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Marktbericht KW 25 / 2020
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Die Regenfälle der vergangenen Tage nehmen die Ertragssorgen in Deutschland zumindest ein Stück weit. Entsprechend sind die Rapserzeugerpreise ex Ernte 2020 erneut unter Druck geraten, was aber das Marktgeschehen praktisch nicht beeinflusst. Denn die Handelsaktivitäten sind ohnehin schon nahezu gleich Null, mit Erzeugern, die vor dem Hintergrund schwacher Ernteprognosen und unerfüllter Preisvorstellungen nur selten verkaufsbereit sind, und Ölmühlen, die mit ihren Geboten keine Anreize setzen. Alterntiger Raps zur Lieferung im Juni kostete auf Erzeugerstufe zuletzt 358,40 EUR/t im Bundesdurchschnitt und damit 0,30 EUR/t mehr als in der Vorwoche. Ex Ernte werden 364,30 EUR/t veranschlagt, was einem Rückgang von 0,80 EUR/t entspricht. Jüngster Preisrückgang nimmt die Hoffnung, dass der Markt bis Saisonende 2019/20 noch einmal aufleben kann.

Am Rapsschrotmarkt geht es auch in dieser Berichtswoche ruhig zu. Zwar gibt es immer mal wieder den einen oder anderen Tag, an dem plötzlich Ware nachgefragt wird, das kommt aber eher selten vor. Das Kaufinteresse zielt dann auf Ware zur Lieferung im August bis Januar. Sowohl die ruhige Marktlage als auch die schwächeren Rapsnotierungen in Paris bieten den Rapsschrotpreisen nur wenig Unterstützung. Und dass, obwohl der EU-Prognosedienst MARS in seiner jüngsten Veröffentlichung die Ertragsschätzung für Raps deutlich nach unten korrigiert hat. Eine kleine Rapsernte 2020 dürfte letztlich auch das Angebot an deutschem Rapsschrot schmälern. Dennoch warten Mischfutterhersteller mit größeren Käufen auf Preisnachlässe.

Sojaschrot hat sich hingegen im Vorwochenvergleich unabhängig von der Qualität um 1 EUR/t verteuert. Damit orientieren sie sich an den Sojaschrotkursen in Chicago, die auf Wochensicht um 0,3 % leicht zugelegt haben.

Am Sojaölmarkt herrscht nach wie vor ein Mangel an richtungsweisenden Impulsen, dennoch schaffen die Kassapreise fob ein kräftiges Plus: 660 EUR/t entsprechen einer Steigerung von 28 EUR/t oder 4,4 % zur Vorwoche. Von einer nach wie vor starken Sojaölnachfrage wird berichtet, was auf gelockerten Covid-Einschränkungen und dem Wiederanlaufen der EU-Wirtschaft beruht, aber auch darauf, dass Sojaöl im Ver-gleich zu Raps- und Sonnenblumenöl wettbewerbsfähiger ist und daher häufiger Absatz findet.

Rapsöl erhält immerhin leichte Preisunterstützung in der wieder anlaufenden EU-Wirtschaft und dem steigenden Verkehrsaufkommen, womit sich der Kraftstoffeinsatz erhöht und damit auch der Biodieselverbrauch steigt. Für dessen Produktion werden entsprechend größere Mengen Pflanzenöl benötigt, allerdings kommen dabei aktuell eher Soja- und Palmöl zum Zug, bis im Herbst dann wieder Rapsöl mit seiner höheren Kältestabilität punkten kann. Preisunterstützung liefern außerdem die dürftigen Ertragsprognosen für EU-Raps, die MARS unlängst um fast 2 % gegenüber Vormonat kürzte. Knapper Rohstoff limitiert die Verarbeitung und wirkt sich daher grundsätzlich preisstützend aus.