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Marktbericht KW 18 / 2023
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Das Auf und Ab an der Pariser Börse setzt sich auch in der laufenden Handelswoche fort. So verlor der auslaufende Fronttermin Mai allein binnen zweier Tage rund 25 EUR/t an Wert, während der Folgetermin August 23 auf Wochensicht rund 4 auf 441 EUR/t zulegte. Gedämpft wurde der jüngste Kursanstieg dabei durch den wieder festeren Euro, welcher die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Partien auf dem Weltmarkt schmälert, sowie rege EU-Importe. Dabei nahmen insbesondere die Lieferungen aus der Ukraine und Australien deutlich zu und vergrößerten das ohnehin bereits üppige Angebot. Mit dem Plus in Paris wurden auch die Großhandelspreise für Raps angehoben. Bei unveränderten Prämien sind franko Niederrhein am 03.05.2023 bis zu 452 EUR/t für Partien zur Lieferung ab Mai möglich und damit, angesichts des Frontterminwechsels, 2 EUR/t weniger als noch in der Woche zuvor. Franko Hamburg sind bei stabilem Aufgeld für prompte Partien bis zu 436 EUR/t im Gespräch und damit 4 EUR/t mehr als in der Vorwoche. Die Kassapreise für Raps der Ernte 22 können dem jüngsten Kursaufschwung in Paris jedoch nicht folgen. So werden die Gebote auf Erzeugerstufe im Bundesdurchschnitt um 10,90 auf 414,70 EUR/t zurückgenommen. Insgesamt rangieren die Meldungen aus den einzelnen Bundesländern in der Spanne von 380-450 EUR/t. Gleiches gilt für Vorkontrakte der Ernte 23, welche sich im Mittel um 9,80 auf 412,80 (392-432,50) EUR/t vergünstigen. Die Unsicherheit der Erzeuger nimmt angesichts des anhaltend niedrigen Preisniveaus zu, immerhin liegen regional noch Restmengen der Ernte 22 in den Lagern und das Vermarktungsfenster bis zur kommenden Ernte wird immer kleiner. Bei mangelndem Neugeschäft bleiben die Umsätze gering. Das Interesse an der Vermarktung der kommenden Ernte wächst regional, an einen kräftigen Preisauftrieb im Übergang zur kommenden Saison glaubt kaum noch einer. Bislang ist der Stand der vertraglich gebundenen Partien ex Ernte 23 ungewöhnlich gering. Indes sind die Feldbestände angesichts der reichlichen Niederschläge der vergangenen Wochen sehr gut entwickelt. Die Rapsblüte hat begonnen. Nach langer Zeit des Wartens aufgrund vernässter Flächen werden jetzt die dringend anstehenden Feldarbeiten erledigt.

Am Rapsschrotmarkt gerieten die Preise unter Druck. Prompte Partien wurden im Bundesdurchschnitt am 02.05.2023 mit 304 EUR/t bewertet, ein Minus im Vergleich zur Vorwoche von 19 EUR/t. Ausschlaggebend war die rückläufige Aktivität am Markt. Mischfutterhersteller scheinen ihren Bedarf weitestgehend gedeckt zu haben. In der Folge wird die Nachfrage auf das Nötigste begrenzt. Zusätzlicher Druck kommt von zuletzt rückläufigen Rohstoffnotierungen in Paris, wobei diese sich jüngst etwas befestigen konnten. Am Sojaschrotmarkt stellt sich die Situation anders dar. Partien mit 44 % ProFett konnten vom Monatswechsel profitieren und werden im Schnitt für 470 EUR/t offeriert und damit rund 4 EUR/t über Vorwochenlinie. Auch GVO-freie Partien legen etwas zu. Aktuell werden rund 533 EUR/t gefordert, ein Plus von 3 EUR/t auf Wochensicht. Allerdings dürfte die Sojaschrotproduktion Argentiniens aufgrund der geschmälerten Ernte unter dem Niveau der Vorjahre zurückbleiben. Einige Lücken dürften die argentinischen Mühlen durch Rohstoff aus Brasilien und Paraguay auffüllen. Mit einer avisierten Produktion von 32 Mio. t für das laufende Wirtschaftsjahr dürfte das Vorjahresergebnis somit um 6,8 Mio. t verfehlt werden.

Auch in der laufenden Handelswoche setzen die Forderungen für Rapsöl ihre Abwärtsbewegung weiter fort. So werden fob deutscher Mühle aktuell 875 EUR/t für prompte Partien verlangt und damit 15 EUR/t weniger als noch in der Woche zuvor. Damit bleibt Rapsöl auch weiterhin das günstigste Öl am Markt. Etwas deutlicher fällt der Preisrückgang für Partien fob Niederlande aus. Mit 885 EUR/t werden Partien zur Lieferung ab Mai rund 20 EUR/t unter dem Niveau der Vorwoche offeriert. Druck kam dabei von rückläufigen Rohstoffnotierungen in Paris. Fundamental hat sich am heimischen Markt für Rapsöl nicht viel verändert. Die Handelsaktivität bleibt weiterhin sehr gering. Im Fokus der Marktteilnehmer steht vorerst der Monatsabschluss, so spielt der Handel aktuell eine untergeordnete Rolle. Ohnehin bleibt die Nachfrage verhalten. Einzig die starken Abwärtskorrekturen in Paris konnten das Kaufinteresse kurzzeitig beleben, von nennenswerten Umsätzen kann hier jedoch nicht gesprochen werden. Dabei orderte insbesondere der Energiesektor Partien zur Deckung des vorderen und dringenden Bedarfs. Rapsöl der kommenden Saison bleibt weiterhin unbesprochen. Damit ist der Teil der bereits vertraglich gebunden Partien ungewöhnlich gering, immerhin startet das neue Wirtschaftsjahr bereits in zwei Monaten.