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Landwirtschaft und Klima: Ausgasung von klimaschädlichen Methan aus der Gülle lässt sich deutlich verringern!
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Das im bayerischen Trostberg ansässige Unternehmen AlzChem stellt mit Eminex ein neues Produkt vor, mit dem die Emission von Methan aus Güllelagern erfolgreich gesenkt werden kann. Damit können Landwirte künftig einen erheblichen Beitrag zur Verminderung der Umweltauswirkungen leisten, die mit der Nutztierhaltung verbunden sind.

Rund 240.000 Tonnen Methan und erhebliche Mengen an CO2 entweichen in Deutschland in jedem Jahr gasförmig aus den Lagerbehältern für Gülle. Insbesondere die Emissionen von Methan gelten aufgrund ihrer Klimawirkung als kritisch. Dabei wären sie bei entsprechender Behandlung fast vollständig vermeidbar. Das bestätigen aktuelle Untersuchungen der DEKRA Assurance Services GmbH und des Leibniz-Instituts für Agrartechnik und Bioökonomie. Demnach lassen sich durch die Zugabe von geringen Mengen des Kalkstickstoff-haltigen Aufbereitungshilfsmittels Eminex die Methan- und CO2- Emissionen während der Lagerung um 90 bis 100 % reduzieren.

In die Gülle eingerührt, verhindert Eminex die Bildung und spätere Ausgasung von Methan und CO2 und wird dabei selbst innerhalb weniger Wochen abgebaut. In der Düngebilanz muss nachfolgend nur der geringfügig höhere Stickstoffgehalt der Gülle berücksichtigt werden.

Weniger Emissionen, bessere Güllequalität

Über die Aufwandmenge lässt sich die Dauer der Emissionshemmung exakt steuern. Bei der Zugabe von 1,5 kg Eminex pro Kubikmeter Gülle hält die Wirkung mehr als 150 Tage und bei 3 kg sogar bis zu 270 Tage an. Diese Wirkung beruht darauf, dass Eminex die Aktivität der gasbildenden Mikroorganismen und die damit verbundene Methanbildung unterdrückt.

Methan gilt als rund 28-mal klimaschädlicher als CO2. Es wird zu großen Teilen bereits während der Verdauung durch Wiederkäuer freigesetzt. Hier werden derzeit Ansätze untersucht, über die Fütterung und durch Futterzusätze diese Emissionen zu vermindern. Der größte Anteil der restlichen Methanemissionen resultiert aus der Lagerung der Gülle. Dabei können in einem Zeitraum von 200 Tagen bis zu 9 Kubikmeter Methan je Kubikmeter Rindergülle freigesetzt werden. Damit eröffnet sich für Eminex die Möglichkeit, der schädlichen Klimawirkung der Nutztierhaltung flächendeckend zu begegnen.

Hervorzuheben ist, dass Eminex keine abtötende Wirkung auf die Mikroorganismen in der Gülle hat. Nach der über die Konzentration steuerbaren Hemmphase setzt die Gasbildung wieder ganz natürlich ein; das „konservierte“ Methan kann damit auch bei späterer Verwendung in einer Biogasanlage die Gasausbeute und den Energieertrag erhöhen.

Zusätzliche Düngewirkung und bessere Güllehomogenität

Feldversuche mit Eminex-behandelter Gülle haben in vielen Fällen eine verbesserte Stickstoffwirkung gezeigt. Bei gleicher Ausbringungsmenge von Stickstoff war vor allem im Mais ein deutlicher Ertragszuwachs erkennbar. Diese Ertragswirkung zeigte sich sowohl im Exaktversuch als auch in betrieblichen Praxisversuchen. Sie lässt sich sowohl auf den höheren Ammoniumgehalt der behandelten Gülle als auch auf die Bildung von Dicyandiamid (DCD) bei der Umsetzung von Eminex zurückführen. DCD ist ein seit langem bewährter Nitrifikationshemmer, der zur Stickstoffstabilisierung und zur Verringerung der Nitratauswaschung eingesetzt wird.

Der bisherige Einsatz von Eminex hat gezeigt, dass die behandelte Gülle deutlich homogener ist. Im Praxisversuch bildete sich insbesondere keine Schwimmdecke aus. Im Vergleich zur betriebsüblichen Güllelagerung musste daher vor der Ausbringung deutlich weniger Zeit zum Aufrühren und Homogenisieren aufgewendet werden. Hervorzuheben ist, dass sich der Produkteinsatz an jede betriebliche Gegebenheit anpassen lässt. Für die klimaschützende Maßnahme sind keine baulichen Veränderungen oder größere Investitionen an den herkömmlichen Lager- und Sammelbehältern nötig.

Reduktion des Risikos von Schwefelwasserstofffreisetzung

Besonders im Schweinestall konnte festgestellt werden, dass sich der Geruch der Gülle nach der Eminex-Behandlung verändert hatte. Weitere Untersuchungen zeigten, dass – insbesondere beim Ablassen der Gülle aus den jeweiligen Abteilen – das Auftreten von Schwefelwasserstoff (H2S) deutlich unterbunden wird. Die Tragweite dieses Effekts wird verdeutlicht, wenn man die hohe Toxizität des Gases betrachtet: Bereits ab geringsten Konzentrationen wirkt das Einatmen von H2S tödlich. Vor allem in schlecht belüfteten Ställen kommt es daher immer wieder zu Vergiftungen bei Mensch und Tier.

Gemeinsam mit der Abteilung für Prävention der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) werden umfassende Versuche zur Wirkung von Eminex auf die H2S Emissionen im Abferkel- und Mastabteil durchgeführt. Dadurch soll die Schwefelwasserstoffhemmung durch Eminex genau beschrieben werden, um Ableitungen zur Erhöhung der Arbeitssicherheit beim Landwirt zu treffen.

Fazit: Bereits geringe Mengen des neuen Additivs Eminex leisten einen maßgeblichen Beitrag zur Verminderung der klimaschädlichen Emissionen, die ansonsten mit der Lagerung von Gülle einhergehen. Damit bietet Eminex einen effektiven Ansatz, um die Klimabilanz und das Image der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung zu verbessern.

Berechnungen des „neuen“ CO2-Fußabrucks sprechen eine klare Botschaft: Durch den Einsatz von 1 kg Eminex können umgerechnet mehr als 20 kg CO2-Äquivalente eingespart werden. Dabei handelt es sich um den Nettoeffekt, der die Herstellung von Eminex bereits berücksichtigt. Neben bekannten Projekten und Bestrebungen zu CO2-Einsparungen durch humusfördernde Anbausysteme steht den Landwirten durch den Einsatz von Eminex somit eine weitere Möglichkeit zum aktiven Klimaschutz zur Verfügung.