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proteinmarkt.de - Infoportal für Fütterungsberater und Landwirte
Hohe biologische Leistung der Mastschweine erfordert genaue Kenntnis der Futtermittel-Inhaltsstoffe

Um die Vorgaben der Düngeverordnung etwa mit Blick auf die roten und gelben Gebiete einhalten zu können, ist eine N- und P-reduzierte Fütterung unabdingbar. Bei einer Presseveranstaltung von Topigs Norsvin, Proteinmarkt und Evonik zeigte Dr. Manfred Weber von der Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau in Sachsen-Anhalt auf, wie eine N- und P-reduzierte Fütterung ohne Auswirkungen auf die biologischen Leistungen von Mastschweinen umsetzbar ist. Danach können gegenüber dem Standard „stark N-P-reduziert“ bis zu 20 % an Stickstoff- und bis zu 30 % an Phosphorausscheidungen eingespart werden. In diesem Kontext machte Dr. Maike Naatjes von Evonik deutlich, dass die genaue Einschätzung der Nährstoffgehalte von Futterkomponenten eine wichtige Stellgröße ist, um für die Tiere effektive, ressourcenschonende und bedarfsgerechte Rationen zu konzipieren.

Erfolgreiches Minimalprotein- und Minimalphosphor-Konzept

Als Grundlage für die Untersuchungen an der Landesanstalt für Landwirtschaft in Iden diente ein Versuch in Haus Düsse. Dort wurde schon ab der Mittelmast mit einer Rohproteinabsenkung auf 10,5 % gearbeitet. Einer Senkung der N-Ausscheidungen um fast 40 % und der P-Ausscheidungen um etwa 20 % standen dabei aber deutlich schlechtere biologische Leistungen der Schweine gegenüber.

Im vorgestellten sachsen-anhaltinischen Versuch, der bei einer optimalen Aminosäurezusammensetzung und einem Verhältnis des Stickstoffs aus essenziellen Aminosäuren zum Gesamtstickstoff von 43–50 % durchgeführt wurde, konnten die Stickstoff-Ausscheidungen um 20 % und die Phosphorausscheidungen um bis zu 30 % gegenüber dem Standard „stark N-P-reduziert“ vermindert werden, ohne dass dies mit Auswirkungen auf die biologischen Leistungen der Mastschweine erkauft worden wäre. Dies gilt laut Dr. Weber auch für Mischungen, die komplett auf den Einsatz von Sojaextraktionsschrot verzichten. Die starke Absenkung sei durch den kompletten Verzicht auf Eiweißfuttermittel in der Endmast und den Verzicht auf mineralischen Phosphorzusatz ab der Mittelmast erreicht worden. Eine entscheidende Voraussetzung für einen solchen Erfolg seien allerdings bestmögliche Kenntnisse über die Inhaltsstoffe der eigenen Futtermittel, so Dr. Weber.

Genau wissen, was drin ist!

Im Anschluss stellte Dr. Maike Naatjes von Evonik die NIR Kalibrationen wie AMINONIR®, AMINOProx®, AMINONRG® und AMINORED® vor, mit denen Aminosäuren, Proximates und Energie in Rohstoffen und Futter verlässlich abgeschätzt werden können. So wurden 2020 beispielsweise 1 Million Proben mit AMINONIR® analysiert, um Futterrationen effektiv, ressourcenschonend und bedarfsgerecht zu konzipieren. Diese Analytik macht beispielsweise deutlich, dass sich Futterkomponenten bei sehr ähnlichen Rohproteinwerten im Hinblick auf die Aminosäuregehalte deutlich unterscheiden können. So ermöglichen AMINONIR® Kalibrationen von Evonik, die Gesamtgehalte von essenziellen und nicht-essenziellen Aminosäuren sowie die jeweiligen SID- Aminosäuregehalte von unterschiedlichster Rohwaren für Schwein und Geflügel per Nah-Infrarot (NIR) Technologie zu schätzen.

AMINOProx® macht Rohnährstoffgehalte von weltweit ausgewählten Rohwaren für Futtermittel verfügbar. Auf Basis der erweiterten Weender-Analyse werden hier Trockenmasse, Rohasche, Rohprotein, Rohfett, Zucker, Stärke, Rohfaser, neutrale Detergentien-Faser, saure Detergentien-Faser, Phosphor sowie Phytinphosphor erfasst. Exakte Kalibrationen seien für eine große Vielfalt von vermahlenen und unvermahlenen Futterkomponenten verfügbar, so Dr. Naatjes.

Seit 2017 sind in dem Kalibrationsportfolio mit AMINONIR® Prox auch Informationen zu Mischfutter für Broiler, Legehennen, Enten, Puten und Schweine sowie seit 2019 zusätzlich auch für Fisch- und Shrimp-Futter verfügbar. Als zusätzliche Option gibt AMINONRG®  auf Basis der Rohnährstoffgehalte Auskunft über die Energiewerte von Futter für Schweine und Geflügel. Für Dr. Naatjes bieten diese Analyse-Tools weitreichende Vorteile, die sich vom Futtereinkauf über Qualitätskontrolle, Futterformulierung und Futterproduktion bis hin zur bedarfsgerechten Optimierung der Futterrationen auf den Betrieben erstrecken.