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Marktbericht KW 52 / 2020
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Die Rapserzeugerpreise haben sich mit Unterstützung von den internationalen Ölsaatenmärkten in der 52. Kalenderwoche befestigen können. Vor allem die Notierungen für Sojabohnen und Nachprodukte befinden sich derzeit im Aufwind und schieben auch die Terminkurse für Raps in Paris an. Der Kassamarkt ist allerdings so ruhig wie in den Vorwochen. Den ganzen Dezember über wurden kaum noch Neugeschäfte abgeschlossen. Dafür ist eine beiderseitige Ruhe am Markt verantwortlich. Rapserzeuger hatten die Ernte 2020 zu attraktiven Preisen im November schon weitegehend verkauft und das hohe Niveau auch bereits zur Vermarktung ex Ernte 2021 genutzt. Auf der anderen Seite des Marktes stehen die mindestens bis Jahresende gut mit Rohstoff eingedeckten Ölmühlen – die Lager sind voll und der Nachschub über Kontrakte im In- und Ausland gesichert. Wenn es diese Woche eine Veränderung gibt, dann dass es feiertagsbedingt noch etwas ruhiger als ohnehin schon zugeht und dass regional mittlerweile von einem Mangel an vertragsfreiem Raps berichtet wird.

Am Sojaschrotmarkt ging es in den vergangenen sieben Tagen ruhig zu. Die meisten Mischfutterhersteller sind bis Jahresende gedeckt. Marktteilnehmer rechnen damit, dass zwischen den Feiertagen nur vereinzelt Ware nachgefragt wird. Preisauftrieb brachte neben den deutlich festeren Sojaschrotkursen in Chicago auch das schwindende Angebot aus Südamerika.

Rapsschrot zur Lieferung im Januar hat sich in der Berichtswoche um 4 auf 268 EUR/t verteuert. Vereinzelt wird auf den vorderen Positionen noch Ware nachgefragt, die Mengen sind aber sehr gering. Bis Mitte Januar scheinen die meisten Mischfutterhersteller abgesichert zu sein. Das Angebot bis Mitte Januar ist vorhanden, aber nicht überreichlich. Die Ölmühlen haben keinen Vermarktungsdruck auf diesen Positionen. Marktteilnehmer berichten, dass es auf Lieferterminen im Zeitraum Februar bis April mehr Kaufinteresse gibt, Ölmühlen aber kaum etwas anbieten, sodass Geschäftsabschlüsse selten zustande kommen.

Den deutlichsten Preisanstieg im Vergleich zur Vorwoche zeigt Sojaöl, das zuletzt 885 EUR/t fob Hamburg kostete und damit 65 EUR/t oder 7,9 % mehr als zuvor. Dieser Preissprung ist bemerkenswert, doch wird die Vormonatslinie von 905 EUR/t damit noch nicht wieder erreicht. Allerdings besteht für Sojaöl am hiesigen Kassamarkt durchaus noch weiteres Aufwärtspotenzial in den kommenden Tagen. Denn die Preisunterstützung schickt der internationale Sojamarkt und der ist aktuell von starken bullischen Einflüssen geprägt: Trockenheit und damit verbundene Erntesorgen in Südamerika, Streik der argentinischen Ölmühlen und lebhafte Nachfrage nach US-Sojabohnen im In- und Ausland.

Während Soja-, Sonnenblumen-, und Palmöl kräftige Zuwächse verbuchen, wurden die Forderungen für Rapsöl nur leicht um 0,6 % auf 875 EUR/t fob Hamburg angehoben. Biodieselbeimischer haben ihre Hausaufgaben gemacht und die Vorräte bis mindestens Jahresende aufgestockt. Das bremst die Nachfrage nach Rapsöl bzw. Rapsmethylester kurz vor Beginn der Feiertage. Allerdings könnte sich das Kaufinteresse früh im neuen Jahr wieder spürbar beleben, meinen Marktteilnehmer. Auch weil das Angebot an Alternativen – winterfestem UCOME – aufgrund der Lockdown-Maßnahmen vorerst überschaubar bleiben wird.