Zur Navigation springen Zum Inhalt springen
proteinmarkt.de - Infoportal für Fütterungsberater und Landwirte
Marktbericht KW 19 / 2022
-

Auch in der laufenden Handelswoche bewegen sich die Notierungen an der Pariser Börse nahezu ungebremst nach oben. So schloss der Fronttermin August am 10.05.22 bei 851,25 EUR/t und damit 33,25 EUR/t über dem Niveau der vergangenen Woche. Neben dem Kriegsgeschehen in Osteuropa befeuert nun auch die anhaltende Trockenheit in den westeuropäischen Anbaugebieten sowie in den USA die Kurse. Indes bleibt es am hiesigen Kassamarkt weiterhin ruhig.

Die Volatilität der Terminmärkte reduziert die Handelsaktivität auf ein Minimum. Die Abgabebereitschaft der Erzeuger bleibt weiterhin gering, ohnehin ist die Ernte 21 bis auf kleinere Restmengen bereits vermarktet. Offerten für die wenigen in Erzeugerhand verbliebenen Kleinstmengen werden oftmals separat verhandelt. Wenn gehandelt wird, dann Austral-Raps. Allerdings erschweren Verladungsprobleme in Australien den Transport. So dürfte ein Teil der Partien erst Ende Mai verschifft werden. Das Interesse am Verkauf der Ernte 22 bleibt indes sehr gering. Die weitere Vermarktung der kommenden Ernte wird insbesondere durch die anhaltende Trockenheit ausgebremst, nur regional sind zur Wochenmitte einige Schauer gefallen. Auf Erzeugerstufe werden in der 19. KW für Raps der Ernte 21 durchschnittlich 927,70 EUR/t (898,10-968,40 EUR/t) verlangt. Auf Wochensicht entspricht das einem Anstieg von 4,60 EUR/t. Deutlicher fällt indes die Preisanhebung für Gebote der Ernte 22 aus. Im Bundesdurchschnitt werden aktuell 812,60 EUR/t (800,90-823,10 EUR/t) aufgerufen und damit 18,60 EUR/t mehr als noch in der vergangenen Woche. Auf Großhandelsstufe werden am 11.05.22 auf Basis der standortunabhängigen Preisdifferenz, gültige Offerten werden nur auf Anfrage genannt, bis zu 982 EUR/t für prompte Partien verlangt und damit 18 EUR/t mehr als noch in der Woche zuvor.

Gebote für Raps der Ernte 22 haben mit bis zu 860 EUR/t ihren Preisabstand zu alterntigen Partien weiter verringert. Die Preisdifferenz reduziert sich somit auf durchschnittlich 128 EUR/t. Erzeugerpreise für Sojabohnen werden aktuell aus Bayern und Südbaden gemeldet. Während aus Bayern mit 634,30 rund 52,40 EUR/t weniger genannt wird als noch in der Woche zuvor, bleiben die Preismeldungen aus Südbaden mit 585 EUR/t unverändert zur Vorwoche. 

Die Preise für alterntiges Rapsschrot wechselten in den vergangenen Handelstagen erneut die Richtung und gaben nach. Binnen einer Woche verloren die Forderungen 4 auf 506 EUR/t. Das Kaufinteresse im Westen ist trotz der rückläufigen Preise äußerst bescheiden. So bleibt auch das Handelsvolumen gering. Dem steht allerdings ein reichliches Angebot gegenüber. Im Osten sieht dies jedoch anders aus. Das Angebot an alter Ernte ist überschaubar und obwohl die Preise auf dem hohen Niveau bleiben, keimt hier erneut Kaufinteresse auf. Beim Rapsschrot der neuen Ernte ist das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage relativ ausbalanciert. Indes rutschen die Sojaschrotpreise am hiesigen Markt deutlich ab. Prompte Partien, sowohl 44er als auch 48er Ware, verlieren binnen einer Woche 35 EUR/t. Am 10.03.22 wurden somit 471 bzw. 497 EUR/t gefordert. Einen geringeren Verlust auf Wochensicht verzeichnet GVO-freies Sojaschrot. Gegenüber der 18. KW wurden mit jüngst 736 rund 21 EUR/t weniger verlangt. Indes wächst das Angebot aufgrund südamerikanischer Exporte. Allerdings steht dem ebenfalls geringere Nachfrage gegenüber, obwohl auch hier die Preise deutlich zurückgehen. 

Die Preise für Rapsöl halten ihr Niveau der vergangenen Handelswoche. Fob deutscher Mühle werden am 10.05.22 rund 2.100 EUR/t für Partien zur prompten Lieferung verlangt. Damit bleiben die Forderungen im Vorwochenvergleich unverändert. Auslöser für das anhaltend hohe Preisniveau bleibt auch weiterhin das Kriegsgeschehen in Osteuropa, nachdem ausbleibende Lieferungen aus der Schwarzmeerregion die Angst vor einem globalen Angebotsengpass schürten. Feste Rohstoffnotierungen stützen die Forderungen zusätzlich. So bewegen sich die Preise für Rapsöl fob Niederlande etwas nach oben. Mit den aktuell genannten 2.090 EUR/t verzeichnen Partien zur Lieferung ab Mai auf Wochensicht ein Plus von 10 EUR/t. Indes wird von einer schwindenden Nachfrage am hiesigen Markt berichtet. Nachdem insbesondere der Lebensmitteleinzelhandel in den Vormonaten große Mengen umsetzte, ist die Nachfrage nun weniger lebhaft. Auch das Kaufinteresse seitens des Energiesektors ist verhalten. Ausschlagend dafür ist das anhaltend hohe Preisniveau für Rapsöl sowie die Diskussion um eine mögliche Kürzung der Biodieselmandate.