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Marktbericht KW 51-52 / 2021
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Auch kurz vor Weihnachten treiben die bullischen Meldungen aus verschiedenen Segmenten der Märkte für Agrarerzeugnisse die Terminkurse für Raps vor sich her und ziehen damit auch die Saatenpreise immer weiter nach oben. Wo das Ganze ein Ende findet, bleibt offen, wann scheint dagegen mit der Ernte 2022 absehbar. Zur äußerst knappen Versorgungsbilanz bei Raps für die Ernte 2021 dies- und jenseits des Atlantiks gesellten sich zuletzt steigende Preise im Sojakomplex. Kleine Lagerbestände von Sojaöl in den USA verteuerten das Öl, anziehende Schrotpreise stützten und die Sorgen um die Sojaernte in Südamerika wegen Trockenheit nehmen zu und damit auch die Kurse an den internationalen Märkten für die Bohnen. Öl ist etwas teurer geworden, Bioethanol ist gefragt, Palmöl in Südostasien scheint die Kehrtwende in Richtung Kursanstieg zu bekommen. In Winnipeg hat der Kurs für den Januarkontrakt für Canola zwar weiterhin ein sehr hohes Niveau, einzig dort ist der Preis momentan aber deutlich niedriger als die Anfang November erreichte Spitze von über 740 EUR/t. In Paris ging es im Verlauf der Woche dagegen immer weiter nach oben, so dass die Marke von 740 EUR/t für den Februarkontrakt fast erreicht ist. Derzeit sinken aber die Handelsaktivitäten deutlich, wie das vor Weihnachten eigentlich immer üblich ist. Rapssaaten werden an der Produktenbörse in Hamburg indessen schon über 740 EUR/t notiert, wenn es um Lieferungen Anfang 2022 geht. Kurse für kurzfristige Lieferungen lagen mitunter noch etwas darunter. Deutlich teurer wird es dann weiter südlich im Inland an Marktplätzen wie Mannheim, Neuss oder Straubing. Als Verkäufer am Markt sind Landwirte trotz dieser Höhenflüge nicht mehr, es gibt sowieso kaum noch etwas zu verkaufen. Dagegen wird eher Interesse an Vereinbarungen für die kommende Ernte geweckt. Das umso mehr, als das noch sehr attraktive Bewertungen vorherrschen bei gleichzeitig zunehmenden Hinweisen auf eine möglicherweise deutlich bessere Marktversorgung. Zumindest lassen die diese Woche veröffentlichten Bestätigungen von Flächenausdehnungen beispielsweise in Frankreich oder in Großbritannien aus Käufersicht darauf hoffen.  

Am hiesigen Markt für Rapsschrot sind die Verluste der vorangegangenen Handelswoche wieder wettgemacht worden, so dass die Preise am 21.12.2021 mit 341 EUR/t wieder das Niveau von Anfang Dezember erreicht haben. Immer noch sind Logistikprobleme die Regel. Pünktliche Abholung und Lieferung an den Kunden kann nicht gewährleistet werden. Außerdem haben Marktteilnehmer kurz vor den Feiertagen mit dem Jahr 2021 bereits abgeschlossen, so dass kaum noch Neugeschäft stattfindet, lediglich für ab 2022 wird hin und wieder etwas Papiergeschäft getätigt, lebhafte Handelsaktivität ist aber nicht zu erkennen. Desgleichen verteuert sich Sojaschrot. 44er Wer legt gegenüber der 50. KW um 34 auf 443 EUR/t zu, während sich 48er Ware um 31 auf 468 EUR/t verteuert und GVO-freies Sojaschrot gegenüber Vorwoche 14 EUR/t auf 617 EUR/t gewinnt. Die südamerikanischen Witterungsbedingungen bleiben weiterhin im Fokus der Marktteilnehmer, die Prognosen von ausbleibenden Regenfällen und steigender Hitze lassen jedoch die Hoffnung auf eine üppige Ernte etwas schwinden. Auch für Sojaschrot findet so gut wie kein Neugeschäft statt, wenn dann ab Februar 2022.  

Für Rapsöl zur Lieferung ab Dezember 21 wird am 22.12.21 rund 1.625 EUR/t fob deutscher Ölmühle genannt. Im Vorwochenvergleich bedeutet das einen leichten Anstieg von 9 EUR/t. Partien zur Lieferung ab Februar 22 werden mit einem Abschlag von 25 EUR/t bewertet. Angetrieben werden die Forderungen weiterhin von einem knappen Angebot, welches in Aufschläge von bis zu 100 EUR/t für Rapsölraffinat mündet. Für zusätzlichen Auftrieb sorgen feste Terminmarktnotierungen an der Pariser Börse, welche mit 738 EUR/t einen neuen Höchstwert erreichten. Indes bleibt es ruhig am hiesigen Markt. Kaufinteresse besteht angesichts des anhaltend hohen Preisniveaus kaum. Aufgrund der nahenden Weihnachtsfeiertage und des endenden Kalenderjahres kommt die Nachfrage nach prompter Ware nahezu zum Erliegen. Interesse an hinteren Terminen besteht seitens der Biodieselhersteller vereinzelt, zu den aktuellen Preisen wird jedoch nicht gekauft.