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Marktbericht KW 43 / 2022
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Die Pariser Rapsnotierungen drehten in der laufenden Handelswoche erneut ins Plus. So schloss der Fronttermin November am 25.10.2022 bei 637 EUR/t und damit 13,75 EUR/t über dem Niveau der Woche zuvor. Unterstützung kam dabei von festen Canola-Notierungen in Kanada infolge einer lebhaften globalen Nachfrage sowie einer raschen Inlandsverarbeitung. Zuletzt konnten die Rapskurse ihr Niveau jedoch nicht halten und gaben nach. Ausschlaggebend dafür bleibt auch weiterhin die üppige Raps- aber auch Sojaversorgung im laufenden Wirtschaftsjahr. Indes bleibt es am Kassamarkt weiterhin ruhig. Sowohl Käufer als auch Anbieter verharren in abwartender Haltung. Kursgewinne von bis zu 14 EUR/t in Paris, welche tags darauf nicht gehalten werden können, erschweren eine tragfähige Preiskalkulation. Der jüngste Preisanstieg konnte regional jedoch die Abgabebereitschaft der Erzeuger etwas beleben. So wurden hier und da Kleinstmengen für den sofortigen und dringenden Bedarf gehandelt. Indes sind die Feldbestände sehr gut entwickelt, teilweise sogar schon zu weit, was zu einer geringeren Winterfestigkeit führen kann. Schädlinge sind durch die warme Witterung bereits aktiv, sodass Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden. Auf Großhandelsstufe sind auf Basis der bisherigen Prämien bis zu 652 EUR/t für prompte Partien franko Niederrhein möglich, 14 EUR/t als in der Woche zuvor. Franko Hamburg werden mit 637 EUR/t ebenfalls 14 EUR/t mehr aufgerufen. Entsprechend der Entwicklung an den Terminmärkten wurden auch die Erzeugerpreise nach oben korrigiert. Mit 611,20 EUR/t wurden im Schnitt rund 7,60 EUR/t mehr genannt als noch in der Woche zuvor. Die Meldungen aus den einzelnen Bundesländern rangieren dabei in einer Spanne von 589 bis 643,50 EUR/t. Das Vorjahresniveau von 651 EUR/t wird damit dennoch um knapp 40 EUR/t verfehlt. Auch die Kontraktpreise ex Ernte 23 sind angehoben worden und überschreiten mit 601,10 EUR/t im Bundesdurchschnitt sogar die Linie von 600 EUR/t.

Promptes Rapsschrot vergünstigt sich im Vergleich zur Vorwoche im Bundesdurchschnitt um 3 auf 375 EUR/t. Ware ist mehr als genug vorhanden, findet aber keine Abnehmer. Die Handelsaktivität ist äußerst gering und die Marktteilnehmer verharren auf ihren Positionen. Der physische Handel wird auf das Nötigste beschränkt. Das zeigte auch die Abwärtsbewegung der Preise zu Beginn dieser Woche. Am Niederrhein fielen die Preise um 12 EUR/t innerhalb eines Tages, was die Marktteilnehmer verunsichert und nicht zwangsläufig zur Belebung der Aktivität beiträgt. Des Weiteren bleibt der Mangel an Frachtraum und die gestiegenen Kosten weiter Thema, ebenso wie die Energiekrise. Indes konnten die Forderungen für Sojaschrot ihre Aufwärtsbewegung der Vorwoche nicht fortsetzten und tendierten schwächer. Am 18.10.2022 wurde promptes Rapsschrot 44 % ProFett im Schnitt für 548 EUR/t offeriert und lag damit rund 3 EUR/t unter Vorwochenlinie. Auch 48er-Ware vergünstige sich auf Wochensicht um 2 auf 580 EUR/t. GVO-freies Sojaschrot ist der große Verlierer unter den Ölschroten. Im Schnitt gaben die Preise um 19 auf 682 EUR/t innerhalb einer Woche nach, was auf die äußerst verhaltene Nachfrage zurückzuführen ist. Allerdings bleiben die Preise auf einem hohen Niveau und liegen rund 13 % über Vorjahreslinie.

Auch in der laufenden Handelswoche konnten sich die Rapsölpreise etwas befestigen. So werden fob deutscher Mühle aktuell 1.460 EUR/t für prompte Partien verlangt, 5 EUR/t mehr als noch in der Woche zuvor. Deutlicher fällt indes die Preiskorrektur für Partien fob Niederlande aus. Ware zur Lieferung ab November wird hier mit 1.370 EUR/t und damit 35 EUR/t über dem Niveau der Vorwoche offeriert. Unterstützung kommt dabei von zwischenzeitlich festen Rohstoffnotierungen in Paris, nachdem der Fronttermin November binnen eines Börsentages rund 14 EUR/t gewann und sich erneut der Linie von 650 EUR/t nährte. Zuletzt konnten die Notierungen ihr Niveau jedoch nicht halten und gaben nach. Das lähmt das Handelsgeschehen am Kassamarkt. Einzig Ende der vergangenen Kalenderwoche belebte sich das Kaufinteresse für Rapsölraffinate zur Lieferung im Jahr 2023, welches zuletzt jedoch wieder zum Erliegen kam. Marktteilnehmer agieren zurückhaltend und warten die weitere Entwicklung ab. Auch seitens des Energiesektors bleibt es ruhig. Indes wird jedoch das Angebot an prompten Partien als überraschend reichlich beschrieben, und das obwohl die Sorge um eine knappe Versorgung die Preise vor ein paar Monaten explodieren ließ. Das lagernde Rapsöl findet nun vermehrt Käufer im Ausland und geht somit in den Export.