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Marktbericht KW 07 / 2021
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Die Lage am deutschen Rapsmarkt ist im Prinzip unverändert zur Vorwoche. Die alte Ernte ist bis auf Restmengen verkauft, sodass die weiter gestiegenen Preise keine Geschäftsbelebung zufolge haben. Wo nichts ist, kann auch nichts gehandelt werden und was die Restmengen betrifft, ist keine Eile geboten, solange die Preise weiter steigen. Neuerntig sieht die Lage anders aus. Auch ex Ernte 2021 ist die Preistendenz aufgrund der kräftigen Unterstützung vom Terminmarkt fest. Erzeuger hat das dazu bewogen, weitere Vorkontrakte abzuschließen, obwohl der Vermarktungsstand bereits überdurchschnittlich weit sein soll, wofür Meldungen aus mehreren Regionen Deutschlands sprechen. Rund ein Drittel der neuen Ernte dürfte bereits verkauft sein. Natürlich besteht die Gefahr, dass sich die Wetterbedingungen in den Monaten bis zur Ernte verschlechtern und Ertragspotenziale am Ende nicht voll ausgeschöpft werden können. Daher wird auch niemand zu viel Raps im Vorfeld verkaufen. Doch die attraktiven Preise dürften Rapserzeuger immerhin zum Ausreizen der Vermarktungsgrenze bewegen.

In der 7. Kalenderwoche wurden die Rapspreise in Deutschland im Durchschnitt bei 434 EUR/t festgestellt, was einer Steigerung von 9 EUR/t zur Vorwoche entspricht. Ex Ernte 2021 werden 399 EUR/t im Bundesmittel aufgerufen, die die Vorwochenlinie um 11 EUR/t übertreffen. 

Die Rapsschrotpreise haben sich in der Berichtswoche nur marginal um 1 auf 312 EUR/t nach unten bewegt. Auf diesem Niveau dümpeln sie nun schon seit Anfang Februar. Die festen Rapsterminkurse in Paris, die im gleichen Zeitraum um mehr als 20 EUR/t zugelegt haben, konnten die Rapsschrotpreise nicht mit nach oben ziehen. Der Grund dafür ist die ruhige Marktlage. Ab und an fragen Mischfutterhersteller auf den vorderen Terminen Ware nach, im Allgemeinen herrscht aber Flaute. Marktteilnehmer gehen davon aus, dass es auch in den kommenden Wochen ruhig bleiben wird, da die Veredelungsbetriebe momentan nur verhalten Mischfutter nachfragen, was die Mischfutterproduktion drosselt. 
Sojaschrot hat sich in den vergangenen sieben Tagen deutlicher vergünstigt als Rapsschrot. Damit folgen die Preise am hiesigen Kassamarkt den Schrotkursen in Chicago. Diese haben auf Wochensicht um 2,3 % nachgegeben. Insgesamt bewegen sich die Preise für Ölschrote aber auf einem hohen Niveau. 

Am Rapsölmarkt währte die Preisschwäche der vergangenen Woche nur kurz, in der 7. Kalenderwoche ist die Tendenz wieder nach oben gerichtet, und zwar deutlich. 1.060 EUR/t fob Hamburg erreichten die Rapsölpreise zuletzt, was 8,3 % mehr als in der Vorwoche sowie 5,3 % mehr als zum Monatsanfang sind. Vor allem ist es das höchste Niveau seit zehn Jahren! An der Marktlage hat sich im Prinzip nichts geändert, aber die bestehende Situation verschärft sich weiter. In der EU-27 sind noch Monate bis zur neuen Rapsernte zu überbrücken, doch der Zustrom von Rapslieferungen vom Schwarzmeer und aus Kanada hat nachgelassen. Zwar schüren die mehr als 4 Mio. t Rapssaat, die in Australien geerntet wurden, die Hoffnung auf größere Lieferungen von dort, doch nicht nur die EU braucht Ölsaaten vom internationalen Markt. Vor allem Chinas Bedarf an Ölsaaten und Nachprodukten scheint unersättlich. Die Verzögerungen der brasilianischen Sojaernte spitzen die Lage an den internationalen Märkten ebenfalls zu und sind auch für die Rapsnotierungen in Paris ein treibender Faktor. Zudem erhält Rapsöl vom Biodieselmarkt Preisunterstützung. Die Nachfrage ist stetig und das Angebot an allzeit begehrtem UCOME infolge der Gastronomieschließungen stark limitiert. Das lenkt die Nachfrage auf Rapsmethylester, das saisonbedingt ohnehin im Fokus steht, dadurch aber weiteren Auftrieb erhält. 
Beim Sojaöl sind die Preissteigerungen geringer als bei Raps- und Sonnenblumenöl. Nichtdestotrotz entsprechen 927 EUR/t fob Hamburg einem Plus von 1,9 % zur Vorwoche und darüber hinaus dem höchsten Stand seit September 2012. Auftrieb bringen die festen internationalen Sojakurse, die damit einerseits auf die derzeitigen Ernteverzögerungen in Brasilien, dem größten Sojaproduzenten und -exporteur der Welt, reagieren, zum anderen auf die sehr lebhafte Nachfrage aus China, die derzeit noch US-Ware fokussiert. In den kommenden Wochen wird das Reich der Mitte zunehmend auf brasilianische Ware umstellen.