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Marktbericht KW 28 / 2022
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Die Rapskurse an der Pariser Börse änderten in der laufenden Handelswoche die Richtung und legten kräftig zu. So verzeichnete der Fronttermin August 22 binnen vier Börsentagen einen Anstieg von 34,75 EUR/t und nährte sich am 11.07.2022 mit 698 EUR/t erneut der Linie von 700 EUR/t. Angetrieben wurden die Notierungen dabei von festen Sojakursen in Chicago, nachdem Hitze und Trockenheit in den US-Anbaugebieten die Sorge um eine Verknappung des globalen Angebots 2022/23 schürten. Auch eine belebte Nachfrage seitens des Energiesektors stütze. Für zusätzlichen Auftrieb sorgten die Tiefststände des Eurokurses, da ein schwacher Euro die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Partien auf dem Weltmarkt steigert. Genauso schnell ging es an der Pariser Börse zuletzt jedoch, mit einem Tagesverlust von 23 EUR/t, auch wieder abwärts. Ausschlagend dafür war die anhaltende Sorge vor einer wirtschaftlichen Rezession sowie eine voraussichtlich größere französische Rapsernte 22, welche das Angebot am Weltmarkt vergrößern dürfte. Das Auf und Ab an den Terminmärkten lässt die Preisfindung zu einer Momentaufnahme werden. Das lähmt die Handelsaktivität am Kassamarkt und reduziert die Umsätze auf ein Minimum. So agieren Marktteilnehmer zurückhaltend und warten die weiteren Entwicklungen ab. Regional fiel in den vergangenen Tagen bereits der Startschuss der deutschen Rapsernte. Auf Erzeugerstufe konnten sich die Gebote für Raps der Ernte 22 gegenüber Vorwoche festigen. Im Bundesdurchschnitt werden in der aktuell 658,70 EUR/t genannt und damit rund 21 EUR/t mehr als noch in der Woche zuvor. Die Meldungen aus den einzelnen Bundesländern rangieren dabei in einer Spanne von 610 bis 691 EUR/t. Auf Großhandelsstufe sind auf Basis der bisherigen Prämien bis zu 678 EUR/t für prompte Partien möglich. Auf Wochensicht entspricht das einem Anstieg von 12 EUR/t. Sojabohnen werden auf Erzeugerstufe in Südbaden aktuell mit 565 EUR/t bewertet. Aus Bayern werden 602 EUR/t gemeldet.

Die Preise für Rapsschrot konnten sich in der zurückliegenden Handelswoche vom niedrigsten Stand des laufenden Kalenderjahres erholen und waren deutlich fester. Auf Wochensicht legte Rapsschrot im Bundesdurchschnitt um rund 10,60 auf 322,71 EUR/t zu. Auch die Handelsaktivität am Markt belebte sich in der zurückliegenden Kalenderwoche und war von einer erhöhten Nachfrage geprägt, die anders als in der Woche zuvor teilweise durch die offerierte Ware nicht bedient werden konnte. Die wieder festeren Terminmarktnotierungen und auch die prognostizierte Hitze und Trockenheit für die kommenden Wochen und der damit verbundenen Unsicherheit bezüglich Menge und Qualität der neuen Ernte verlieh den Preisen Auftrieb. Indes kann Sojaschrot seine Aufwärtsbewegung der vergangenen Woche fortsetzen. Prompte 44er Ware wurde am 12.07.2022 im Bundesdurchschnitt für 555 EUR/t offeriert und liegt damit 29 EUR/t über Vorwochenlinie. Auch die Forderungen für prompte 49er Ware liegen wieder über dem Niveau der Vorwoche und werden im Bundesdurchschnitt für 581 EUR/t offeriert, was einer Verteuerung von 28 EUR/t im Vergleich zur Vorwoche darstellt. Dem entgegen tendieren GVO-frei Partien preisschwach. Offerten 45,5 % ProFett fob Brake verzeichnen ein Minus von 20 auf 725 EUR/t, während sich die Forderungen für 49 % ProFett europäischen Ursprungs um 30 auf 760 EUR/t vergünstigen.

Im Aufwind fester Notierungen an der Pariser Börse bewegen sich die Forderungen für Rapsöl am hiesigen Kassamarkt deutlich nach oben. Auslöser für den Kursanstieg waren festen Sojanotierungen an der CBoT, nachdem ungünstige Vegetationsbedingungen in den Vereinigten Staaten die Sorge um deutliche Ertragseinbußen schürten. Auch das 20-Jahrestief des Eurokurses stützte die Notierungen. So werden fob deutscher Mühle aktuell 1.680 EUR/t für Partien zur Lieferung ab August verlangt. Auf Wochensicht entspricht das einem Plus von 75 EUR/t. Weniger deutlich fallen indes die Preiskorrekturen für Partien fob Niederlande aus. Mit 1.670 EUR/t werden für prompte Partien rund 30 EUR/t mehr genannt als noch in der Woche zuvor. Die Nachfrage nach Rapsöl bleibt dabei insbesondere seitens des Energiesektors lebhaft, nachdem sich die Biodieselmargen in den vergangenen Wochen erneut verbesserten. Vor allem prompte Partien werden gesucht. Hier trifft die belebte Nachfrage jedoch auf ein unzureichendes Angebot. Der Lebensmitteleinzelhandel konzentriert sich indes weiterhin auf Partien zur Lieferung im kommenden Jahr. Der Bedarf im Jahr 2022 scheint nach dem massiven Nachfrageanstieg im März weitestgehend gedeckt.