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Marktbericht KW 19 / 2020
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Die Regenfälle, die in vielen Regionen Deutschlands, über das vergangene Wochenende niedergingen, konnten die Lage in den Rapsanbaugebieten nur wenig bzw. nicht nachhaltig entspannen. Denn sie waren zumeist nicht ausreichend, die in den vergangenen Monaten aufgebauten Bodenwasserdefizite auszugleichen. Erzeuger sind daher weiterhin sehr verunsichert über Rapserträge und Erntemengen 2020. Mancherorts sind sie sogar äußerst pessimistisch, melden Schäden infolge Trockenheit und frostiger Temperaturen und haben die Hoffnung bereits aufgegeben, dass sich die Feldbestände bis zur Ernte noch erholen und Ertragsrückstände aufholen können. Entsprechend gering ist die Abgabebereitschaft für Raps ex Ernte 2020 nach wie vor, der Rapshandel ruht.

Die Erzeugerpreise haben sich in der 19. Kalenderwoche leicht befestigt und werden dabei durch die pessimistischen Ernteprognosen und festeren Terminkurse in Paris, die zuletzt wieder an 370 EUR/t herankamen, unterstützt. Alterntig werden 352 EUR/t im Bundesdurchschnitt aufgerufen, was einer Steigerung von 1 EUR/t zur Vorwoche entspricht. Ex Ernte 2020 werden 355 EUR/t genannt und damit ebenfalls 1 EUR/t mehr als zuvor.

Die großen Sojaernten in und das reichliche Angebot aus Südamerika nehmen jeglichen Preisspielraum am hiesigen Sojaschrotmarkt. Ölmühlen können höhere Forderungen gegenüber der Mischfutterindustrie nicht durchsetzen. Mischfutterbetriebe sitzen aber nicht nur wegen der avisiert komfortablen Marktversorgung in den kommenden Monaten in Preisverhandlungen am längeren Hebel, sondern auch weil sich viele von ihnen im März und April, wohl auch Corona-bedingt, stark mit Ware bzw. Kontrakten eingedeckt haben. Unter dem Strich müssen Mischfutterhersteller nicht kaufen und können es sich deshalb leisten, weitere Preisnachlässe abzuwarten.

Etwas anders sieht die Lage am Rapsschrotmarkt aus, wo Mischfutterhersteller zumindest für den vorderen Bedarf immer wieder mal kleinere Partien, also wenigstens stetig etwas abrufen. Neben stetiger Nachfrage bringt das begrenzte Angebot den Rapsschrotpreisen Unterstützung.

Optimistischere Stimmung am Rapsölmarkt hat die Preise in dieser Woche etwas nach oben getrieben. Zuletzt wurden 715 EUR/t fob Hamburg festgestellt und damit 20 EUR/t mehr als in der Vorwoche. Unterstützung brachten die festeren Rohölkurse, deren Wert sich auf Wochensicht verdoppelt hat und zuletzt mit 24,60 USD/bbl wieder das Niveau von Anfang April erreichte. Zudem rechnen Marktteilnehmer damit, dass sich mit der stufenweisen Lockerung der Kontaktbeschränkungen auch die Nachfrage nach Rapsöl aus dem Biodieselsektor allmählich beleben wird. Eine Ralley dürfte wohl ausbleiben, aber zumindest sollte das zunehmende Kaufinteresse an Rapsöl die Preise unterstützen. Es wird zudem davon berichtet, dass momentan wenig Sojamethylester aus Argentinien kommt, das steigert hierzulande die Attraktivität von Rapsöl zur Biodieselherstellung. Obwohl sich die Sojabohnen- und -ölnotierungen in Chicago auf Wochensicht leicht befestigt haben, sind die Sojaölpreise fob Hamburg um 20 auf 591 EUR/t gesunken. Fob Rotterdam sind sie hingegen auf dem Vorwochenniveau von 600 EUR/t stabil. Die Kurssteigerungen an den Börsen wurde hauptsächlich durch technische Käufe hervorgerufen, ansonsten herrschte dort eher pessimistische Stimmung. US-Präsident Trump drohte China mit neuen Zöllen, was das fragile Handelsabkommen deutlich ins wanken brachte.