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Marktbericht KW 50 / 2021
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Derzeit bekommen die Preise für Raps zwar kaum Rückenwind von jenseits des Atlantiks, die hierzulande aber grundsätzlich bullischen fundamentalen Daten reichen völlig, damit die Hausse am Pariser Terminmarkt und an den hiesigen Kassamärkten hält. Bärische Nachrichten aus dem Pandemie-Geschehen und Sorgen um die Weltkonjunktur stören kaum. Am 30.11.2021 schloss der Terminmarkthandel des Februar 22 Kontraktes mit „nur“ 646 EUR/t. Ende der Vorwoche nahm er schon mal Kurs auf die Marke von 720 EUR/t, womit die Höchststände von Mitte November eingestellt wurden. Der Wochenbeginn ist indessen auf höchstem Niveau etwas preisschwächer ausgefallen. Bei eher geringer Umsatztätigkeit folgten die Kassakurse dem Terminmarkt. Diese beschlossen im Großhandel am Niederrhein die Vorwoche mit 735 EUR/t, um dann am Wochenanfang 10 EUR/t zu verlieren.

Ähnlich das Bild in Hamburg, allerdings von dem Ausgangspunkt 726 EUR/t und in Riesa, wo die KW 49 mit 713 EUR/t endete und zuletzt 703 EUR/t erzielt wurden. Landwirte sind weiterhin kaum als Anbieter am Markt, die meisten verfügen nur noch über kleinere unverkaufte Anteile der Ernte 2021. Die Ernte 2022 rückt sowohl mit Vorkontrakten als auch mit Erntedaten in den Vordergrund. Zu letzterem äußerte sich jüngst Coceral, der Dachverband des europäischen Getreidehandels. Der geht davon aus, dass vor allem anbaubedingt 2022 mehr Raps in der 27er-Gemeinschaft geerntet wird. Nach 17,3 Mio. t könnten es nächstes Jahr 18,4,0 Mio. t werden. In allen 33 europäischen Staaten wird ein Zuwachs von 1,4 Mio. t auf 20,0 Mio. t erwartet. Dagegen soll es weniger Sonnenblumensaaten und ähnlich viele Sojabohnen geben. Flächenzuwachs beim Raps gibt es in Deutschland, Frankreich, Rumänien und Bulgarien, aber auch im Vereinigten Königreich. 

Am hiesigen Markt für Rapsschrot rutschen die Preise gegenüber der vorangegangenen Handelswoche deutlich ab. So wurden am 14.12.2021 309 EUR/t genannt, was einem Preisrückgang von 35 EUR/t entspricht. Weiterhin marktbestimmend sind die Logistikprobleme. Die pünktliche Abholung und Lieferung an den Konsumenten, was für ihn an erster Stelle steht, läuft nicht so vonstatten wie ursprünglich geplant, die Vorweihnachtszeit erschwert den Handel zusätzlich. Neugeschäft findet kaum statt, für das Jahr 2022 wurde hier und da etwas Papiergeschäft getätigt. Auch Sojaschrot kann das Niveau der 49. KW nicht halten. 44er Ware vergünstigt sich um 5 auf 409 EUR/t, während 48er Ware um 7 auf 437 EUR/t nachgibt. Indes verteuert sich GVO-freies Sojaschrot gegenüber Vorwoche um 2 auf 603 EUR/t. Der Fokus am regionalen Markt liegt auf der brasilianischen Ernte, die wohl ausgesprochen gut ausfallen soll. Das Kaufinteresse hält sich sehr in Grenzen, für prompte Ware gibt es so gut wie kein Neugeschäft, ab Februar 2022 nimmt dies nur gemächlich zu. Die Frachten können nicht voll beliefert werden, so dass es zu erheblichen Lieferverzögerungen an den Kunden kommt.  

Die Forderungen für Rapsöl stiegen in den vergangenen Handelstagen kräftig an und folgen damit den Entwicklungen an den Weltmärkten. Rapsöl verteuert sich fob deutscher Ölmühle gegenüber Vorwoche auf den Lieferterminen bis Januar 22 um 66 auf 1.616 EUR/t und erreicht damit einen neuen Höchstwert. Zudem wird der Preisabstand zu den übrigen Pflanzenölen ausgebaut. Lieferungen ab Februar 22 werden mit einem Abschlag von 56 EUR/t bewertet. Angetrieben werden die Forderungen weiterhin von einem knappen Angebot, was sich auch in Aufschlägen von bis zu 90 EUR/t für Rapsölraffinat widerspiegelt. Die Nachfrage nach prompter Ware ist dabei, angesichts des endenden Kalenderjahres, verhalten und konzentriert sich auf kleinere Mengen. Auch Biodieselhersteller kaufen infolge der rückläufigen Biodieselpreise und des hohen Preisniveaus für Rapsöl weniger.