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Marktbericht KW 18 / 2022
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Die Notierungen an der Pariser Börse änderten in der laufenden Handelswoche die Richtung und gaben deutlich nach. Neben dem Frontterminwechsel und damit gleichzeitig auch dem Wechsel von Partien der Ernte 21 auf Partien der Ernte 22, verlor der August-22-Kontrakt auf Wochensicht 62,50 EUR/t und schloss am 04.05.22 bei 818 EUR/t. Unter Druck gerieten die Kurse durch sich verbessernde Vegetationsbedingungen in Kanada. Zudem prognostizierte die EU-Kommission eine größere europäische Rapsernte als noch im vergangenen Jahr. Indes agieren Marktteilnehmer weiterhin zurückhaltend. Hier und da tauchen immer wieder einige Partien der Ernte 21 auf, die inzwischen jedoch nur noch wenige Käufer finden. Die Abgabebereitschaft für die neue Ernte ist schwach, nur vereinzelt wird der Abschluss von Vorkontrakten gemeldet. Auf Großhandelsstufe werden am 04.05.22 auf Basis der standortabhängigen Preisdifferenzen, gültige Offerten werden nur auf Anfrage genannt, bis zu 964 EUR/t für prompte Partien aufgerufen. Gegenüber Vorwoche ein deutlicher Rückgang von 111 EUR/t. Die Gebote für Raps der Ernte 22 haben ihren Abstand zu alterntigen Partien etwas verringert. So werden bis zu 827 EUR/t aufgerufen. Raps der Ernte 21 wird in der 18. KW auf Erzeugerstufe mit durchschnittlich 923,10 EUR/t
(876,80-977,50 EUR/t) bewertet, ein deutlicher Rückgang von rund 59,60 EUR/t im Vorwochenvergleich. Auch die Gebote für Raps der Ernte 22 haben an Wert eingebüßt. Im Bundesdurchschnitt werden aktuell 794 EUR/t (776,60-804,10 EUR/t) genannt und damit 32,40 EUR/t weniger als noch in der Woche zuvor. Nach jüngsten Angaben der EU-Kommission dürfte die europäische Anbaufläche um 7 % auf 5,7 Mio. ha ausgeweitet werden. Angesichts der größeren Rapsflächen dürfte die EU-Erzeugung mit den aktuell avisierten 18,3 Mio. t den höchsten Stand seit 5 Jahren erreichen. Auch in Deutschland dürften mit einer Fläche von rund 4 Mio. ha rund 0,5 Mio. ha mehr Raps zur Ernte stehen.

Preise für alterntiges Rapsschrot machen die Vorwochenverluste wieder wett und befinden sich mit jüngst geforderten 509 EUR/t auf dem Niveau von vor zwei Wochen. Zum Monatswechsel waren Marktteilnehmer überwiegend mit Monatsabschlussarbeiten beschäftigt. Es wurde kaum Ware nachgefragt, obwohl das prompte Angebot reichlich ist. Spätere Liefertermine blieben hingegen unbesprochen. Marktteilnehmer agieren aufgrund des hohen Preisniveaus zurückhaltend, denn zum Vorjahreszeitpunkt wurden durchschnittlich 322 EUR/t für Partien der neuen Saison verlangt, 63 EUR/t weniger als zum jetzigen Zeitpunkt. So sind Käufer verunsichert, ob die hohen Preise Bestand haben oder, ob die Forderungen in den nächsten Wochen bei laufender Ernte deutlich zurückgehen werden. Die gestiegenen Logistikkosten begünstigen allerdings das hohe Preisniveau. Die Forderungen für Sojaschrot geben nach. Für prompte Partien 44er-Schrot wurden jüngst 506 EUR/t und für 48er 532 EUR/t gefordert, gegenüber Vorwochenlinie ist das ein Preisrückgang von jeweils rund 11 EUR/t. Die Abwärtstendenz für GVO-freie Partien hält ebenfalls an. Die Forderungen geben um 18 auf 757 EUR/t nach. Das Angebot am Sojaschrotmarkt steht einer ebenfalls geringen Nachfrage gegenüber. Nur sehr sporadisch werden prompte Partien nachgefragt.

Unter dem Druck schwacher Rapsnotierungen in Paris verlassen auch die Forderungen für Rapsöl am Kassamarkt ihr Hochplateau und geben kräftig nach. Neben dem Wechsel des Fronttermins, der gleichzeitig den Wechsel von Ernte 21 auf Ernte 22 bescheinigt, sind es auch der schwankende Eurokurs sowie die voraussichtlich größere EU-Rapsernte, die belasten. Angesichts des anhaltenden Kriegsgeschehen in Osteuropa und der ohnehin knappen Verfügbarkeit von Raps lässt der neue Fronttermin August das Vorjahresergebnis von 511,25 EUR/t dennoch deutlich hinter sich. Fob deutscher Mühle werden am 03.04.22 rund 2.100 EUR/t für prompte Ware verlangt. Auf Wochensicht entspricht das einem kräftigen Rückgang von 120 EUR/t. Auch die Forderungen für Rapsöl fob Niederlande geben nach. Mit den aktuell genannten 2.080 EUR/t verzeichnen Partien zur Lieferung ab Mai auf Wochensicht ein Minus von 70 EUR/t. Angesichts des jüngsten Preisrückgangs wird von einer lebhaften Nachfrage am hiesigen Markt berichtet. Insbesondere Partien der kommenden Saison werden gesucht. Auch seitens des Energiesektors scheint Interesse aufzukeimen, zu Abschlüssen kommt es jedoch nicht. Auslöser dafür ist das dennoch hohe Preisniveau für Rapsöl sowie die Diskussion um eine mögliche Reduzierung der in der Biokraftstoffherstellung eingesetzten Agrarrohstoffe.