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Marktbericht KW 19 / 2023
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So lange die Ungewissheit über den Fortbestand des Getreideabkommens bleibt, sind die Rapskurse an der Pariser Börse von ständigem Auf und Ab geprägt. So legte der Fronttermin August 23 an einem Tag um 10,50 EUR/t zu, büßte am Folgetag jedoch 19,50 EUR/t ein. Auf Wochensicht schloss der Rapskurs am 09.05.2023 mit 434,25 rund 6,75 EUR/t niedriger. Unter Druck gerieten die Notierungen dabei durch den zeitweise festen Eurokurs, der die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Partien auf dem Weltmarkt schmälert sowie rückläufige US-Sojakurse. Demgegenüber konnten die steigenden Palm- und Rohölnotierungen kaum stützende Wirkung entfalten, zumal es dem Rapsöl an Käufern mangelt. Die Gebote für Raps auf Großhandelsstufe wurden bei wenig Umsatz ebenfalls zurückgenommen. Franko Niederrhein sind am 10.05.2023 bis zu 446 EUR/t für Partien zur Lieferung ab Mai genannt worden und damit bei angehobener Prämie (+1) rund 8 EUR/t weniger als noch in der Woche zuvor. Franko Hamburg werden prompte Partien bei unverändertem Aufgeld für 429 EUR/t und damit 9 EUR/t unter dem Niveau der Vorwoche offeriert. Für Partien der Ernte 23 sind bis zu 457 EUR/t im Gespräch. Vor diesem Hintergrund geben auch die Erzeugerpreise für Raps der Ernte 22 deutlich nach. So werden aktuell im Bundesdurchschnitt 404,80 EUR/t genannt und damit rund 10 EUR/t weniger als noch in der Woche zuvor. Die Meldungen aus den einzelnen Bundesländern rangieren dabei in einer Spanne von 375-435 EUR/t. Damit kostet Raps so wenig wie seit Ende Dezember 20 nicht mehr. Zum Vorjahreszeitpunkt wurde noch mehr als doppelt so viel gezahlt. Etwas weniger deutlich fällt die Korrektur für Vorkontrakte der Ernte 23 aus. Hier werden mit knapp 407,50 (385-432,50) rund 5,30 EUR/t weniger genannt als in der Woche zuvor. Angesichts der deutlichen Kursbewegungen in Paris bleibt es am Rapsmarkt auch weiterhin sehr ruhig. So kommt der Umsatz zum Erliegen. Vereinzelt werden prompte Partien zur Deckung des vorderen und dringenden Bedarfs geordert, von nennenswerten Geschäften kann jedoch nicht gesprochen werden. Ohnehin bleibt die Abgabebereitschaft der Erzeuger verhalten. Auch das Kontraktvolumen für die kommende Ernte 23 ist bislang vielerorts sehr gering. Die Feldbestände sind überwiegend sehr gut entwickelt. Raps blüht regional jedoch sehr verhalten auf.

Am heimischen Rapsschrotmarkt bleibt es nach wie vor ruhig. Die Preise für prompte Partien bewegten sich in der zurücklegenden Berichtswoche in einer schmalen Spanne. Im Bundesdurchschnitt wurde am 09.05.2023 rund 305 EUR/t gefordert, ein Plus auf Berichtswochensicht von 1 EUR/t. Das Angebot an prompter Ware ist deutlich limitiert, allerdings wird der Preisspielraum durch die schwindende Nachfrage nach unten begrenzt. Die Nachfrage nach Partien zur Lieferung im Juni/Juli 23 ist besonders verhalten, da bereits auf eine komfortable Versorgung zur kommenden Ernte spekuliert wird. Konventionelles Sojaschrot kann das Niveau der Vorwoche hingegen nicht behaupten. Im Schnitt werden für prompte Partien 44 % ProFett rund 465 EUR/t verlangt, ein Minus im Vergleich zur Vorwoche von 5 EUR/t. Ware mit 48 ProFett tendiert ebenfalls preisschwach und gibt um 5 auf rund 495 EUR/t nach. Auch GVO-freie Ware vergünstigt sich und wird aktuell mit 513 EUR/t bewertet, ein Minus auf Wochensicht von 20 EUR/t. Belastet werden die Preise durch die Aussicht auf ein großes globales Angebot aufgrund der Rekordernte in Brasilien und einer rasch voranschreitenden Sojabohnenaussaat in den US-Anbaugebieten. Zu Engpässen könnte es allerdings in den kommenden Wochen in den argentinischen Mühlen kommen. Die deutlich geschmälerte Ernte veranlasst Farmer dazu, sich mit Verkäufen zurückzuhalten. Da die brasilianische Ölschrotverarbeitung die argentinische nicht gänzlich auffangen kann, dürften auch die USA in den kommenden Wochen ihre Kapazitäten weiter ausreizen, um anstatt Sojabohnen mehr Schrot zu exportieren.

Auch in der laufenden Woche setzen die Großhandelspreise für Rapsöl ihre Abwärtsbewegung fort. So werden aktuell 830 EUR/t für prompte Partien fob deutscher Mühle aufgerufen und damit 45 EUR/t weniger als noch in der Vorwoche. Zum Vorjahreszeitpunkt kostete Rapsöl mit 2.100 EUR/t noch mehr als das Doppelte, nachdem die Invasion Russlands in die Ukraine die Sorge um einen globalen Angebotsengpass schürte. Auch die Gebote für Partien fob Niederlande wurden auf Wochensicht um 45 auf 840 EUR/t nach unten korrigiert. Druck kam dabei von zeitweise schwachen Rohstoffnotierungen in Paris.