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Marktbericht KW 09 / 2022
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Raps hat sich mit einem noch nie dagewesenen Sprung verteuert. So wird Raps frei Lager mit aktuell 750 immerhin 42 EUR/t über Vorwochenlinie bewertet. Das treibt die eine oder andere prompte Partie Raps aus den Hoflagern, viel kommt dabei jedoch nicht mehr zusammen. Demgegenüber nimmt die Abgabebereitschaft für Raps ex Ernte 22 wieder zu. In dem stark steigenden Markt driften Geld- und Briefkurse jedoch so weit auseinander, dass es nur selten zu Abschlüssen kommt. Auch die vorhergesagten Frosttage lassen Erzeuger erst einmal vorsichtiger agieren, immerhin fehlt es den üppigen Feldbeständen an Winterhärte. Da die Aussicht auf Rapsversorgung aus der Ukraine ex Ernte immer trüber wird, konzentrieren sich Käufer auf Partien aus der Europäischen Union. Paris zeigt seit Anfang Februar 22 eine nahezu ungebremst Aufwärtstendenz. Seit Kriegsbeginn am 24.02.22 legte der Fronttermin um 85 EUR/t auf knapp 826 EUR/t am 01.03.22 zu. Der August-Kontrakt legte um knapp 42 EUR/t auf 708,50 EUR/t zu und hat damit seit dem 24.02.22 rund 63 EUR/t zugelegt. Gegen Abend des 01.03.22 lagen die Geldkurse für vordere Ware bei 850-856 EUR/t und damit bis zu 100 EUR/t (!) über Vorwochenlinie. Ex Ernte wird von 705-713 EUR/t gesprochen was immerhin noch 70 EUR/t mehr sind als zuvor. Sofern Preise genannt werden, liegen diese oft deutlich über den Meldungen der Vorwochen, jedoch ist die Verlässlichkeit und Aussagekraft aufgrund der hohen Volatilität nur sehr bedingt gegeben. Insgesamt sind die Handelsaktivitäten am Kassamarkt weiterhin sehr gering, zudem zeigt man sich aktuell zurückhaltend bei Abschlüssen für die Ernte 2022. In der 9. KW wurden frei Erfasserlager für prompten Raps 750 EUR/t in einer Spanne von 680-800 EUR/t genannt und so 42 EUR/t mehr als in der Vorwoche. Partien ex Ernte werden mit 648 (585-700) EUR/t rund 39 EUR/t über Vorwochenlinie bewertet. Ebenfalls verteuert, allerdings bei weitem nicht so kräftig, haben sich Sojabohnen auf Erzeugerebene. Mit 604 EUR/t liegt des Durchschnittspreise 13 EUR/t über Vorwochenlinie. Die Spanne beträgt aktuell 580-635 EUR/t.

Die Rapsschrotpreise durchliefen in den vorangegangenen Handelstagen enorme Schwankungen. Am 01.03.2022 wurden schließlich 437 EUR/t gefordert, ganze 60 EUR/t mehr als Mitte der 8. KW. Der Ukraine-Krieg sorgt für täglich enorme Preisunterschiede mitunter wurden historische Höchststände erreicht. Indes wird am Markt wenig angeboten, in einem steigenden Markt warten Verkäufer ab. Auch die Käuferseite hält sich bei dem enorm hohen Preisniveau zurück. Es wird nur das gekauft, was momentan gebraucht wird, für spätere Liefertermine fragt man gar nicht erst an. Gleichzeitig verteuert sich auch promptes Sojaschrot. Die Forderungen für 48er Ware lagen am 01.03.2022 bei rund 522 EUR/t, die für 44er Ware bei 496 EUR/t und damit jeweils 14 EUR/t über Vorwochenniveau. GVO-freies Sojaschrot legt um 68 EUR/t binnen einer Woche zu. Der Markt ist von Unsicherheiten geprägt, sei es aufgrund des Kriegs in Osteuropa oder den ungewissen Ernteaussichten in Südamerika. Auch am Sojaschrotmarkt halten sich Käufer und Verkäufer deutlich zurück und beteiligen sich nur, wenn dringend Ware erforderlich ist.

Befeuert von der Eskalation an der russisch-ukrainischen Grenzen bewegen sich die Forderungen für Rapsöl in der laufenden Handelswoche kräftig nach oben. Auch die Rapskurse in Paris befestigten sich mit einem Tagesplus von ganzen 70,25 EUR/t für den Fronttermin Mai sprunghaft. Mit dem Schlusskurs von 825,75 EUR/t nähren sich die Notierungen zudem dem Rekordwert von 828 EUR/t Anfang Januar erneut an. So werden fob deutscher Mühle am 02.03.22 für Partien zur Lieferung ab März 1.675 EUR/t genannt. Im Vorwochenvergleich entspricht das einem kräftigen Anstieg von 107 EUR/t auf ein 5-Wochenhoch. Die Forderungen für Rapsöl in den Niederlanden reagierten auf die Eskalation am Schwarzen Meer mit einem Wochenplus von 190 auf 1.770 EUR/t noch deutlicher. Indes agieren Marktteilnehmer angesichts der Unsicherheit über die genauen Auswirkungen des russisch-ukrainischen Konflikt zurückhaltend. Auch die Nachfrage seitens des Energiesektors bleibt infolge des hohen Preisniveaus für Rapsöl verhalten. Nachdem die Exporte aus der Ukraine aufgrund bombardierter Häfen gestoppt wurden, bleiben die Lieferungen von Rapssaat und insbesondere Sonnenblumenöl über Schiff vorerst aus. Angesichts der ohnehin knappen Rapsversorgung, welche sich in Aufschlägen für Rapsölraffinat von mittlerweile bis zu 185 EUR/t widerspiegelt, dürfte die Lage am hiesigen Markt damit noch angespannter werden.