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"Die Langschwänze kommen" – neues aus der Industrie
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Schwanzbeißen wird maßgeblich von der Umwelt als auch dem Management beeinflusst, allerdings spielt auch eine genetische Komponente eine wichtige Rolle. Vor diesem Hintergrund hat Topigs Norsvin jetzt ein umfassendes Beratungs- und Selektionsprogramm gestartet, um Betrieben konkrete Hilfestellungen bei der Umstellung auf Langschwanz-Schweine zu bieten. Gleichzeitig will das Unternehmen mit dem Programm herausfinden, wie groß der genetische Einfluss auf das Schwanzbeißen ist, um künftig noch gezieltere Selektionen durchzuführen zu können.

In Deutschland fasst Topigs Norsvin die praktischen Maßnahmen in einem „Sustainability-Tec-Konzept“ zusammen. Im Mittelpunkt steht zunächst ein umfassendes Beratungsangebot, welches ab sofort Zucht- und Vermehrungsbetrieben zur Verfügung steht, die gezielt auf Langschwänze umstellen möchten. „Hierbei setzen wir auf die intelligente Kombination von „Hightech“-Maßnahmen und gezielter Fachberatung, um den Betrieben eine Umstellung zu erleichtern und gleichzeitig Daten für eine gezielte Selektion zu erhalten“, erklärt Eduard Eissing, Geschäftsführer bei Topigs Norsvin, den Ansatz.

Künstliche Intelligenz analysiert Tierverhalten

Zu den technischen Maßnahmen im „Sustainability-Tec-Konzept“ gehört zudem eine umfassende Bonitur von Ferkel und deren Schwanzzustand, beispielsweise was das Auftreten von Nekrosen anbelangt. Mit modernen Spezialkameras im Stall wird das Verhalten der Tiere detektiert. 

„Hierbei setzen wir auf den Einsatz von künstlicher Intelligenz, um nicht nur das Opfer-, sondern auch das Täter-Tier und den Neutralen zu identifizieren“, berichtet Clemens August Grote, der das Beratungsprojekt bei Topigs Norsvin in Deutschland leitet. „Ein neuer Ansatz ist es, neben der frühzeitigen Erfassung von Symptomen auch das soziale Verhalten der Schweine nahezu in Echtzeit zu bewerten. Denn: Wenn wir den Täter gezielt erfassen, können wir darauf selektieren“, so Grote weiter. 

Zusätzlich kommen in den Betrieben neu entwickelte Futterbeschäftigungsautomaten zum Einsatz, welche mit einem Spezialfutter gefüllt werden. Im Rahmen des Projektes erhalten einige Zucht- und Vermehrungsbetriebe auch ein umfassendes allgemeines Beratungsangebot. Dazu Grote: „Schwanzbeißen ist ein multifaktorielles Problem, da müssen auch Fütterung, Klima und Managementabläufe im Betrieb beachtet werden.“ 

Zurzeit liegen bereits erste Praxiserfahrungen aus Betrieben vor. Erste Zucht- und Vermehrungsbetriebe von Topigs Norsvin wurden bereits komplett auf Langschwanz-Schweine umgestellt, andere sind erst in einer Anfangsphase. 

Topigs Norsvin arbeitet derzeit daran, ein entsprechendes Beraterteam aufzubauen, um Schweinehalter bei der Umstellung zu unterstützen.