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Marktbericht KW 17 / 2021
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Die Rapserzeugerpreise in Deutschland sind deutlich gestiegen. Alterntig wurden 520 EUR/t im Bundesdurchschnitt erreicht, die die Vorwochenlinie um 22 EUR/t übertreffen. Neuerntig wurden die Forderungen sogar kräftig um 15 auf 481 EUR/t angehoben. Trotz der hohen Preise wird jedoch nicht viel gehandelt am deutschen Rapsmarkt. Alterntig sowieso nicht, weil das Angebot praktisch geräumt ist, zumindest in Erzeugerhand befindet sich in aller Regel kein Raps der Ernte 2020 mehr. Landwirte sind deshalb als Anbieter nicht mehr aktiv, aber auch die Ölmühlen haben sich, was die alte Ernte betrifft, vom Markt zurückgezogen. Neuerntig sieht es etwas anders aus. Natürlich ist hier noch längst nicht alles verkauft, doch der Vermarktungsstand bei Erzeugern soll höher als üblich sein, motiviert durch das hohe und im Vergleich zu früheren Jahren sehr attraktive Preisniveau. Viele sind bereits bis an die Grenze des Vertretbaren gegangen, manche finden bei meist günstiger Bestandentwicklung und ausreichender Wasserversorgung aber auch noch die Motivation für weitere Verkäufe. Aber die großen Absätze bleiben im Moment aus. Der Saatenstand ist derzeit gut, aber die Ernte noch lange nicht eingefahren. Die Angst vor Trockenheit, wie in den Vorjahren, sitzt tief. Zudem hat die Kälte der vergangenen Wochen die Rapsentwicklung gebremst, auch wenn das erst einmal nicht zum Problem werden muss, da Rückstände bis zur Ernte noch aufgeholt werden können. Nun müssen erst einmal einige Wochen mit guter Witterung ins Land gehen, bevor weiter verkauft wird. Die Rapsnachfrage der Ölmühlen ist vorne erloschen, aber auch ab Juli nicht drängend. Viele Verarbeiter haben ihre Hausaufgaben gemacht und sich Teilmengen bereits bis ins vierte Quartal 2021 gesichert. Mit ersten Mengen in den Büchern und bei bisher positiven Ernteaussichten in Deutschland, lässt sich das Marktgeschehen entspannter verfolgen. 

Am Rapsschrotmarkt geht es lebhafter zu, doch Nachfrage kommt nur von Seiten des Handels, während Mischfutterhersteller vorerst gut gedeckt und daher als Käufer inaktiv sind. Der Markt ist bereits gut geräumt – in vielen Regionen bzw. an vielen deutschen Ölmühlenstandorten wird auf den vorderen Positionen kein Rapsschrot mehr angeboten, teilweise erst wieder ab August 2021. Dort, wo noch „alterntiges“ Rapsschrot zu bekommen ist, ist es deutlich teurer als Lieferungen ab August, was neben der knappen Versorgung mit der belebten Nachfrage von Handelsunternehmen in Verbindung steht. Deren Kaufinteresse richtet sich aber nicht nur auf vordere Termine, sondern auch auf Lieferungen in der neuen Saison.

Am Sojaschrotmarkt herrscht ebenfalls Preisauftrieb, der auf die festen Vorgaben vom Terminmarkt zurückgeht. Mischfutterhersteller ordern aktuell nur das Nötigsten und warten darauf, dass sich Termin- und Kassamarkt wieder abkühlen.

Der Pflanzenölmarkt wurde in der Berichtswoche durch die festen Terminkurse in Chicago und Paris gestützt. Nicht nur die Sojabohnenkurse legten kräftig um 8 % zu, sondern auch die Sojaölnotierungen gewannen innerhalb der vergangenen sieben Tage deutlich an Wert. Sie legten auf Wochensicht um knapp 16 % zu. Ausschlaggebend neben dem schwindenden Rohstoffangebot war die Aussage des US-Präsidenten, die THG-Emissionen der USA bis zum Jahr 2030 halbieren zu wollen. Das stellt eine steigende Nachfrage nach Sojaöl für die Biodieselproduktion in Aussicht und hat die Kurse so kräftig in die Höhe getrieben. Zudem ist die Nachfrage Chinas nach Pflanzenölen am Weltmarkt nach wie vor hoch und stützt so die Preise für Raps- und Sojaöl. 

Die Forderungen für Sojaöl legten in den vergangenen sieben Tagen um 7 % oder 85 EUR/t auf 1.245 EUR/t fob Hamburg zu. Damit liegen sie mittlerweile etwa 165 EUR/t über Vormonatslinie. Rapsöl wurde zusätzlich von der Sorge um die Rapsversorgung gestützt. Nicht nur in der EU schwinden die Vorräte, sondern auch in Kanada sind sie bereits stark geschrumpft und die Saison ist noch längst nicht zu Ende. Rapsöl verteuerte sich um 6 % oder 63 EUR/t auf 1.213 EUR/t fob Hamburg. Der Abstand zur Vormonatslinie ist auf 143 EUR/t gewachsen.