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Mit dem Einsatz von pansengeschütztem Rapsschrot den P-Gehalt in der Ration senken
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Prof. Dr. Katrin Mahlkow-Nerge, Fachhochschule Kiel, Fachbereich Agrarwirtschaft, Osterrönfeld, befasst sich im aktuellen Beitrag mit dem Thema: Mit dem Einsatz von pansengeschütztem Rapsschrot den P-Gehalt in der Ration senken. Der vermehrte Ersatz von Soja- (SES) durch Rapsextraktionsschrot (RES) hat einerseits dazu geführt, dass die N-Ausscheidungen gesunken sind. Das war wünschenswert. Andererseits aber steigen dadurch die P-Ausscheidungen, da RES einen deutlich höheren P-Gehalt aufweist als SES. Dieses kann zunehmend problematisch werden. 
 

Der vermehrte Ersatz von Soja- (SES) durch Rapsextraktionsschrot (RES) hat einerseits dazu geführt, dass die N-Ausscheidungen gesunken sind. Das war wünschenswert. Andererseits aber steigen dadurch die P-Ausscheidungen, da RES einen deutlich höheren P-Gehalt aufweist als SES. Dieses kann zunehmend problematisch werden.

Am Beispiel in der Tabelle 1 wird deutlich, wie mit steigendem Einsatz von RES der P-Gehalt in der Futterration ebenfalls ansteigt.

Selbst Milchkühe mit hoher Milchleistung sind mit einem P-Gehalt von 4 g/kg TM ausreichend und bedarfsgerecht versorgt. Mit größeren RES-Mengen ist demnach i.d.R. keine zusätzliche P-Zufuhr mehr über die Mineralfuttergabe notwendig. Insofern sollte anhand einer genauen Analyse und Rationsberechnung entschieden werden, wann der Umstieg auf ein P-freies Mineralfutter nicht nur sinnvoll, sondern sogar auch notwendig ist, um die P-Ausscheidungen der Tiere zu reduzieren.

Beispielhaft dafür zeigt die aktuelle Ration der laktierenden Kühe (Gruppe 1, Hochleistung) im Betrieb der Autorin, dass selbst beim Einsatz eines P-freien Mineralfutters aufgrund der großen RES-Einsatzmenge der P-Gehalt der Gesamtration immer noch 4,5 g/kg TM beträgt (Tabelle 2).

Eine Möglichkeit, um bei weiterhin sojaschrotfreier Fütterung den P-Gehalt der Ration dennoch weiter abzusenken, liegt in der Reduzierung der notwendigen Menge an Rapsprodukten, z.B. unter Einbeziehung eines geschützten Rapsextraktionsschrotes. Bei einem derart technisch aufbereiteten Futtermittel  (z.B. durch eine Holzzuckerbehandlung oder ein Thermo-Druck-Verfahren) wird ein deutlich höherer Anteil des im Futter enthaltenen Eiweißes pansenstabilisiert, also vor dem umfangreichen Abbau durch die Mikroorganismen im Pansen geschützt. Es nimmt folglich der Anteil an UDP zu.

Wenn bei einem konventionellen RES z.B. ein Rohproteingehalt von z.B. 367 g/kg TM analysiert wird (aktuelle Analyse im Betrieb der Autorin) und ein UDP-Anteil von 35 % angenommen werden darf, ergeben sich daraus bei einem Energiegehalt von 7,3 MJ NEL/kg TM 246 g nXP/kg TM und eine RNB von 19,4 g/kg TM.

Wenn dieses RES anstatt eines UDP von 35 % nun durch die technische Bearbeitung ein UDP von z.B. 70 % aufweist, erhöht sich die nXP-Lieferung auf 350 g/kg TM. Zeitgleich verringert sich die RNB auf 2,8 g/kg TM.

Für die praktische Rationsgestaltung ergibt sich damit, dass für eine vergleichbare nXP-Versorgung beim Einsatz geschützter Proteinfuttermittel damit letztlich geringere Einsatzmengen an Eiweißfuttermitteln notwendig sind (Tabelle 3).

Das Rationsbeispiel in Tabelle 3 zeigt, dass bei einem derartigen Vorgehen der P-Gehalt abgesenkt wird.

Fazit

Der Einsatz von geschütztem Rapsextraktionsschrot bietet sich durchaus bei Rationen an, in denen die notwendige Eiweißergänzung der Grundfutterration ausschließlich durch Rapsprodukte vorgenommen werden soll. Größere Mengen an RES lassen jedoch den P-Gehalt in der Ration deutlich ansteigen und führen folglich zu großen P-Ausscheidungen. Dieses muss zukünftig mehr noch als in der Vergangenheit berücksichtigt werden. Durch den teilweise Ersatz von RES durch das entsprechend pansengeschützte RES wird insgesamt eine deutlich geringere Einsatzmengen an RES benötigt, wodurch der P-Gehalt der Ration und damit die P-Ausscheidungen der Tiere reduziert werden können.

DER DIREKTE DRAHT

Prof. Dr. Katrin Mahlkow-Nerge Fachhochschule Kiel
E-Mail: Katrin.Mahlkow-Nerge(at)fh-kiel.de

Fotos (Mahlkow-Nerge) | Stand: Februar 2018