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Marktbericht KW 20 / 2023
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An der Pariser Börse geht es in der laufenden Handelswoche weiter abwärts. So schloss der Fronttermin August 23 am 16.05.2023 mit 408,75 EUR/t nicht nur rund 25 EUR/t unter dem Niveau der Vorwoche, sondern rutschte gleichzeitig auch auf den tiefsten Stand seit Dezember 20. Unter Druck gerieten die Notierungen dabei durch die Aussicht auf eine üppige Rapsversorgung im kommenden Wirtschaftsjahr, immerhin prognostizierte das USDA die zweitgrößte Rapsernte aller Zeiten. Zur Erinnerung: zum Vorjahreszeitpunkt notierte der Pariser Rapskurs noch bei rund 880 EUR/t, nachdem die Invasion Russlands in die Ukraine die Sorge um einen globalen Angebotsengpass schürte. Mit dem Minus in Paris wurden auch die Gebote für Raps auf Großhandelsstufe nach unten korrigiert. Franko Niederrhein sind am 17.05.2023 bis zu 420 EUR/t für Partien zur Lieferung ab Mai möglich und damit bei verringerten Prämien (-1) rund 26 EUR/t weniger als noch in der Woche zuvor. Franko Hamburg werden prompte Partien bei unverändertem Aufgeld für 404 EUR/t und damit 25 EUR/t unter dem Niveau der Vorwoche offeriert. Umsatz steht hier jedoch kaum dahinter. Für Partien der Ernte 23 werden bis zu 435 EUR/t franko Niederrhein in Aussicht gestellt. Auch die Erzeugerpreise für Raps der Ernte 22 wurden auf Wochensicht zurückgenommen. Im Bundesdurchschnitt werden aktuell 393,40 (358-430) EUR/t verlangt, 11,50 EUR/t weniger als noch in der Woche zuvor. Damit rutschen die Forderungen erstmals seit Ende Dezember 20 wieder unter die Linie von 400 EUR/t. Mitte Mai 22 wurden mit 927 EUR/t noch mehr als doppelt so viel gefordert. Auch die Preise für Vorkontrakte der Ernte 23 setzen ihre Abwärtsbewegung weiter fort. So werden aktuell 392 (360-420,50) EUR/t genannt und damit 15,50 EUR/t weniger als noch in der Vorwoche. Der Handel am Rapsmarkt läuft auch weiterhin auf Sparflamme. Vereinzelt werden lediglich kleinere Mengen zur Deckung prompter Versorgungslücken geordert. Die Abgabebereitschaft der Erzeuger bleibt angesichts des anhaltend niedrigen Preisniveaus verhalten. Angesichts dessen bleibt der Stand der bereits vertraglich gebundenen Partien der Ernte 23 ungewöhnlich gering. Im Hinblick auf die kommende Saison wird die Entwicklung der Feldbestände als gut bis sehr gut eingeschätzt, was die Hoffnung auf überdurchschnittliche Erträge wachsen lässt. Die Blüte ist weitgehend abgeschlossen. Regional werden jedoch erneute Niederschläge benötigt, um die Wasserversorgung aufrechtzuerhalten.

Am heimischen Ölschrotmarkt konnten sich die Preise in der zurückliegenden Berichtswoche befestigen. Prompte Rapsschrotpartien werden aktuell mit 312 EUR/t bewertet und damit 7 EUR/t über Vorwochenlinie. Regional kommt es zu Engpässen und Marktteilnehmer müssen weitere Strecken in Kauf nehmen, um ihren prompten Bedarf zu decken. Die routinemäßig anfallenden Reparaturen der Mühlen im Juni und Juli stützten die Preise zusätzlich, da diese die Kapazitäten schmälern. Allerdings bleibt die Nachfrage nach wie vor äußerst verhalten, da Mischfutterhersteller bis zum Sommer weitgehend versorgt sind. Indes steigen auch die Forderungen für konventionelles Sojaschrot. Im Schnitt werden Partien mit 44 % ProFett mit 473 EUR/t bewertet und damit 8 EUR/t über Vorwochenlinie. Ware mit 48 % ProFett verteuert sich ebenfalls und wird jetzt für 502 EUR/t offeriert, ein Plus im Vergleich zur Vorwoche von 7 EUR/t. Wobei das umfangreiche Angebot den Preisspielraum nach oben begrenzt. GVO-freie Partien tendieren ebenfalls preisfest und werden im Schnitt für 520 EUR/t offeriert und damit rund 7 EUR/t höher als noch eine Woche zuvor. Von deutlichen Preissprüngen nach oben ist derzeit allerdings nicht mehr auszugehen, da angesichts der bevorstehenden Ernten auf der Nordhalbkugel sowie der laufenden Ernten in Südamerika die Rohstoffversorgung vorerst gedeckt sein dürfte. Auch wenn auf Wochensicht sich die Preise befestigen, bleiben diese deutlich hinter dem Niveau des Vormonats zurück (Rapsschrot -6 %, konventionelles Sojaschrot -7 %).

Auch in der laufenden Handelswoche setzen die Forderungen für Rapsöl ihre Abwärtsbewegung weiter fort, verloren zuletzt jedoch etwas an Fahrt. So werden aktuell fob deutscher Mühle rund 815 EUR/t verlangt und damit 15 EUR/t weniger als noch in der Woche zuvor. Damit ist Rapsöl so günstig wie zuletzt am 10.11.2020. Unter Druck gerieten die Gebote dabei durch rückläufige Rohstoffnotierungen in Paris. Vor diesem Hintergrund wurden auch die Gebote fob Niederlande um 15 auf 825 EUR/t nach unten korrigiert.