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Marktbericht KW 31 / 2020
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Rapserzeuger in Deutschland kümmern sich aktuell vor allem um die Ernte. Rapserträge und Ölgehalte schwanken je nach Region, aber auch innerhalb eines Standorts mitunter sehr stark. Aus den östlichen Bundesländern beispielsweise werden der AMI GmbH Erträge zwischen 20 und 50 dt/ha gemeldet und Ölgehalte zwischen 35 und 45 %. Während sich die Erzeuger auf ihre Getreide- und Rapsernte konzentrieren, vernachlässigen viele das Geschäft mit der neuen Ernte. Zumindest an Raps wurde zuletzt nicht viel gehandelt. Gebremst werden die Geschäfte zudem von der Unsicherheit über die deutsche und die EU-Rapsversorgung 2020/21, auch vor dem Hintergrund des verzögerten und womöglich weniger reichlichen Angebotes aus der Ukraine, die sich 2019/20 zum Top-Versorger der Gemeinschaft entwickelt hatte. Zudem ist die Nachfrage der Ölmühlen bisher nicht drängend, was in dieser Woche leichten Druck auf die Preise verursachte. Doch vor dem Hintergrund der sich bestätigenden, teilweise schwachen Ernteergebnisse aus deutschen Anbaugebieten könnten die Preise in den kommenden Wochen wieder anziehen, hoffen Anbieter. Die Erzeugerpreise für Raps der Ernte 2020 wurden am 29.07.2020 bei 366 EUR/t im Bundesmittel festgestellt, was einem leichten Rückgang von 1 EUR/t zur Vorwoche entspricht. Am höchsten liegen die Forderungen in Sachsen-Anhalt, wo neuerntig mehr als 370 EUR/t gefordert werden, am niedrigsten im Saarland, wo im Schnitt nur 350 EUR/t zur Auszahlung kommen. 

Am Rapsschrotmarkt finden kaum Neugeschäfte statt, da sich die größeren Mischfutterhersteller vor etwa zwei Wochen erst einmal eingedeckt hatten. Anzeichen für eine erneute Belebung der Nachfrage gibt es derzeit nicht. Gleichzeitig wächst der Verkaufsdruck vieler Ölmühlen auf den vorderen Positionen, denn sie laufen sozusagen voll. Die Ware muss vermarktet werden und das führt dazu, dass die Bereitschaft der Verarbeiter für Preiszugeständnisse steigt und sie ihre Forderungen für den Betrachtungszeitraum teils deutlich zurücknehmen. Etwas mehr Aktivität und immerhin behauptete Preise winken auf Lieferterminen im Zeitraum November 2020 bis April 2021. Hier ist der Vermarktungsdruck geringer und kleine Mengen finden sporadisch Abnehmer. 
Am deutschen Sojaschrotmarkt geht es ruhig zu. Vom internationalen Sojamarkt gingen zuletzt eher bärische Impulse aus, die den hiesigen Sojaschrotmarkt aber offenbar noch nicht erreicht haben.  

Die Rapsölpreise sind in den vergangenen sieben Tagen kräftig um 18 auf 799 EUR/t gestiegen. Sie wurden von einer belebten Nachfrage auf den vorderen Terminen nach oben getrieben. Oft führen die laufenden Ernten zu Beginn des neuen Wirtschaftsjahres und das damit verbundene wachsende Angebot an Rohstoff für die Rapsölproduktion zu einem Preisknick. Das scheint dieses Jahr aber nicht der Fall zu sein. Die Aussicht auf eine kleine Rapsernte in der EU 2020 und ein geringeres Angebot an Nachprodukten schienen eingepreist zu sein. Marktbeobachtern zufolge sind die Käufer nun aber doch wieder nervös geworden und decken sich zumindest auf den vorderen Positionen vorsorglich ein. Denn auch aus der Ukraine dürfte 2020/21 nicht so viel Ware kommen wie im Vorjahr. Dort sollen 3 Mio. t Raps geerntet werden und damit 0,4 Mio. t weniger als im Vorjahr. In der Folge dürfte das Land mit 2,2 Mio. t seine Exporte gegenüber 2019 um 0,6 Mio. t kürzen. Zudem ist zum Ende der Berichtswoche die Nachfrage nach Rapsmethylester angesprungen, was die Preise ebenfalls gestützt hat. 

Sojaöl wurde zuletzt mit 695 EUR/t unverändert zur Vorwoche festgestellt und hat sich damit den Vorgaben aus Chicago widersetzt. Dort gaben die Notierungen im Vorwochenvergleich um umgerechnet 21 EUR/t nach. Druck kam von der jüngsten US-Feldbestandsbewertung des USDA. Regenfälle hatten die Vegetationsbedingungen im gesamten Mittleren Westen verbessert und damit die Aussicht auf eine große US-Ernte 2020/21 untermauert. Laut USDA dürfte 2020/21 nicht nur in den USA, sondern auch weltweit mehr Sojaöl hergestellt werden als 2019/20. Die globalen Vorräte sollen ebenfalls wachsen.