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Marktbericht KW 38 / 2022
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In Paris geht es weiter abwärts. So büßte der Fronttermin November nicht nur binnen vier Handelstagen 35 EUR/t an Wert ein, sondern erreichte am 19.09.2022 mit 571,50 EUR/t gleichzeitig auch den tiefsten Stand seit einem Jahr. Auslöser für die Kursschwäche bleibt auch weiterhin das überraschend große Rapsangebot der EU-27. Zudem konnte die laufende kanadische Canolaernte in den vergangenen zwei Wochen deutlich an Fahrt aufnehmen. Zusätzlich unter Druck gerieten die Notierungen durch die anhaltende Sorge vor einer wirtschaftlichen Rezession, welche die Nachfrage nach Rohstoffen mittelfristig deutlich dämpfen dürfte. Etwas Auftrieb verlieh zuletzt jedoch der schwache Eurokurs. Das steigert die Attraktivität europäischer Partien auf dem Weltmarkt. Der Handel am Kassamarkt läuft auch weiterhin in ruhigen Bahnen. Sowohl das Kaufinteresse für prompte Partien als auch für hintere Lieferpositionen bleibt verhalten, steht jedoch auch einer geringen Abgabebereitschaft der Erzeuger gegenüber. Die Versorgung der heimischen Ölmühlen ist für die nächsten Monate gesichert. Auch Neugeschäft kommt kaum zustande, was die Umsätze auf ein Minimum reduziert. Angesichts der Niederschläge der vergangenen Wochen stiegen die Pegelstände erneut an, so dass Schiffe nun teils wieder vollständig beladen können. Vor diesem Hintergrund wurden auch die Frachtkosten regional etwas nach unten korrigiert. Sorge bereitet jedoch auch weiterhin das anhaltend hohe Preisniveau für Energieträger. Indes schreitet die Ernte von Sonnenblumenkernen regional voran, die bislang gemeldeten Erträge sind dabei jedoch von Heterogenität geprägt. Auf Großhandelsstufe sind am 21.09.2022 franko Hamburg bis zu 575 EUR/t für prompte Partien möglich und damit 31,50 EUR/t weniger als noch in der Vorwoche. Franko Niederrhein werden für Partien zur Lieferung ab Oktober rund 590 EUR/t verlangt und damit ebenfalls 31,50 EUR/t weniger. Auf Erzeugerstufe wurden die Gebote für Raps der Ernte 22 in der 38. KW deutlich zurückgenommen. Im Bundesdurchschnitt werden 562,35 EUR/t verlangt und damit rund 25,60 EUR/t weniger als in der Woche zuvor. Die Meldungen aus den einzelnen Bundesländern rangieren dabei in einer Spanne von 524 bis 610 EUR/t. Damit rutschen die Forderungen sogar unter das Vorjahresniveau von 571 EUR/t und erreichen den tiefsten Stand seit einem Jahr. Gegenüber Ende September 20 entspricht das dennoch einem Anstieg von rund 53 %, damals wurden noch 367 EUR/t verlangt.  

Die Preise für promptes Rapsschrot tendieren fest. Im Bundesdurschnitt wurde prompte Ware am 20.09.2022 für 343 EUR/t offeriert und verzeichnete damit auf Wochensicht ein Plus von 8 EUR/t. Angesichts der Verschärfung des Konfliktes in der Ukraine und der damit wieder deutlich unsichereren Versorgungsaussicht, positionierten sich Handelsunternehmen und decken vorsorglich ihren Bedarf. Allerdings sind die Preiserhöhungen gleichzeitig limitiert vom überreichlichen Rohstoffangebot. Das Kaufinteresse konzentriert sich lediglich auf vordere Lieferpositionen. Konventionelles 44er-Sojaschrot ist stabil und verliert nur 1 auf 540 EUR/t, 48er-Ware wird mit 596 EUR/t unverändert zur Vorwoche bewertet. Ausschläge blieben in der zurückliegenden Woche aus, da Käufer abwartende Haltung einnehmen und aufgrund der begonnen Sojaernte in den USA auf Erntedruck spekulieren. Die Preise für GVO-freier Ware bleiben stabil, da angesichts Hitze und Trockenheit das Angebot an Rohstoff aus Europa spürbar begrenzt sein dürfte, während des Kaufinteresse saisonal zunehmen dürfte.

Auch in der laufenden Handelswoche bewegen sich die Preise für Rapsöl nach unten. So werden fob deutscher Mühle mit 1.310 EUR/t nicht nur 120 EUR/t weniger verlangt als noch in der Woche zuvor, damit erreichen die Forderungen gleichzeitig auch den tiefsten Stand seit August 21. Auch Partien fob Niederlande zur Lieferung ab Oktober geben deutlich nach und verlieren auf Wochensicht 110 auf 1.320 EUR/t. Ausschlaggebend für die Preisschwäche waren rückläufige Rohstoffnotierungen in Paris, nachdem eine schwindende Nachfrage nach EU-Raps bei einem gleichzeitig üppigen Angebot die Kurse unter Druck setzte. So erreichte der Fronttermin November am 19.09.2022 mit 571,50 EUR/t den tiefsten Stand seit einem Jahr. Angesichts der anhaltenden Abwärtstendenz agieren Marktteilnehmer zurückhaltend. Das Angebot insbesondere an Rapsölpartien auf vorderen Lieferpositionen ist zwar überraschend reichlich, steht jedoch einer verhaltenen Nachfrage gegenüber. Lediglich seitens des Energiesektors keimt vereinzelt Kaufinteresse für kleinere Mengen prompter Ware auf.