Zur Navigation springen Zum Inhalt springen
proteinmarkt.de - Infoportal für Fütterungsberater und Landwirte
Marktbericht KW 20 / 2020
-

In den meisten Regionen Deutschlands haben die Niederschläge in den vergangenen zwei Wochen, den Zustand der Rapsfeldbestände etwas verbessert. Das Wasserdefizit ist zwar noch nicht ausgeglichen, aber zumindest etwas gemildert. Dünge- und Pflanzenschutzmaßnahmen sind zudem nun möglich. Ebenfalls positiv wirken sich die kühleren Temperaturen auf die Entwicklung der Pflanzen aus, da sie die Verdunstung verringern. Da vielerorts dennoch mit bleibenden Schäden durch den Frost und die Trockenheit gerechnet wird, bleiben die Ertragserwartungen höchstens durchschnittlich. In Schleswig-Holstein und im Rheinland wird eher mit unterdurchschnittlichen gerechnet.

Die Unsicherheit über die Höhe und Menge der kommenden Ernte lässt Erzeuger nach wie vor verhalten agieren. Mit den nicht optimalen Vegetationsbedingungen, möchte sich noch keiner umfangreich Kontrakte binden. Dort wo der Raps noch blüht, werden die regionalen Nachtfröste mit Sorge betrachtet. Die Restmengen aus der alten Ernte sind verkauft und spielen deshalb nur noch eine untergeordnete Rolle. Da die Ölmühlen kaum Kaufinteresse zeigen, steht der Rapshandel weiterhin so gut wie still. Alterntiger Raps kostete zuletzt 353 EUR/t und damit 1 EUR/t mehr als in der Vorwoche. Raps ex Ernte hat sich um 3 auf 358 EUR/t verteuert. Seit Ende April hat sich damit der Abstand zwischen den alt- und neuerntigen Preise wieder etwas verkleinert.

Am Rapsschrotmarkt sind die Preise auf Wochensicht weiter zurückgegangen, zuletzt wurden mit 232 rund 23 EUR/t weniger festgestellt. Es gibt zwar Kaufinteresse der Mischfutterbetriebe für Ware zur sofortigen Lieferung, sie ordern, in der Hoffnung auf weitere Preisnachlässe, aber nur sporadisch. Marktteilnehmern zufolge zeichnet sich aber allmählich eine Trendwende ab. Das Angebot der Ölmühlen wird weniger und Rapsschrot zur Lieferung bis August wird nur noch hier und da offeriert. Grund dafür ist, dass viele Ölmühlen in Deutschland aufgrund des schwierigen Absatzes von Rapsöl bereits jetzt anfangen Reparaturen vorzunehmen. Die Preise auf Lieferterminen von August bis Oktober haben sich im Verhältnis weniger vergünstigt. Diese stehen aktuell aber noch nicht im Fokus der Mischfutterhersteller.

Das große Sojaschrotangebot aus den laufenden Ernten in Südamerika drückt auf den deutschen Kassamarkt und lässt keine Luft nach oben. Dabei könnten die Sojaschrotkurse in Chicago Auftrieb geben.

Die Preise für Rapsöl haben auf Wochensicht um 23 auf 738 EUR/t zugelegt. Damit vergrößert sich der Abstand zum Palmöl weiter. Ende März lag er bei 121 EUR/t und hat sich mittlerweile auf 262 EUR/t ausgedehnt. Der Rapsölmarkt hat sich in der Berichtswoche etwas belebt. Die Biodieselnachfrage ist Marktteilnehmern zufolge vor allem auf Terminen ab August, aufgrund der Lockerungsmaßnahmen weltweit, wieder angesprungen. Gleichzeitig stellt die EU-Kommission eine Rapsernte 2020 in Aussicht, die zwar größer als im vergangenen Jahr ausfallen dürfte, aber trotzdem unterdurchschnittlich. Das schürt die Sorge um die Rohstoffverfügbarkeit ab August.

Bei Sojaöl lassen sich vergleichsweise kleinere Preisaufschläge verzeichnen. Zuletzt wurden 595 EUR/t genannt und damit 4 EUR/t mehr als in der Vorwoche. Viel Geschäft steht aber nicht dahinter. Vielmehr folgen die Sojaölpreise den festeren Notierungen in Chicago. Dort hatte China nach einer angespannten Auseinandersetzung mit den USA jüngst zugesichert, seinen im Phase-1 Handelsabkommen zugesicherten Käufe von Agrargütern nachzukommen.