Nahezu ungebremst ging es für EU-Raps in der laufenden Handelswoche nach unten. So notierte der Fronttermin November am 10.10.2023 bei rund 419,75 und damit 27,50 EUR/t unter dem Niveau der Vorwoche. Mit dem Minus in Paris wurden auch die Forderungen für Raps auf Großhandelsstufe zurückgenommen. So sind am 11.10.2023 franko Niederrhein rund 425 EUR/t für Partien zur Lieferung ab November möglich und damit, bei angehobenem Aufgeld (+3) rund 24 EUR/t weniger als noch in der Woche zuvor. Handel steht hier jedoch kaum dahinter und auch die Importströme aus dem Baltikum und der Ukraine flachen merklich ab. Die Mengenbewegungen fußen daher lediglich auf der Abwicklung bereits bestehender Kontrakte. Auch am heimischen Rapsmarkt läuft der Handel weiterhin auf Sparflamme. Bei mangelndem Neugeschäft reduzieren sich die Umsätze auf ein Minimum. Die Abgabebereitschaft der Erzeuger begrenzt sich auf kleine Teilmengen, um die Liquidität abzusichern, für größere Mengen fehlt der Anreiz. So wird in der Hoffnung auf erneute Preissteigerung vorerst abgewartet. Im Bundesdurchschnitt werden aktuell für Raps der Ernte 23 rund 394,30 (370-412) EUR/t verlangt und damit 8,90 EUR/t weniger als noch in der Woche zuvor. Damit rutschen die Forderungen auch wieder deutlich unter die Linie von 400 EUR/t. Indes schreitet die Ernte der Sonnenblumenkerne gebietsweise weiter voran, wurde regional jedoch auch durch Niederschläge unterbrochen. Die Erträge konnten im Osten Deutschlands dabei bislang zufriedenstellen. Mit dem Eintreffen der neuen Ernte geraten auch die Preise unter Druck. So werden auf Erzeugerstufe aktuell 259,70 EUR/t verlangt und damit 11,70 EUR/t weniger als noch in der Woche zuvor.
Die Preise am heimischen Rapsschrotmarkt tendieren schwächer. Im Bundesdurchschnitt werden für prompte Partien am 10.10.2023 rund 257 EUR/t gefordert, eine Woche zuvor waren noch 12 EUR/t mehr im Gespräch. Die Nachfrage ist äußerst verhalten und trifft auf ein üppiges Angebot. Mischfutterhersteller halten sich derzeit zurück, da sie bereits ausreichend versorgt sind und der Mischfutterabsatz bislang rückläufig ist. Zudem ist die Nachfrage seitens der landwirtschaftlichen Betriebe zurückhaltend, was auf sinkenden Tierzahlen und auf die gute Versorgung mit hofeigenem Futtermittel zurückzuführen ist. Konventionelles Sojaschrot vergünstigte auf Wochensicht ebenfalls. Partien mit 44 % ProFett wurden im Schnitt für 455 EUR/t offeriert, ein Minus von 15 EUR/t. Die Nachfrage ist tendenziell verhalten und lebt von der Hand in den Mund. Langfristige Verträge werden derzeit kaum geschlossen. Stützend wirkt der reduzierte Ausstoß der Mühlen, welche zum Teil die Produktion gedrosselt haben beziehungsweise derzeit Wartungsarbeiten durchführen. Für GVO-freie Partien sind die Prämien dagegen gestiegen. Im Vergleich zur Vorwoche werden die mit einem Aufschlag von 4 mit rund 511 EUR/t bewertet. Die Nachfrage ist hier etwas belebter, wenn auch nur auf nahen Lieferpositionen. Ein Ende des Abwärtstrends ist angesichts der verhaltenen Nachfrage und dem großen Angebot bis zum Jahresende nicht in Sicht. Ein deutlicher Richtungswechsel wäre nur durch ungünstige Vegetationsbedingungen in Südamerika denkbar, welcher die Ertragsaussichten deutlich beschneiden müsste.
Die Preise für Rapsöl änderten in der laufenden Handelswoche erneut die Richtung und gaben deutlich nach. So werden aktuell fob deutscher Mühle 955 EUR/t für Partien zur Lieferung ab Oktober verlangt und damit 95 EUR/t weniger als noch in der Woche zuvor. Auch die Offerten für Partien fob Niederlande wurden merklich nach unten korrigiert, mit 965 EUR/t sind es hier zur Lieferung ab November sogar rund 125 EUR/t weniger als noch in der Woche zuvor. Ausschlaggebend für die Preisschwäche waren insbesondere rückläufige Rohstoffnotierungen, immerhin büßte der Pariser Fronttermin November alleine binnen zweier Handelstage knapp 23 EUR/t an Wert ein. Trotz der dramatischen Lage in Israel, hat sich die Preisentwicklung der Mineralöle wieder ein wenig beruhigt. Das kann sich allerdings auch schnell wieder ändern und hängt von den weiteren Entwicklungen ab. Indes konnte sich der Handel am heimischen Markt, angesichts der jüngsten Preisrücknahmen, wieder etwas beleben. Das Kaufinteresse flachte jedoch auch zügig wieder ab, denn der Bedarf scheint bereits größtenteils gedeckt zu sein. Ohnehin wird die Verfügbarkeit für Partien zur Lieferung im Jahr 2023 zunehmend knapper.
Marktbericht KW 41 / 2023
Marktbericht KW 41 / 2023
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