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Marktbericht KW 46 / 2022
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Die Rapsnotierungen in Paris kannten auch in der laufenden Handelswoche nur eine Richtung – und die ging abwärts. So schloss der Fronttermin Februar nicht nur vier Tage in Folge schwächer, sondern erreichte mit 614 EUR/t gleichzeitig auch den tiefsten Stand seit anderthalb Monaten. Unter Druck gerieten die Notierungen insbesondere durch den festeren Euro, welcher die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Partien auf dem Weltmarkt schmälert. Auch der schwache US-Sojakomplex, infolge der rasch voranschreitenden Ernte in den US-Anbaugebieten sowie einer verhaltenen Nachfrage aufgrund Chinas Null-Covid-Politik, belastete EU-Raps. Hinzu kommt die komfortable Rapsversorgung 2022/23, nachdem die Ernten insbesondere innerhalb der Europäischen Union überraschend ertragsreich ausfielen. Die jüngsten Entwicklungen im Russland-Ukraine-Konflikt können den Kursrückgang dabei lediglich dämpfen. Am Kassamarkt bleibt es indes weiterhin ruhig. Angesichts der deutlichen Abwärtskorrekturen agieren Marktteilnehmer zurückhaltend und warten die weiteren Entwicklungen ab. Auch die Abgabebereitschaft der Erzeuger bleibt gering. So kommt der Handel nahezu vollständig zum Erliegen. Zudem ist die Unsicherheit hinsichtlich der Lieferungen aus der Schwarzmeerregion groß. Russland stimmte zuletzt zwar einem Fortbestand der sicheren Handelspassage zu, die Folgen des jüngsten Raketeneinschlags in Polen sind jedoch ungewiss. Indes sind die Feldarbeiten vielerorts abgeschlossen, die Feldbestände sind gut entwickelt. Sorgen bereitet regional jedoch der Mangel an Niederschlag. Auf Großhandelsstufe wurden die Gebote für Raps der Ernte 22 in der laufenden Handelswoche zurückgenommen. So sind franko Niederrhein bis zu 631 EUR/t für prompte Partien möglich, 28 EUR/t weniger als noch in der Woche zuvor. Franko Hamburg wird für Raps zur Lieferung ab Januar 23 mit 619 ebenfalls rund 28 EUR/t weniger genannt. Vor dem Hintergrund der Abwärtskorrekturen in Paris geben auch die Erzeugerpreise merklich nach. Mit 605,60 EUR/t wurden im Schnitt rund 21,20 EUR/t weniger aufgerufen als in der Woche zuvor. Die Meldungen aus den einzelnen Bundesländern rangieren dabei in einer Spanne von 580 bis 635 EUR/t. Auch die Kontraktpreise ex Ernte wurden um 15,90 auf 596 EUR/t nach unten korrigiert und rutschen damit erneut unter die Marke von 600 EUR/t.

Die Sojaschrotpreise haben deutlich nachgegeben. Am 15.11.2022 wurde prompte Ware 44 % ProFett im Schnitt mit 513 EUR/t bewertet und damit fast 39 Euro/t unter Vorwochenlinie. Die schwindende Nachfrage nach prompten Partien wurde vom Angebot bei Weitem übertroffen. Des Weiteren belasteten die zuletzt deutliche gesunkenen Rohstoffnotierungen die Preise. Auch die GVO-freie Ware vergünstigte sich deutlich und wurde im Bundesdurchschnitt für 631 EUR/t offeriert und lag damit rund 24 EUR/t niedriger als im Vergleich zur Vorwoche. Zuvor hatten Angebotssorgen aufgrund der kleineren Ernte in der EU die Preise noch getrieben. Allerdings können die Lücken derzeit mit Ware aus der Ukraine aufgefüllt werden. Indes tendierten auch die Rapsschrotpreise schwächer. Die Forderungen gaben innerhalb einer Woche um 11 EUR/t auf 354 EUR/t nach. Damit liegen die Preise aber weiterhin rund 15 % über dem Niveau zum selben Zeitpunkt im Vorjahr.

Auch in der laufenden Handelswoche setzen die Forderungen für Rapsöl ihre Abwärtsbewegung weiter fort. So werden prompte Partien aktuell mit 1.375 EUR/t fob deutscher Mühle bewertet. Auf Wochensicht entspricht das einem Rückgang von 60 EUR/t. Zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr wurden gut 14 % mehr verlangt. Unter Druck gerieten die Forderungen insbesondere durch rückläufige Rohstoffnotierungen in Paris, welche zwischenzeitlich sogar den tiefsten Stand seit anderthalb Monaten erreichten. Ein fester Eurokurs, Chinas Null-Covid-Politik, welche die Nachfragen nach Ölsaaten deutlich begrenzt, sowie rückläufige Sojanotierungen in Chicago bedingten den Kursverlust. In dem fallenden Markt agieren Marktteilnehmer zurückhaltend und warten die weitere Preisentwicklung ab. So bleiben die Umsätze auch weiterhin gering. So ist das Angebot an prompten Partien zwar überraschend üppig, findet jedoch kaum Abnehmer. Auch der Lebensmitteleinzelhandel scheint seinen Bedarf im Jahr 2022 vollständig gedeckt zu haben, vereinzelt werden jedoch Partien zur Lieferung im Mai bis Juli 2023 angefragt. Seitens des Energiesektors bleibt es ebenfalls ruhig, gesucht werden lediglich kleine Mengen zu Lieferung im ersten Quartal 2023.