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Marktbericht KW 31 / 2022
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Paris verunsichert wieder mit starken Kursbewegungen. Erst die Trockenheit in den USA, dann die Öffnung der Schwarzmeerhäfen und erste Schiffstransporte aus der Ukraine. Zudem befeuerte das Ende des August-Kontraktes an der Euronext die Frontterminnotierungen mit einem Plus von 64 EUR/t der Korrektur von -14,25 EUR/t auf 675,75 EUR/t am letzten Tag. Etwas anders die Folgetermine ab November 22, die ein Plus von 58 EUR/t über vier Tage verzeichneten und dann ruckartig um 38,50 EUR/t absackten und damit die jetzt endgültig am Terminmarkt angekommene neue Saison mit
650 EUR/t einläuten. Die extrem eingeschränkten Transportmöglichkeiten – Kleinwasser hat die Schiffsfrachten verdreifacht und es kommt nur noch die Hälfte an – sowie mangelnde Alternativen über Straße oder Schiene, machen es nahezu unmöglich Ware von A nach B zu transportieren. Und wenn, dann werden sehr hohe Frachtraten fällig. Auf Großhandelsstufe sind franko Hamburg bis zu 653 EUR/t für prompte Partien möglich und damit 13 EUR/t mehr als noch vor einer Woche. Franko Niederrhein wurden 02.08.2202 667 EUR/t genannt und damit 3 EUR/t mehr als zuvor. Der Erfassungshandel zeigt sich vergleichsweise entspannt, was die Versorgungslage angeht. Erträge und vor allem die Ölgehalte sind in diesem Jahr besonders hoch. Strategie Grains erhöhte unlängst seine EU-Rapsernteschätzung um knapp 1 % auf 18,5 Mio. t. Damit würde die Produktion um knapp 9 % über dem Vorjahresniveau liegen, da die Anbaufläche größer ist und die Erträge besser als erwartet ausfallen. Aus den Bundesländern kommen überaus erfreuliche Meldungen hinsichtlich der Ernte. So meldet Schleswig-Holstein, dass die Rapsernte ist in der zweiten Hälfte angelangt ist, mit zum Teil überragenden Erträgen. Selbst schwache Feldbestände konnten Fraßschäden und geringe Bestandsdichten kompensieren, so dass häufig mehr als 50 dt/ha eingefahren werden konnten. Erzeuger geben Raps nur auf Kontraktbasis ab, Mengen darüber hinaus werden eingelagert, in der Hoffnung auf steigende Preise zum Jahresende. Der jetzt beim Erfassungshandel ankommende Raps wurde mit 500-550 EUR/t eingekauft und ist damit rund 100 EUR/t preisgünstiger als die aktuell genannten 634 EUR/t. Auf Erzeugerstufe wurden die Gebote für Raps der Ernte 22 deutlich angehoben. Im Bundesdurchschnitt werden 634 EUR/t genannt und damit 23,30 EUR/t mehr als in der Woche zuvor. Vorkontraktpreise für Raps der Ernte 23 sind derzeit nicht von Belang.  

Am Rapsschrotmarkt legen die Verkaufspreise um rund 14 auf 342 EUR/t zu und erreichen ein 5-Wochenhoch. Die hohen Energiekosten und die von der Angst um die Sojaerträge angehobenen Rapsterminkurse führten zur Korrektur. Zudem ist über Straße und Schiene kaum Frachtraum verfügbar und wenn, dann fast doppelt so teuer wie noch vor 3 Wochen. Es kommt bereits zu deutlichen Lieferverzögerungen, wenn nicht sogar Ausfall. Zusätzlich limitiert Kleinwasser die Mengen, die verschifft werden können. So halten sich Abnehmer mit Käufen zurück, geringe Mengen werden geordert. Schnelle Ware scheidet allerdings wegen mangelnder Transportmittel aus. Für leichten Preisdruck sorgt die laufende Rapsernte, deren Qualität und Ertrag äußerst vielversprechend sind. Die Sojaschrotpreise liegen erneut über Vorwochenlinie. Für prompte 44er bzw. 48er Partien mussten Abnehmer mit rund 564 bzw. 591 EUR/t rund 3 EUR/t mehr zahlen als zuvor. GVO freie Partien mit 45,5 % ProFett fob Brake zur Lieferung ab September haben sich sogar um 8 auf 757 EUR/t verteuert. Der Preisanstieg der GVO-freien Ware beruht insbesondere auf den deutlich geschmälerten Ertragsaussichten in Südosteuropa. Die anhaltende Hitze und Trockenheit schüren weiterhin die Besorgnis um das Angebot. Zudem verteuert der schwache Euro die Importware.

Das teils knappe, prompte Angebot an Rapsöl wird in den Niederlanden fester bewertet, kann hierzulande das Vorwochenniveau halten. Die Nachfrage lässt etwas nach, nachdem in den Wochen zuvor die Biodieselhersteller aufgrund guter Margen lebhaft vordere Ware geordert hatten. Das fällt zusammen mit gleichzeitig steigende Rapspreisen, was die Ölforderungen eigentlich nach oben treiben sollte, aber diese werden mit 1.640 EUR/t fob stabil gehalten. Nur fob ARAG kann mit 1.720 EUR/t rund 60 EUR/t mehr erzielt werden. Allerdings nur für Partien zur Lieferung im August, spätere verlieren gegenüber Vorwoche um 45 EUR/t. Was deutlich zurückgenommen wurde ist auch das Aufgeld für Raffinat. Während prompte Partien noch rund 100 EUR/t plus erzielen, in den Wochen zuvor waren es bis zu 250 EUR/, liegen die Rapsölraffinatpreise auf späteren Lieferterminen 75 EUR/t über rohem Rapsöl.