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Marktbericht KW 40 / 2022
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Die Notierungen an der Pariser Börse schießen erneut in die Höhe. So verzeichnete der Fronttermin November in den zurückliegenden sechs Börsentagen durchweg grüne Vorzeichen und schloss am 04.10.2022 mit 646,25 rund 43,50 EUR/t über dem Niveau der Vorwoche. Damit nähren sich die Notierungen erneut der Linie von 650 EUR/t, welche zuletzt im August erreicht worden war. Auslöser für den deutlichen Kursanstieg waren feste Canolanotierungen in Winnipeg, nachdem die laufende kanadische Ernte deutlich an Tempo eingebüßt hat. Zusätzliche Unterstützung kam von den festen Rohölkursen. Das reichliche EU-Rapsangebot konnte den Kursanstieg dabei lediglich dämpfen. Indes bleibt die Handelsaktivität am Kassamarkt auch weiterhin gering. Neben den kräftigen Kursbewegungen in Paris verunsichert auch das anhaltend hohe Preisniveau für Energieträger. Vereinzelt wird von einer erneut aufkeimenden Abgabebereitschaft der Erzeuger berichtet. So wurde insbesondere in Ostdeutschland verstärkt Raps Ernte 22 vermarktet. Auch Vorkontrakte der Ernte 23 wurden besprochen. Auf den Feldern sind Erzeuger indes mit Pflanzenschutzarbeiten beschäftigt. Schäden durch den Rapserdfloh, welcher in den wärmeren Tagen wieder aktiv werden könnte, sollen verhindert werden. Zudem muss Raps, welcher in der Sommertrockenheit bestellt und später durch intensive Regenfälle verschlämmt wurde, vereinzelt neu ausgesät werden.

Die Sonnenblumenernte schreitet regional voran, die bislang erzielten Erträge enttäuschen jedoch mit 15 bis 20 dt/ha. Auch auf Erzeugerstufe wurden die Gebote für Raps der Ernte 22 kräftig angehoben und die Linie von 600 EUR/t erneut überschritten. Im Bundesdurchschnitt werden 607,50 EUR/t verlangt und damit rund 30,10 EUR/t mehr als in der Woche zuvor. Die Meldungen aus den einzelnen Bundesländern rangieren dabei in einer Spanne von 560 bis 633,50 EUR/t. Damit reduziert sich das Defizit zum Vorjahresniveau auf rund 11,50 EUR/t, damals kostete Raps nach 619 EUR/t. Vorkontrakte der Ernte 23 werden im Bundesdurchschnitt ebenfalls für 607,50 EUR/t und damit preisidentisch (!) offeriert. Im Vorwochenvergleich entspricht das einem kräftigen Anstieg von 35,40 EUR/t. 

Die Preise für Rapsschrot haben in der zurückliegenden Woche angezogen. Am 04.10.2022 wurden prompte Partien im Bundesdurchschnitt für 373 EUR/t offeriert und lagen damit 16 EUR/t über dem Niveau der Vorwoche. Gestützt wurde die Preise durch eine belebte Nachfrage. Rapsschrot gelangt aufgrund seines Preisabstandes zum Sojaschrot verstärkt ins Mischfutter. Des Weiteren orientierten sich die Preise an den zuletzt deutlich gestiegenen Rapskursen in Paris und Winnipeg, welche auf die verzögerte kanadische Ernte zurückzuführen ist. Indes vergünstigt sich konventionelles Sojaschrot auf Wochensicht. 44er-Ware wird im Bundesdurchschnitt für 544 EUR/t angeboten. Die Forderungen sanken damit innerhalb einer Woche um 13 EUR/t. Auch die 48er-Ware konnte das Vorwochenniveau nicht halten und vergünstigte sich im Schnitt um 15 auf 574 EUR/t. Ausschlaggebend waren neben den deutlich rückläufigen Notierungen des Rohstoffs auch die äußerst verhaltene Nachfrage. Die Marktteilnehmer decken weiterhin nur den dringenden Bedarf, das Interesse an hinteren Paritäten bleibt daher weitestgehend aus. Dies bekommt auch die GVO-freie Ware zu spüren. Auch diese vergünstigt sich trotz der voraussichtlich kleineren Ernten in Europa im Schnitt um 26 auf 694 EUR/t. 

Die Forderungen für Rapsöl änderten in der laufenden Handelswoche die Richtung und gaben nach. So werden fob deutscher Mühle aktuell 1.475 EUR/t für Partien zur Lieferung ab November verlangt und damit 25 EUR/t weniger als noch in der Woche zuvor. Damit widersetzt sich die Preisentwicklung der Kursbewegung an der Pariser Börse, nachdem der Fronttermin November 22 zuletzt kräftig zulegte und sich erneut der Linie von 650 EUR/t nährte. Indes bleibt die Handelsaktivität am Kassamarkt auch weiterhin gering. Angesichts der kräftigen Kursbewegungen in Paris agieren Marktteilnehmer zurückhaltend und warten die weitere Preisentwicklung ab. Auch seitens des Energiesektors kommt das Kaufinteresse nahezu vollständig zum Erliegen. Angesichts der verhaltenen Nachfrage wurden auch die Prämien für Rapsölraffinat deutlich nach unten korrigiert und nähren sich mit 105 EUR/t erneut dem Niveau, welches vor dem Kriegsbeginn zwischen Russland und der Ukraine erreicht wurde.