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Marktbericht KW 42 / 2022
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Das Auf und Ab an der Pariser Börse hält auch in der laufenden Handelswoche an. Während sich der Fronttermin November 22 Ende der 41. KW noch befestigte, büßte er zuletzt binnen eines Börsentages 13 EUR/t an Wert ein und schloss am 18.10.2022 bei 623,25 EUR/t und damit rund 7 EUR/t unter Vorwochenlinie. Auslöser für den Kursrückgang war neben der üppigen kanadischen Canolaernte auch die rasch voranschreitende Sojaernte in den Vereinigten Staaten. Zudem bestätigte das USDA jüngst die komfortable Rapsversorgung 2022/23 und hob das globale Angebot um 660.000 t auf den Rekordwert von 83,8 Mio. t an. Entsprechend ruhig ist es auch am Kassamarkt. Die Abgabebereitschaft der Erzeuger bleibt weiterhin gering, steht jedoch auch einer verhaltenen Nachfrage seitens der Ölmühlen gegenüber. Neugeschäft findet kaum statt. So kommt der Handel nahezu vollständig zum Erliegen. Zudem verunsichern auch weiterhin das hohe Preisniveau und die Verfügbarkeit von Energie. Indes haben sich die Wintersaaten bei günstigen Witterungsbedingungen vielerorts gut entwickelt. Angesichts der Abwärtskorrektur an der Pariser Börse wurden auch die Gebote für Raps auf Großhandelsstufe zurückgenommen. So sind am 19.10.2022 bis zu 638 EUR/t franko Niederrhein möglich, 7 EUR/t weniger als noch in der Woche zuvor. Franko Hamburg werden mit 623 ebenfalls rund 7 EUR/t weniger verlangt. Vor diesem Hintergrund wurden auch die Gebote auf Erzeugerstufe nach unten korrigiert. Mit 603,60 EUR/t wurden im Schnitt rund 11 EUR/t weniger verlangt als in der Vorwoche. Die Meldungen aus den einzelnen Bundesländern rangieren dabei in einer Spanne von 570 bis 620 EUR/t. Zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr kostete Raps mit 676 rund 72,40 EUR/t mehr. Auch die Kontraktpreise ex Ernte 23 sind um 7 auf 599 EUR/t zurückgenommen worden und fallen damit unter die Linie von 600 EUR/t.

Promptes Rapsschrot vergünstigt sich im Vergleich zur Vorwoche im Bundesdurchschnitt um 3 auf 375 EUR/t. Ware ist mehr als genug vorhanden, findet aber keine Abnehmer. Die Handelsaktivität ist äußerst gering und die Marktteilnehmer verharren auf ihren Positionen. Der physische Handel wird auf das Nötigste beschränkt. Das zeigte auch die Abwärtsbewegung der Preise zu Beginn dieser Woche. Am Niederrhein fielen die Preise um 12 EUR/t innerhalb eines Tages, was die Marktteilnehmer verunsichert und nicht zwangsläufig zur Belebung der Aktivität beiträgt. Des Weiteren bleibt der Mangel an Frachtraum und die gestiegenen Kosten weiter Thema, ebenso wie die Energiekrise. Indes konnten die Forderungen für Sojaschrot ihre Aufwärtsbewegung der Vorwoche nicht fortsetzten und tendierten schwächer. Am 18.10.2022 wurde promptes Rapsschrot 44 % ProFett im Schnitt für 548 EUR/t offeriert und lag damit rund 3 EUR/t unter Vorwochenlinie. Auch 48er-Ware vergünstige sich auf Wochensicht um 2 auf 580 EUR/t. GVO-freies Sojaschrot ist der große Verlierer unter den Ölschroten. Im Schnitt gaben die Preise um 19 auf 682 EUR/t innerhalb einer Woche nach, was auf die äußerst verhaltene Nachfrage zurückzuführen ist. Allerdings bleiben die Preise auf einem hohen Niveau und liegen rund 13 % über Vorjahreslinie.

Die Forderungen für Rapsöl drehten in der laufenden Handelswoche ins Plus. So werden fob deutscher Mühle aktuell 1.455 EUR/t für Partien zur Lieferung ab Oktober verlangt, auf Wochensicht entspricht das einem Anstieg von 15 EUR/t. Damit widersetzt sich die Preisentwicklung den jüngsten Bewegungen an der Pariser Börse, nachdem der Fronttermin November 22 zuletzt mit einem Tagesverlust von 13 EUR/t deutlich nachgab. Dennoch konnte die Abwärtskorrektur der Kurse das Kaufinteresse etwas beleben. Die Nachfrage beschränkt sich dabei jedoch auf Partien zur Lieferung im Jahr 2023. Ware zur Lieferung im laufenden Jahr wird weiterhin nicht gesucht, hier scheint der Bedarf bereits gedeckt. Das begrenzt den Preisspielraum nach oben, zumal das Angebot auf vorderen Lieferpositionen als überraschend üppig beschrieben wird. Seitens des Energiesektors bleibt die Nachfrage indes weiterhin verhalten. Marktteilnehmer agieren zurückhaltend und warten die finale Entscheidung der Regierung ab.