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Marktbericht KW 24 / 2020
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Es werden noch letzte Restmengen Raps vermarktet, sofern das möglich ist, denn nicht immer können Käufer gefunden werden. Die Regenfälle der vergangenen Tage haben regional die Verkaufsbereitschaft der Erzeuger für die kommenden Ernte angeregt, sodass zuletzt immerhin vereinzelt Partien vermarktet wurden. Doch im Großen und Ganzen bleibt das Marktgeschehen sehr ruhig, zum einen, weil Rapserzeuger unzufrieden mit dem aktuellen Preisniveau sind und wegen der eher trüben Ernteaussichten höhere Gebote für neuerntige Ware sehen wollen, zum anderen, weil die Ölmühlen offenbar keinen Druck zu kaufen verspüren und ihre Gebote deshalb nicht anheben. Die Preisvorstellungen driften auseinander und die beiden Seiten des Marktes finden nur selten zueinander. Geschäftsabschlüsse finden nur sporadisch statt, was sich möglich-erweise bis zur Ernte auch nicht mehr ändern wird. Die festere Tendenz der Rapspreise fußt im Übrigen auf Unterstützung aus Paris und der auflebenden Biodieselnachfrage in Deutschland, die entsprechende Preis-steigerungen bringt, die sich bis auf die Rohstoffebene durchsetzen. Alterntiger Raps kostet aktuell 358 EUR/t im Bundesdurchschnitt und damit 2 EUR/t mehr als vor einer Woche. Neuerntig werden 365 EUR/t veranschlagt und damit 5 EUR/t mehr als zuvor.

Die Regenfälle der vergangenen Tage waren wichtig, da sie die Feldbestände mancherorts vor größeren und irreversiblen Schäden bewahrt haben. Auf den leichten Standorten waren sie allerdings nicht mehr als eine Erfrischung und daher bei Weitem noch nicht ausreichend, die Bodenwasserdefizite auszugleichen.

Die Phase deutlicher Preisbewegungen liegt noch nicht lange zurück: Im April, als Covid-19 um sich griff, wurden Veredelungsbetriebe nervös und orderten jede Menge Mischfutter bei den Futtermittelherstellern. Die mussten ihrerseits aktiv werden, kauften große Mengen Raps- und Sojaschrot und schlossen außerdem längerfristige Kontrakte ab, um die Versorgung für Wochen abzusichern. Von den so aufgebauten Vorräten und Kontrakten zehren viele bis heute. Daher besteht fortgesetzt nur sehr wenig Kaufinteresse.

Bei ruhigem Handel sind die Sojaschrotpreise nahezu unverändert zur Vorwoche. Ware mit 44 % ProFett-Gehalt hat sich um 1 auf 292 EUR/t verteuert, 49er Ware um 2 auf 316 EUR/t. Rapsschrot kostet aktuell 219 EUR/t im Bundesdurchschnitt und damit 1,50 EUR/t mehr als vor einer Woche, unterstützt durch festere Rapsterminkurse in Paris, die Richtung 380 EUR-Marke klettern.

Die Preise für Rapsöl sind eine weitere Woche in Folge gestiegen. Sie lagen zuletzt mit 754 rund 8 EUR/t über Vorwochenniveau. Mit dem jüngsten Preisanstieg ist Rapsöl über das Vorjahresniveau von 742 EUR/t geklettert. Unterstützung kommt von den Terminnotierungen in Paris. Diese haben sich durch die Aussicht auf eine kleine EU-Rapsernte befestigt. Zuletzt bezifferte die EU-Kommission die Rapsernte 2020 der EU-27 auf 15,6 Mio. t und damit nur noch 0,4 Mio. t über Vorjahr. Ein kleineres Rohstoffangebot könnte auch die Verfügbarkeit der Nachprodukte im kommenden Wirtschaftsjahr senken. Nur Sojaöl hat sich in der Berichtswoche leicht um 3 auf 632 EUR/t vergünstigt. Es widersetzt sich damit den Vorgaben aus Chicago, wo Sojaöl innerhalb von sieben Tagen um umgerechnet 2 auf 549 EUR/t zugelegt hat.