Preise aller Zukauffuttermittel stets im Blick zu behalten, aber kurzfristige Rationsänderungen, vor allem bei laktierenden Kühen, erst recht bei denen in der Früh- und Hochlaktation, sind meist wenig erfolgreich“, so Mahlkow-Nerge abschließend.