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Marktbericht KW 44 / 2021
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Mit anhaltender Unterstützung aus Paris kletterten die Rapspreise in Deutschland auch in der aktuellen Woche weiter nach oben. In einigen Regionen wird jetzt schon auf das Überspringen der Marke von 700 EUR/t spekuliert. Aus diesem Grund werden die Restmengen von den Erzeugern zurückgehalten. Allerdings ist auch nicht mehr viel frei Ware der Ernte 21 vorhanden. In einigen Regionen wird von einem Verkaufsstand von bis zu 65 % gesprochen. Das erklärt die starke Verunsicherung, die auch die Börsennotierungen weiter nach oben treiben. Wo soll in der zweiten Jahreshälfte der Rohstoff noch herkommen und das in einem Markt, in dem, trotz des hohen Einstandspreises für Raps, die Verarbeitungsmargen noch immer stimmen. In Paris beendete der jüngst ausgelaufene Novembertermin sein Dasein mit 687,25 EUR/t und damit knapp 13 EUR/t über Vorwochenlinie. Der nachfolgende Februar-Kontrakt schloss gleich nahtlos an und vollführte den Sprung von 678,25 auf 689,25 EUR/t, erreichte zuletzt sogar knapp die 696 EUR/t. Gedrosselt werden die Umsätze allerdings auch von unzureichenden Transportkapazitäten, die schnelle Ware verhindern und alle weiteren Lieferungen zusätzlich verteuern. Ölmühlen verändern in den schnellen Märkten kaum ihre Prämien, die für Ware der Ernte 21 weiterhin deutlich über der Euronext-Notierung liegen, so dass für vordere Ware an wenigen Standorten Geldkurse von 713 EUR/t genannt werden. Dafür ist aber keine Ware zu bekommen.  

Für Rapsschrot gibt es auch in der 44. KW keine richtungsgebenden Impulse. Das Angebot bleibt weiterhin regional begrenzt, das Kaufinteresse hält sich insgesamt zurück. Für vordere Termine werden kaum Kontrakte abgeschlossen, da nicht mehr viel Ware benötigt wird. Späte Lieferungen werden vorerst von den Käufern vernachlässigt, weil die Preise so hoch sind. Und falls Mühlen prompte Ware haben, wird diese in Erwartung weiter steigender Preise zurückgehalten. Das Logistikproblem bleibt marktbestimmend, die Wasserstände sind niedrig, Schiffe und LKWs sind kaum verfügbar. Am 02.11.2021 wurden in Deutschland ex Werk 319 EUR/t für promptes Rapsschrot genannt. Damit verzeichnen die Preise gegenüber Vorwoche ein Plus von 19 EUR/t. Demgegenüber nennen die Anbieter für 44er Sojaschrot niedrigere Forderungen, die gegenüber Vorwoche 5 auf 387 EUR/t verlieren. 48er Ware kann das Vorwochenniveau ebenfalls nicht halten und vergünstigt sich um 6 auf 410 EUR/t. GVO-freies Sojaschrot mit 45,5 % ProFett setzt den Rückgang sogar deutlicher fort und verzeichnet ein Minus von 29 EUR/t und fällt so auf 600 EUR/t zurück. Der deutsche Sojaschrotmarkt ist von ausgeprägter Ruhe gekennzeichnet. Sowohl Käufer als auch Verkäufer halten sich zurück. Ungewollt präsent ist das immer größer werdende Problem mangelnder Transportkapazitäten. So ist zwar das Angebot verfügbar, kommt aber nicht immer und zur richtigen Zeit beim Käufer an.  

Die Rapsölpreise steigen weiter. Gegenüber Vorwoche verzeichnen die zuletzt genannten 1.580 EUR/t für rohes Rapsöl ein Plus von 30 EUR/t. Dabei hat das Kaufinteresse wieder nachgelassen. Während in der Vorwoche Biodieselhersteller noch lebhaft Kontrakte für Raffinat abgeschlossen hatten, und das für Termine bis weit in das Jahr 2022 hinein, halten sie sich aktuell wieder zurück. Auf den vorderen Lieferterminen dürfte die Branche ohnehin sehr gut versorgt sein, Bedarfsspitzen bis zum Jahresende dürften dennoch nicht abgedeckt sein. In den Niederlanden hat der Preise für Rapsölraffinat mit 1.715 EUR/t die nächste Widerstandslinie nach oben durchbrochen. Auch dort ist die Angebotslage an der Preisbildung deutlich erkennbar. November-Lieferungen erzielen ein Aufgeld von 40 EUR/t gegenüber Dezember, Januar-Lieferungen werden indes schon mit 85 EUR/t weniger veranschlagt.