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Marktbericht KW 17 / 2023
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Genauso schnell wie in der Vorwoche bergauf ging es zuletzt auch wieder bergab. Der Fronttermin Mai 23 in Paris schloss am 25.04.2023 mit 442,25 EUR/t nicht nur 35 EUR/t unter Vorwochenniveau, sondern verzeichnete zuletzt sogar einen Tagesverlust von knapp 17 EUR/t. Während die Ankündigung eines möglichen Importstopps ukrainischer Agrarprodukte einiger osteuropäischer Mitgliedsstaaten die Rapsnotierungen in der 16. KW noch regelrecht explodieren ließ, konnte das Niveau zuletzt nicht gehalten werden. Ausschlaggebend dafür war die Unterzeichnung eines Handelsabkommens, welchen den Transport von ukrainischem Getreide sowie Ölsaaten und deren Nachprodukten über die Nachbarländer gewährleistet. Hinzu kamen rückläufige Rohöl- und Sojanotierungen, welche zusätzlichen Druck ausübten. Vor dem Hintergrund der Abwärtskorrekturen in Paris wurden auch die Gebote auf Großhandelsstufe nach unten korrigiert. Franko Niederrhein waren bei angehobenen Prämien um 2 EUR/t am 26.04.2023 bis zu 453 EUR/t möglich und damit 33 EUR/t weniger als noch in der Woche zuvor. Franko Hamburg werden bei stabilem Aufgeld 432 EUR/t genannt und damit 35 EUR/t weniger als noch in der Vorwoche. Auch die Erzeugerpreise wurde im Zuge der Abwärtsbewegung in Paris zurückgenommen. So werden aktuell im Bundesdurchschnitt 425,60 EUR/t genannt und damit rund 7,70 EUR/t weniger als noch in der Woche zuvor. Die Meldungen aus den einzelnen Bundesländern rangieren dabei in einer Spanne von 380-450 EUR/t. Zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr kostete Raps noch rund 923 EUR/t und auch im April 21 waren es mit 532 EUR/t noch rund 106 EUR/t mehr. Noch deutlicher fällt die Korrektur für Vorkontrakte der Ernte 23 aus. Hier werden mit 422,60 (405-438) rund 13 EUR/t weniger genannt als noch in der Vorwoche. Die starken Kursbewegungen in Paris reduzieren die Handelsaktivität am Rapsmarkt auf ein Minimum. Erzeuger, welche regional noch Restmengen der Ernte 22 lagern, halten diese in der Hoffnung auf einen Preisanstieg im Übergang zur kommenden Vermarktungssaison zurück. So steht eine verhaltene Abgabebereitschaft einem weiterhin geringen Kaufinteresse gegenüber. Nach wie vor sind vielerorts kaum Feldarbeiten möglich. Die schweren Böden sind vernässt, zudem fällt immer wieder neuer Niederschlag. Dort wo die Befahrbarkeit es zulässt, werden diverse Dünge- und Pflanzenschutzmaßnahmen durchgeführt.

Konventionelles Sojaschrot mit 44 % ProFett gibt am heimischen Markt auf Wochensicht um 41 EUR/t auf 475 EUR/t nach. Für 48er-Partien wurden im Schnitt am 24.04.2023 rund 495 EUR/t gefordert, ein Minus von 50 EUR/t innerhalb der zurückliegenden 5-Handelstagen. GVO-freie Partien rutschten ebenfalls ab und vergünstigten sich auf Wochensicht um 31 auf 530 EUR/t. Druck kommt insbesondere von schwächeren Rohstoffnotierungen, welche angesichts der Rekordernte in Brasilien und dem damit verbundenen größeren Exportpotenzial nachgeben. Das Angebot in der EU ist reichlich und steht einer verhaltenen Nachfrage gegenüber. Etwas stützend wirken die Verzögerungen des Transits ukrainischer Ware beim Übertritt an der Ostgrenze der EU. Beim Rapsschrot sieht es anders aus. Partien zur Lieferung ab Mai 2023 werden aktuell mit 316 EUR/t bewerte, ein Minus im Vergleich zur Vorwoche von rund 8 EUR/t. Damit entfernen die Ölschrotpreise sich weiter von ihrem hohen Preisniveau, was sie seit Beginn des Angriffes Russlands auf die Ukraine hatten. Rapsschrot ist aktuell rund 36 % günstiger als noch im April des vorangegangenen Jahres. Indes nähern sich das Preisniveau der Ware aus der alten Ernte langsam dem Niveau der Paritäten aus der neuen Ernte. Der Abgabedruck seitens der Ölmühlen bleibt trotz der rückläufigen Preise verhalten, was angesichts der schwindenden Nachfrage den Preisspielraum nach unten begrenzt.

Die Preise für Rapsöl ändern in der laufenden Handelswoche erneut die Richtung und geben kräftig nach. So werden aktuell für prompte Partien fob deutscher Mühle rund 890 EUR/t verlangt und damit 100 EUR/t weniger als noch in der Woche zuvor. Damit wird Rapsöl gleichzeitig auch das günstigste Öl am heimischen Markt. Druck kommt dabei von zwischenzeitlich schwachen Rohstoffnotierungen in Paris. Indes bleibt es am heimischen Rapsölmarkt auch weiterhin ruhig. Die Nachfrage des Lebensmitteleinzelhandels bleibt verhalten, hier scheint der Bedarf für die Saison 2023 bereits vollständig gedeckt zu sein. So findet das reichliche Angebot an prompten Partien kaum Abnehmer, was die Forderungen in den kommenden Wochen weiter unter Druck setzen dürfte. Einzig aus dem Energiesektor keimte zuletzt etwas Kaufinteresse auf.