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Marktbericht KW 12 / 2020
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Die Rapserzeugerpreise haben deutlich nachgegeben. Die alte Ernte wird mit 336 EUR/t bewertet, ex Ernte 2020 liegen die Forderungen bei 332 EUR/t im Bundesdurchschnitt – in beiden Fällen ein Rückgang von 22 EUR/t oder mehr als 6 % zur Vorwoche. So wenig wurde zuletzt im Juli 2018 genannt. Hauptgrund für die deutlichen Preisrücknahmen ist die Ausbreitung des Coronavirus in Deutschland und Europa und die damit einhergehenden Rezessionen. Die Verkaufsbereitschaft ex Ernte 2020 friert komplett ein, alterntig geht ohnehin schon seit Wochen nichts mehr, da Erzeuger so gut wie ausverkauft sind und Ölmühlen ihren Anschlussbedarf längst gedeckt haben. Neugeschäfte haben daher Seltenheitswert. Die Erzeuger zieht es stattdessen auf die Felder. Dort wo der Acker befahrbar ist, wird gedüngt, gedrillt und gespritzt.

Am deutschen Rapsschrotmarkt gibt es aktuell jede Menge Anfragen für vordere Ware. Doch nicht nur die Zahl der Gesuche, sondern vor allem die angefragten Mengen liegen weit über der Norm, sodass viele Paritäten nicht in Frage kommen. Vordere Ware ist kaum noch verfügbar, sodass von einem deutlichen Nachfrageüberhang gesprochen werden kann, der den Preisen zuletzt auch wieder Unterstützung brachte. Sie schafften es sogar, sich gegen die schwachen Vorgaben vom Terminmarkt zu stemmen. Am Sojaschrotmarkt werden in den kommenden Tagen enorme Preissteigerungen erwartet. Das hat mehrere Gründe. Wegen des Rückgangs der Rohölpreise schränken die US-Amerikaner ihre Biodiesel- und Ethanol-Produktion ein, was damit auch zu einem Rückgang der Getreide- und Ölsaatenverarbeitung und infolgedessen zu geringerem Schrotangebot führt. Hierzulande registrieren die großen Ölmühlen nicht nur für Rapsschrot, sondern auch für Sojaschrot Hamsterkäufe der Mischfutterunternehmen. Das Angebot ist gleichzeitig nicht so groß, wie es sein könnte, äußern Marktteilnehmer, da Schiffsladungen aus Argentinien verzögert eintreffen und auch insgesamt weniger Sojaschrot von dort an den europäischen Markt gelangt.

An den Pflanzenölmärkten geht es in der aktuellen Handelswoche ausgesprochen ruhig zu. Die Corona-Pandemie erzeugt Druck an den Finanz- und Rohstoffmärkten und zieht auch die Kassapreise für Rohstoffe und Nachprodukte nach unten. Speziell für die Pflanzenöle kommt noch ein weiterer Faktor hinzu: Im Zuge der Corona-Ausbreitung laufen Handel und Lieferungen schleppender, sodass im Transportsektor weniger Dieselkraftstoff verbraucht wird. Auch in der Baubranche, wo mit den Temperaturanstiegen die Saison jetzt eigentlich richtig losgehen könnte, drückt Corona das Geschäft und damit auch den Kraftstoffeinsatz. Der Dieselabsatz in Deutschland ist stark zurückgegangen, die Preise sind weiter kräftig gesunken. Dadurch verringert sich auch der Biodieseleinsatz, sodass entsprechend der Bedarf der Biodieselhersteller an Pflanzenöl nachgelassen hat. Rapsöl kostete zuletzt 690 EUR/t und damit 6,1 % weniger als in der Vorwoche, Sojaöl hat sich um 5,5 % auf 605 EUR/t vergünstigt, nicht zuletzt, weil Soja- und Rapskurse in Chicago bzw. Paris deutlich nachgegeben haben.