Zur Navigation springen Zum Inhalt springen
proteinmarkt.de - Infoportal für Fütterungsberater und Landwirte
Marktbericht KW 49 / 2022
-

Der Rapsmarkt zeigt sich von seiner ruhigen Seite. Kauf- und Verkaufsinteresse tendieren gegen Null. Die Ölmühlen zeigen sich gut gedeckt, vereinzeltes Kaufinteresse blitzt für das 1. Quartal 2023 noch auf. Deutlich mehr Ware dürfte für April/Juni 2023 benötigt werden. Da die Ölmühlenmargen nicht mehr ganz so komfortabel sind wie vor wenige Wochen, zeigen sich die Käufer etwas zugeknöpfter in der Preisverhandlung. Die Prämien wurden nahezu von allen Ölmühlen gesenkt, vor allem vordere Ware wird jetzt örtlich mit Discount belegt. Damit spiegelt sich die sehr gute Deckung mit Importraps wider. Bis zum 04.12.22 summiert sich die EU-Importmenge aus Drittländern auf 3,1 Mio. t und ist damit gut 903.000 t umfangreicher als zum Vorjahreszeitpunkt und nahezu identisch mit der Liefermenge von 2020. Allerdings standen damals auch nur 16,7 Mio. t Raps aus der Ernte zur Verfügung, was den immensen Importbedarf, letztendlich kamen 2020/21 rund 5,8 Mio. t zusammen, begründete. In diesem Jahr sind EU-weit allerdings 19,4 Mio. t verfügbar. Der Verbrauch wird aufgrund des größeren Angebotes von der EU-Kommission in Brüssel ebenfalls deutlich umfangreicher avisiert, was zur Folge hätte, dass die Importe 2022/23 nicht zurückgehen dürften. Allerdings bestätigen Zahlen aus deutscher Verarbeitung den Trend nach steigender Rapsverarbeitung nicht. Wurden im August 2020 noch über 883.000 t in deutschen Ölmühlen verarbeitet, wurde im Juni 22 mit 433.000 t ein neues Minimum erreicht. Insgesamt sind es im Juli/September 2022 mit 1,96 Mio. t rund 12 % weniger als im Vorjahreszeitraum. Im Vergleich zur Vorwoche sind die Großhandelspreise für Lieferungen ab Januar 23 um über 20 auf 572 EUR/t reduziert worden. Ex Ernte werden aktuell mit 574 rund 10 EUR/t weniger genannt. Raps hat auf Erzeugerstufe wiederholt deutliche Verluste eingefahren. Immerhin verlor Raps in Paris in den zurückliegenden fünf Handelstagen, entsprechend gering ist die Vermarktungsbereitschaft der Erzeuger. Leichte Nervosität macht sich breit. Es bleibt die Hoffnung auf wieder steigende Preise mit dem Wintereinbruch, welcher die Liefermengen überregional oder international begrenzen könnte. Erzeuger erhalten in der 49. KW für prompten Raps Gebote um 554 (535-570) EUR/t und damit 14,50 EUR/t weniger als in der Vorwoche. Ex Ernte werden aktuell 543,25 (530-560) EUR/t genannt und damit 13 EUR/t weniger als zuvor.

Die Sojaschrotpreise am heimischen Markt haben in der zurückliegenden Berichtswoche deutlich zugelegt. Am 06.12.2022 wurden prompte Partien mit 44 % ProFett für 522 EUR/t offeriert und lagen damit 19 EUR/t über dem Niveau der Vorwoche. 48er-Ware verteuert sich ebenfalls und legt im Schnitt um 20 EUR/t auf 552 EUR/t zu. Ausschlaggebend war die jüngste Befestigung der Rohstoffpreise. Die Aussicht auf eine Belebung der chinesischen Nachfrage nach Sojabohnen und Produkten auf dessen Basis unterstützte die Aufwärtsbewegung der Preise. Hinzu kommt, dass die ungünstigen Vegetationsbedingungen in Argentinien das Ertragspotenzial schmälern und die Aussaat verlangsamen, was zusätzlich Auftrieb verlieh. Des Weiteren legten auch die Forderungen für GVO-freie Ware zu. Im Schnitt wurde diese mit 648 EUR/t offeriert und lag damit rund 17 EUR/t über Vorwochenlinie. Indes stabilisierten sich die Rapsschrotpreise in der zurückliegenden Woche. Prompte Ware wurde im Bundesdurchschnitt am 06.12.2022 mit 336 EUR/t bewertet. Das Geschäft mit Partien zur Lieferung im Dezember 22 und Januar 23 bleibt dabei verhalten, da der Bedarf weitestgehend gedeckt ist, während das Interesse an Offerten Februar/ April 23 sich aufgrund des Preisniveaus belebte. Vereinzelt findet auch schon Geschäft zur neuen Ernte statt. 

Für Rapsöl zur Lieferung ab Dezember 22 werden aktuell rund 1.245 EUR/t fob deutscher Mühle gefordert. Damit setzen die Preise die kräftige Abwärtsbewegung der vorangegangenen Berichtswoche fort und büßen rund 40 EUR/t binnen einer Woche an Wert ein. Für Druck sorgten die erneut stark rückläufigen Terminmarktnotierungen in Paris. Der Fronttermin Februar 23 wurde von einem schwachen Ölsaatenkomplex nach unten gezogen. Derweil ist das Angebot am deutschen Markt mehr als reichlich, was auch an den deutlich gesunkenen Aufgeldern für Raffinate zu erkennen ist. Verkäufer stehen derzeit unter Druck, Ware zu verkaufen, treffen allerdings auf verhaltenes Kaufinteresse, insbesondere an vorderen Terminen. Dadurch, dass an der Matif allerdings die Preise deutlich nachgaben, keimte die Nachfrage immerhin für den Februar/April 23-Kontrakt auf. Abnehmer hoffen indes auf weiter rückläufige Preise, wodurch lediglich kleine Mengen geordert wurden.