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Marktbericht KW 19 / 2021
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Die Lage am deutschen Rapsmarkt bleibt im Prinzip unverändert. Die Erzeuger haben sich längst von ihrer Ernte 2020 getrennt. Bereits die kräftigen Preissteigerungen im März und April konnten viele nicht mehr mitnehmen, da sie umfänglich bereits im November 2020 verkauft hatten, als die Preise erstmals spürbar angezogen waren. Wer hätte damals gedacht, dass die wirkliche Hausse noch bevorsteht und die Preise über 500 EUR/t frei Erfasserlager auf Rekordniveau steigen würden. Der Fokus liegt schon seit Wochen auf der Vermarktung der Ernte 2021. Dafür werden in der 19. Kalenderwoche 506 EUR/t im Bundesdurchschnitt verlangt, was einem Anstieg von 18 EUR/t zur Vorwoche entspricht. Doch auch hier werden schon seit geraumer Zeit nur noch sehr sporadisch Kontrakte abgeschlossen. Zwar könnte die Verkaufsbereitschaft aufgrund des sehr hohen Preisniveaus kaum größer sein, doch der Vermarktungsstand ist bereits höher als in früheren Jahren. Guten Gewissens können die meisten Erzeuger nichts mehr verkaufen, denn das würde ein erhebliches Risiko bedeuten. Zwar haben sich die Feldbestände für Raps bisher gut entwickelt und im Mai sind Niederschläge bereits gefallen und weitere angekündigt, aber nach zwei schwierigen Erntejahren sitzt die Sorge tief, dass das Wetter doch noch einen Strich durch die Rechnung macht und die Erträge kappt. Niemand möchte Gefahr laufen, jetzt zu viel zu vermarkten und am Ende nicht liefern zu können. Somit bleibt es trotz weiterer Preissteigerungen überwiegend ruhig am deutschen Rapsmarkt. 

Rapsschrot zur Lieferung im Mai hat sich in der Berichtswoche zunächst verteuert. Unterstützung kam von den Terminbörsen in Paris und Chicago. Am 10.05.2021 kostete Rapsschrot zur Lieferung im Juni 
334 EUR/t im Bundesdurchschnitt und damit rund 12 EUR/t mehr als vor einer Woche. Das Angebot auf den vorderen Lieferterminen ist sehr dünn. Die meisten Ölmühlen bieten kaum noch Ware auf diesen Terminen an. So wurden dann am 11.05.2021 auch nur noch Preise für Liefertermine ab August genannt. Diese lagen bei 279 EUR/t im Bundesmittel. 

Die Preise für Sojaschrot sind ebenfalls weiter in die Höhe geklettert. Für Sojaschrot mit 49 %ProFett-Gehalt wurden mit 430 zuletzt 27 EUR/t mehr als in der Vorwoche verlangt, 44er Ware stieg um 21 auf 398 EUR/t. Beflügelt wurden sie von den festen Sojaschrotkursen in Chicago, die in den vergangenen sieben Tagen um knapp 7 % zugelegt haben. Auftrieb bringt die aktuelle Lage in Argentinien, wo der niedrige Wasserstand des Paraná-Flusses das Exporttempo des Landes, auch in Richtung Europa, beeinträchtigt. 

Knappheit ist am Rapsölmarkt das beherrschende Thema. Die Preise sind in der Berichtswoche weiter um 60 EUR/t oder fast 5 % auf 1.310 EUR/t gestiegen – das ist Rekordniveau. Der Rohstoff Raps wird sich bis zum Erntebeginn auf der Nordhalbkugel weiter verknappen. Erst in der neuen Saison ist mit preislicher Entspannung am Markt für Raps und Nachprodukte zu rechnen, wobei aber ein Rückfall auf Vorjahresniveau unwahrscheinlich ist, da die Rohstoffversorgung angespannt bleiben könnte. 

Die Preise für Sojaöl sind in der Berichtswoche nicht weiter gestiegen, bleiben aber mit 1.290 EUR/t fob Hamburg stabil zur Vorwoche und vor allem auf Rekordniveau. Derzeit bestimmen Wettersorgen in den USA den internationalen Sojamarkt. Sie brachten zuletzt aber nur dem Rohstoff und den Sojaschrotkursen an der Börse in Chicago Auftrieb, während Sojaöl leicht schwächer tendierte. Mit Spannung erwarten Marktteilnehmer die Veröffentlichung des USDA-Mai-Reports, der dann auch eine erste Einschätzung zur Versorgungslage mit Sojabohnen und Nachprodukten 2021/22 enthalten wird. Im Vorhinein könnten Spekulationen für große Volatilität am Terminmarkt sorgen. Daher ist die Preisentwicklung am hiesigen Sojaölmarkt kaum vorherzusehen.