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Marktbericht KW 35 / 2023
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Die Notierungen in Paris tendierten gegen Ende der 34. KW fester, konnten ihr Niveau nicht halten und rutschten ab. Mit einem Tagesverlust von 9,50 EUR/t schloss der Fronttermin November am 29.08.2023 bei 464,75 EUR/t und damit 0,50 EUR/t unter dem Niveau der Vorwoche. Weiterhin drücken die reichlichen und vor allem preisgünstigen Partien aus dem Baltikum und der Schwarzmeerregion auf den westeuropäischen Markt. So zeichnet sich in der Ukraine nach Angaben des Internationalen Getreiderates eine Rekordernte von 4,7 Mio. t Raps ab, was das Exportpotenzial für die laufende Vermarktungssaison immens steigern dürfte. Fraglich bleibt jedoch die Logistik. Für Raps werden die Lieferungen auf Donauhäfen und Landwege über die Westgrenzen hinweg ausgerichtet. Die EU-Länder bleiben dabei wichtigster Abnehmer. Auf Großhandelsstufe sind am 30.08.2023 franko Niederrhein bei stabilem Aufgeld unverändert zur Vorwoche bis zu 467 EUR/t zur Lieferung ab November 23 möglich. Franko Hamburg verharren die Forderungen für Partien zur Lieferung ab November bei unveränderter Prämie ebenfalls auf dem Vorwochenniveau von 457 EUR/t. Angesichts des niedrigen Niveaus bleibt die Abgabebereitschaft der Erzeuger gering. In der Hoffnung auf steigende Preise wird mit der Vermarktung überwiegend abgewartet. So bleiben die Lager auf den Höfen vorerst gut gefüllt. Sehr vereinzelt wurde die festere Tendenz zum Wochenstart zur Vermarktung der Ernte 24 genutzt. Aus Ostdeutschland werden in der aktuellen Woche 440 (420-445) EUR/t und damit immerhin 7,40 EUR/t mehr gemeldet. Bis auf Restflächen in den Höhenlagen ist die Rapsernte 23 regional bereits abgeschlossen. Aus Ostdeutschland wird dabei von teils überraschend positiven Erträgen und Qualitäten berichtet. Die Zeit drängt nun jedoch hinsichtlich der Rapsaussaat, welche inzwischen vielerorts auf Hochtouren läuft. Entgegen der etwas schwächeren Tendenz am Terminmarkt wurden die Erzeugerpreise für Raps der Ernte 23 zuletzt nach oben korrigiert. Im Bundesdurchschnitt werden aktuell 427,50 EUR/t verlangt und damit 3,90 EUR/t mehr als noch in der Vorwoche. Die Meldungen aus den einzelnen Bundesländern rangieren dabei in einer Spanne von 395-450 EUR/t.

Gestützt durch die festen Sojabohnennotierungen legten auch die heimischen Sojaschrotpreise zu. 44er-Partien verteuerten sich innerhalb von 5-Handelstagen um 21 auf 489 EUR/t. Für Ware mit hohem Proteingehalt wurden zuletzt 517 EUR/t gefordert, ein Plus von 20 EUR/t auf Wochensicht. Auch GVO-freie Partien legten zu. Partien mit 44 5 ProFett wurden für 543 EUR/t offeriert, rund 11 EUR/t mehr als noch eine Woche zuvor. Die Preisaufschläge beim Rapsschrot sind etwas verhaltener. Mit 295 EUR/t werden knapp 5 EUR/t mehr verlangt. Gestützt wurden die Preise durch das geringe deutsche Rapsernteergebnis. Demnach dürften trotz einer Flächenausweitung weniger Raps zusammenkommen als 2022, aber immer noch überdurchschnittlich. Ansonsten ist es nach wie vor ruhig am Markt. Begrenzt wird der Preisspielraum nach oben durch die Aussicht auf eine Rekordrapsernte in der Ukraine von 4,2 Mio. t. Kriegsbedingt dürfte die EU auch in dieser Saison der wichtigste Abnehmer von Rapsschrot und Raps aus der Ukraine sein. Indes schätzt der Europäische Pflanzenölverband, FEDIOL, dass im Juli 2023 über 3,2 Mio. t Ölsaaten in den Ölmühlen der EU verarbeitetet wurden, darunter 1,5 Mio. t Raps und 1,3 Mio. t Sojabohnen. So wurden fast 250.000 t mehr als im Vormonat und 466.000 t mehr als im Juli 2022 verarbeitet. Insgesamt wurden von Januar bis Juli 2023 rund 25,8 Mio. t Ölsaaten verarbeitet, 1 Mio. t mehr als im Vorjahreszeitraum.

Die Rapsölpreise ziehen weiter an. Zuletzt wurden fob Hamburg rund 960 EUR/t für Partien zur Lieferung ab September aufgerufen und damit 20 EUR/t mehr als noch in der Woche zuvor. Auch fob Niederlande wurden die Forderungen angehoben, mit 960 EUR/t sind es hier zur Lieferung ab Oktober rund 20 EUR/t mehr. Preisstützend wirkten dabei unter anderem die zeitweise festen Rohstoffnotierungen. Die laufende Rapsernte in Westeuropa, welche das Angebot saisontypisch vergrößert, konnte den Anstieg dabei lediglich dämpfen. Der Hauptgrund für die Preisbefestigung beim Rapsöl dürfte jedoch die anziehende Nachfrage am EU-Biodieselmarkt sein. Rapsmethylester, die bessere Alternative Soja- und Palmmethylester als Winterware, rückt nun immer stärker in den Fokus der Käufer und wird den Handel im 4. Quartal 2023 und 1. Quartal 2024 dominieren. Schon Mitte September dürften die meisten Beimischer auf die Verwendung von RME umstellen. Ab Oktober ist die Beimischung dann verpflichtend, um die Kältestabilität des Spritgemischs zu gewährleisten. Alternativ müssen Frostschutz-Additive eingesetzt werden.