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Marktbericht KW 33 / 2022
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An der Pariser Börse geht es erneut abwärts. So verlor der Fronttermin November binnen den vergangenen drei Börsentagen 35,50 EUR/t und schloss am 16.08.2022 mit 624,50 EUR/t auf dem tiefsten Stand seit knapp 4 Wochen. Ähnlich zeigt sich der Kursverlauf des Folgetermins Februar, welcher innerhalb der vergangenen drei Handelstagen rund 33,50 EUR/t an Wert einbüßte und zuletzt bei 627 EUR/t schloss. Unter Druck gerieten die Notierungen durch die überraschend gute Ernte in Frankreich. Auch der Startschuss der kanadischen Ernte belastete die Notierungen. Hierzulande ist die Rapsernte weitgehend beendet, die Aussaat zur Ernte 23 gestaltet sich jedoch aufgrund der anhaltenden Trockenheit schwierig. Indes erschweren die Niedrigwasserstände den Warenverkehr. Schiffe können nicht voll beladen werden, was die Frachtkosten in die Höhe schießen lässt. Erschwerend kommt der Mangel an Alternativen über den Straßen- oder Schienenverkehr hinzu. Nachdem nennenswerter Regen vorerst ausbleiben dürften, rechnen Marktteilnehmer auch in den kommenden Wochen mit anhaltenden Transportschwierigkeiten. So gestaltet sich insbesondere die Preisbildung für spätere Liefertermine schwierig. So wird in dem sehr umsatzschwachen Rapsmarkt, wenn, dann lediglich prompte Ware gehandelt. Auf Großhandelsstufe sind am 17.08.2022 franko Niederrhein bis zu 635 EUR/t für prompte Partien möglich. Auf Wochensicht entspricht das einem Rückgang von 35 EUR/t. Franko Hamburg werden bis zu 620 EUR/t zur Lieferung ab August verlangt, ebenfalls 35 EUR/t weniger als noch in der Woche zuvor. Auch auf Erzeugerstufe wurden die Gebote für Raps der Ernte 22 nach unten korrigiert. Im Bundesdurchschnitt werden 612,60 EUR/t verlangt und damit 13,30 EUR/t weniger als in der Woche zuvor. Die Meldungen aus den einzelnen Bundesländern rangieren dabei in einer Spanne von 580 bis 640 EUR/t.

Am Sojaschrotmarkt gaben die Preise auf Wochensicht nach. Am 16.08.2022 wurde 44er Ware im Bundesdurschnitt für 551 EUR/t offeriert und damit 9 EUR/t weniger als noch vor einer Woche. Prompte 48er Ware verzeichnet einen Preisrückgang von 8,50 EUR/t und wird für 578 EUR/t angeboten. Die Aussicht auf üppige Ernten in den USA 2022 sowie Argentinien und Brasilien 2023 ließen die Kurse für den Rohstoff deutlich sinken und öffnen so den Preisspielraum für Sojaschrot nach unten. Die Nachfrage bleibt verhalten, weil Marktteilnehmer von anhaltender Schwäche ausgehen. Unterdessen geben die Rapsschrotpreise im Vergleich zur Vorwoche deutlich nach und werden im Bundesdurchschnitt am 16.08.2022 für 369 EUR/t angeboten und damit rund 19 EUR/t unter Vorwochenlinie, obwohl das Angebot derzeit weiterhin tendenziell knapp ist. Die zwischenzeitlichen Preisanstiege, welche durch zu wenig Frachtraum auf den Schienen sowie niedrige Pegel auf den Wasserstraßen ausgelöst wurden, zogen einen deutlichen Rückgang der Nachfrage mit sich, sodass prompte Partien derzeit kaum gehandelt werden und Käufer Lieferungen ab Februar 23 fokussieren. Der Ausfall einer Ölmühle am Niederrhein verunsicherte nur kurzzeitig den Markt, da bekannt wurde, dass ab Monatsende der Betrieb wieder laufen soll.

Auch in der laufenden Handelswoche bewegen sich Preise für Rapsöl weiter nach unten. So werden am 17.08.2022 fob deutscher Mühle für Partien zur Lieferung ab August 1.600 EUR/t verlangt und damit 20 EUR/t weniger als noch in der Woche zuvor. Fob Niederlande werden für prompte Partien mit 1.710 EUR/t ebenfalls rund 20 EUR/t weniger aufgerufen. Ausschlaggebend für die Preiskorrekturen waren rückläufige Terminmarktnotierungen an der Pariser Börse, nachdem der Fronttermin November zuletzt binnen drei Börsentagen 33,50 EUR/t an Wert einbüßte. Unter Druck gerieten die Kurse dabei durch die überraschend guten Ergebnisse der europäischen Rapsernten sowie den günstige Vegetationsbedingungen in Kanada.  Indes verunsichern die niedrigen Pegelstände. Angesichts der geringen Kapazitäten an Frachtraum, aber auch dem Mangel an alternativen Transportmöglichkeiten, schnellen die Lieferkosten nach oben. Marktteilnehmer agieren zurückhaltend und warten vorerst ab, dass Niederschläge die Flüsse wieder füllen. Nach dem Brand der Ölmühle am Niederrhein keimte kurzzeitig Interesse nach prompten Partien auf, welches zuletzt jedoch wieder abflachte.